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Weddingplanerin mit Herz (German Edition)

Weddingplanerin mit Herz (German Edition)

Titel: Weddingplanerin mit Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Hanauer
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Frau!«
    Triumphierend schwenkt sie einen schwarzen Kajal in der Luft wie ein Florett. Liane und ich wissen, dass sie es nicht ernst meint, und fallen in ihr Gelächter mit ein.
    Mister Brautboutique weiß das leider nicht und Humor ist sicher keine seiner herausragenden Eigenschaften. Er sieht aus wie eine Mischung aus Boxer und Bullterrier und ist mindestens genauso bissig.
    »Weg mit dem Stift, raus aus dem Kleid und aus meinem Laden, sonst hole ich die Polizei! Und lasst euch hier nie wieder blicken!«
    Für einen Moment herrscht Grabesstille.
    Wir müssen uns nicht ansehen, um die Gedanken der anderen beiden lesen zu können. Er wird uns niemals glauben, dass es bloß ein Scherz war. So schnell ich kann, schlüpfe ich aus dem Kleid und wir flüchten aus dem Geschäft.

Am nächsten Nachmittag würde ich am liebsten nicht in die Agentur gehen. Ich, die Praktikantin einer Weddingplanerin, habe Hausverbot in einer Brautboutique. Hört sich an wie ein schlechter Witz und schmeckt wie peinliche Wahrheit. Ob ich es mir bei Bonjour vermasselt habe? Mit weichen Knien betrete ich die Agentur.
    Natürlich fragt Endres, wie es war und ob wir ein Kleid für Meli in Aussicht haben. Ich druckse ein bisschen herum. Nö, das war irgendwie nix, so was Unverfängliches eben. Doch dann hakt er an einer Stelle nach, die mich hüsteln lässt.
    »Warst du wenigstens mit dem Service zufrieden? Sandrine würde gerne deine Einschätzung für künftige Kundinnen erfahren.«
    Was soll ich jetzt sagen? Mit »alles prima« wäre ich für den Moment aus dem Schneider, würde aber unsere Bräute in die Falle laufen lassen. Deute ich die Unverschämtheiten der Verkäuferin an, bohrt Endres mit Sicherheit tiefer. Ich bearbeite meine Unterlippe.
    »Los, Schätzchen, gib dir einen Ruck, sonst kaust du dir noch die Lippe blutig«, meint Endres. »Was ist es? Arbeitet der Laden mit getönten Spiegeln, die besondersschlank machen? Oder haben sie das Kleid hinten zusammengehalten, damit du glaubst, es passt perfekt? Glaub mir, ich habe fast alle Tricks erlebt!«
    Sieh mal einer an, da gibt es noch weitere Abgründe!? Na gut, was soll’s, Endres ist ein verständnisvoller Typ …
    Einmal in Fahrt lasse ich kein Detail aus. Es tut gut, die Story einem Unbeteiligten zu beichten. Am Anfang krümmt Endres sich vor Lachen, doch irgendwann schnaubt er vor Wut.
    »Das ist ungeheuerlich!«
    »Ja, es tut mir leid, wir haben uns ein bisschen danebenbenommen, aber …«
    »Ihr? Nein, wie kommst du darauf? Wegen deines harmlosen Striptease? Den hätte ich liebend gerne gesehen!«
    Darüber wundere ich mich ein wenig, weil ich nicht glaube, dass Endres einem halb nackten Mädchen etwas abgewinnen kann.
    »Netter Trost, aber das war ja noch nicht alles.«
    »I wo, bei echten Bräuten schäumt die Stimmung noch viel mehr über, an das muss so ein Laden gewöhnt sein. Brautausstattung einzukaufen ist Emotion pur!«
    »Kann ich bestätigen«, gebe ich zu. »Ich habe zwischendrin sogar vergessen, dass das Kleid nicht für mich ist.«
    »Hui, das ist ja eine großartige Seitenanekdote, die wird Sandrine besonders gut gefallen.«
    »Du wirst Madame doch davon nichts erzählen?!«
    »Oh doch. Das wird ein Festschmaus!«
    Fragt sich nur für wen. Auf Endres’ Verständnis wagte ich zu bauen, bei Madame bin ich mir nicht sicher. Im Gegenteil, ich bin mir sogar sehr sicher, dass sie mich für komplett unfähig hält.
    »Bitte nicht«, bettle ich. »Ich steh sonst vor ihr da wie ein Trottel!«
    Endres kennt kein Erbarmen und ich könnte mich dafür verfluchen, ihn eingeweiht zu haben. Eckdaten hätten doch genügt, aber nein, ich Waschweib muss wieder jede Einzelheit ausplaudern. Das habe ich nun davon. Ich sitze vor Madames Schreibtisch, würde am liebsten im Boden versinken, während ich Endres’ Nacherzählung meiner Geschichte lausche. Mist, er hat ein gutes Gedächtnis! Madames Miene ist undurchdringlich. Sie lacht nicht wie Endres, der sogar beim zweiten Mal aus dem Gackern kaum rauskommt. Am Ende seufzt sie lang und tief. Ich bin schon darauf gefasst, dass sie mich jetzt hochkant rauswirft …
    »Du hättest disch nischt so klein machen müssen, Julia.«
    »Ich …«, sage ich, weil ich nicht weiß, was das bedeutet, geschweige denn, was ich sagen soll.
    »Komm mit«, meint Madame und erhebt sich von ihrem Schreibtischstuhl.
    Wie ein Schatten schleiche ich hinter Madame Sandrine her. Ich habe verschiedene Einfälle, wohin wir gehen. Zu fragen traue ich mich

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