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Wechselspiel der Liebe

Titel: Wechselspiel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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ein blutjunger, kampflustiger Mann. Du wandtest dich gegen die Briten und auch gegen meine Leute.«
    »Damals war ich ungestüm, aber ich lernte meine Lektion.«
    »Du warst ein guter Krieger, und du hast auch erkannt, daß man den Tod nicht auf die leichte Schulter nehmen darf.«
    »Und daß der Krieg nicht nur Ehre bedeutet.«
    »Soviel ich höre, willst du dein Heim verlassen und auf Reisen gehen?«
    »Das hatte ich vor. Aber wenn es nötig ist, daß ich bleibe ...«
    »Nein, du mußt dich um deine Geschäfte kümmern. Ich habe deine Worte vernommen. Hier kannst du nichts tun. Segle nur munter davon. Der Laufende Bär hat mir erzählt, du würdest gern segeln und dabei innere Ruhe finden. Möge der Meereswind den Schmerz davonwehen, den dir dein Verlust bereitet.« Osceola wandte sich ab, doch dann schaute er den Weißen Tiger noch einmal an. »Unsere Gedanken werden dir folgen. Und wir sind stolz darauf, daß du dich für uns eingesetzt und jenen widersprochen hast, die behaupten, wir trügen die Schuld am Tod deiner guten Frau. Ich fürchte, deine Worte können den Haß zwischen unseren Völkern kaum mildern. Trotzdem danken wir dir.«
    »Ich habe nur die Wahrheit gesagt.«
    »Aber manchen Menschen fällt es schwer, die Wahrheit zu erkennen. Geh nur auf Reisen, mein Freund. Wenn du zurückkehrst, mußt du vielleicht nicht mehr vor deinem Leid fliehen.«
    »Ich verreise nur aus geschäftlichen Gründen ...«
    »Ja, das ist gut.«
    Von Alligator gefolgt, ging Osceola davon. Aber der Laufende Bär blieb stehen und legte eine Hand auf die Schulter des Weißen Tigers. »Gott sei mit dir.«
    »Welcher Gott?« Ein schwaches Lächeln umspielte die Lippen des Weißen Tigers.
    »Haben wir nicht soeben festgestellt, wir würden ein und demselben Gott dienen?«
    »Nun, wir haben versucht, uns darauf zu einigen. Was wird geschehen?«
    Der Laufende Bär schüttelte den Kopf. »Das weiß ich nicht. In meinen Adern fließt zuviel weißes Blut. Manchmal nehme ich an der Ratsversammlung teil, manchmal nicht. Auch ich trete für den Frieden ein. Thompson war ein Narr, weil er Osceola festnahm. Er behauptet, Osceola sei grausam und unberechenbar. Aber du kennst Osceola. Vermutlich wollte Thompson beweisen, daß ihm kein Indianer Bedingungen stellen kann. Nun ist Osceolas Herz von heißem Zorn erfüllt. Seine Pläne kenne ich nicht. Natürlich geht es nicht nur um den Zwischenfall, den Thompson verursacht hat. Zwischen den Indianern und den weißen Siedlern kommt es immer wieder zu Streitigkeiten. Sie sagen, wir würden sie bestehlen, und sie jagen auf unserem Land. Bis jetzt hat sich kaum etwas geändert. Offenbar glauben die Amerikaner, es wäre ihre Bestimmung, den ganzen Kontinent zu überrollen.«
    »Für dieses Problem muß es eine Lösung geben.«
    »Das ist dein Wunsch. Aber ob er erfüllt wird, bleibt abzuwarten. Nun wollen wir Abschied nehmen. Vielleicht findest du auf deiner Reise ein neues Glück. Wer weiß? Wenn du auch immer noch trauerst, eines Tages solltest du wieder heiraten.«
    »Das will ich nicht«, entgegnete der Weiße Tiger tonlos.
    Der Laufende Bär nickte mitfühlend. »Dann solltest du dir eine Geliebte nehmen. Nach allem, was man so hört, bist du kein Mönch.«
    »Verdammt, wie schnell sich so etwas herumspricht!« rief der Weiße Tiger ärgerlich, dann sah er die Sorge in den Augen seines Freundes, seufzte und lachte leise. »Du wirst wohl nie aufhören, mir deshalb in den Ohren zu liegen, was?«
    »Oh, doch. Eines Tages. Gute Reise.«
    »Paß auf dich auf!«
    Sie umarmten sich, dann folgte der Laufende Bär den anderen. Wenig später war er aus dem Blickfeld verschwunden.
    Eine Zeitlang blieb der Weiße Tiger noch zwischen den Zypressen stehen. Im Wasser spiegelten sich die Farben des Sonnenuntergangs — malvenrosa, goldgelb und rot. Er schloß die Augen, spürte den Wind auf den Wangen, roch den klaren Duft des Wassers und des Sumpflands, lauschte dem Rascheln der Blätter.
    In der Ferne verriet ein leises Plätschern, daß ein Alligator vom Ufer in die Wellen geglitten war.
    Das elegante Haus lag in einer der zivilisiertesten Städte der jungen amerikanischen Nation. Hier trugen die Frauen Samt und Seide, Kaffee und Tee wurden aus silbernen Kannen eingeschenkt. Perserteppiche bedeckten polierte Holzböden, Damastvorhänge schützten die Fenster vor der Nacht, die allmählich herabsank.
    Plötzlich krachte ein Schuß ... Donnerhall durchbrach die Stille, die das Zimmer erfüllt hatte.
    Verwundert

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