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Weddingplanerin mit Herz (German Edition)

Weddingplanerin mit Herz (German Edition)

Titel: Weddingplanerin mit Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Hanauer
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übernächste Saison weiter«, erklärt Madame ungerührt. »Au revoir, einen guten Tag.« Sie dirigiert mich zum Ausgang. Schade, an dem käsebleichen, geschockten Gesicht der Verkäuferin hätte ich mich durchaus noch eine Weile erfreuen können.
    »Vielen Dank«, sage ich, als wir uns auf den Rückweg machen.
    »Wofür? Das war kein Racheakt, sondern zum Schutz unserer Bräute. Pures Business. Isch habe disch nur mitgenommen, damit du etwas lernst.«
    Ein winziges Lächeln in ihrem rechten Mundwinkel gibt einen Hinweis darauf, dass sie ihren Auftritt trotzdem genossen hat. Sie ist sich ihrer Macht bewusst. Als Weddingplanerin steht sie nicht für eine lumpige Braut, auf die Kalit locker verzichten könnte, sondern für schätzungsweise hundert Bräute im Jahr oder noch mehr. Das sind hundert verkaufte Kleider, Schuhe und Accessoires weniger. Kein Wunder, dass der große Boss plötzlich so kleinlaut war, denn das wird er schmerzlich spüren.
    »Geschieht ihm trotzdem recht«, finde ich. »Bloß schade um das tolle Kleid.«
    »Du meinst, es gefällt deiner Schwester so wie dir, oui?«
    Darüber habe ich schon gegrübelt. Meli hat ungefähr meine Figur mit einer Körbchengröße mehr und einem Hauch mehr Hintern. Aber ich glaube, sie würde genauso süß darin aussehen.
    »Hundertprozentig sicher bin ich mir nicht, aber zu 99 Prozent hätte sie es in die engere Auswahl genommen«, sage ich.
    Madame reibt mit dem Finger an ihrer Nasenspitze.
    »Dann rufst du bei Spitzenweiß an, sobald wir zurück sind, und machst einen Termin. Vielleischt haben sie das Modell.«
    »Ich dachte, das wären Einzelstücke?«, staune ich.
    »Hat Kalit das gesagt?«
    »Er nicht, aber die Verkäuferin.«
    »Ts, ts, ts! Kalit ist Geschäftsmann und kein besonders guter, wie wir jetzt wissen. Er ist kein Designer, der Kleider entwirft. Er führt die bekannten Brautlabels und die gibt es auch noch in anderen Boutiquen.«
    »Dann könnte eine andere Braut das gleiche Kleid tragen wie meine Schwester?«
    »Wenn sie es sisch nischt von einer Schneiderin individuell nähen lässt, oui. Aber eine Braut lädt selten eine andere Braut auf ihre Hochzeit ein. Also kannst du sischer sein, deine Schwester wird an ihrem Ehrentag wunderschön und einmalig aussehen.«
    Das leuchtet mir ein, aber noch eine Sache interessiert mich brennend: »Woher wussten Sie eigentlich, welches das richtige Kleid ist und wo es hängt?«
    »Ein gutes Gedächtnis und ein bisschen Glück«, schmunzelt Madame.
    Mir schwant, dass es etwas mit den Katalogen im Büro zu tun haben könnte, aber mehr will sie nicht verraten. Ich glaube, meine Bewunderung schmeichelt ihr und das zu Recht.
    Im Spitzenweiß erlebe ich zusammen mit meiner Schwester, wie Brautkleidkauf eigentlich sein sollte. Entspannte Atmosphäre, unaufdringliche Bedienung, perfekte Beratung und liebevolle Betreuung. Na ja, der Laden hatte auch leichtes Spiel, nach der schlechten Generalprobe konnte er nur gewinnen. Einen kleinen Triumph trage ich ebenfalls davon. Ich habe ins Schwarze getroffen. Meli sieht das Empire-Kleid und ist ihm sofort verfallen.
    »Joachim dreht durch und heiratet mich gleich noch einmal, wenn er mich darin sieht!«, behauptet sie.
    Ich glaube nicht, dass eine Braut sich jemals schneller für ein Kleid entschieden hat. Nicht zuletzt dank meiner Vorarbeit, lobt Endres mich, der diesmal zur Vorsicht mit von der Partie ist.
    Zum Abschluss verwöhnt uns die Spitzenweiß -Verkäuferin mit einem Glas Sekt.
    »Ein solches Kleid kauft jede Frau nur einmal im Leben, darauf sollten wir anstoßen«, erklärt sie feierlich.
    Pling, pling!
    Plötzlich wuselt sie aufgeregt davon und kommt mit einer kleinen Schachtel zurück, die sie meiner Schwester in die Hand legt.
    »Was ist das?«, fragt Meli.
    »Es hat Tradition, dass wir unsere Bräute nicht nur mit dem Neuen ausstatten, sondern auch das Blaue schenken.«
    »Neu? Blau? Ich verstehe nur Bahnhof«, gesteht Meli.
    Vor meinem Job wäre es mir genauso gegangen, aber als Junior-Weddingplanerin kenne ich mich inzwischen aus.
    »Das ist ein alter Brauch aus England, der besagt, was du bei der Hochzeit alles tragen musst: something old, something new, something borrowed, something blue.«
    »Ist das so was wie die schwarze Katze beim Morgenrot, ein Hufeisen mit vier Blättern oder ein rosa Schweinchen mit Kaminkehrerhut?«, fragt Meli skeptisch.
    »Ja«, gebe ich zu, »aber es macht viel mehr her, schau mal!« Ich öffne die Verpackung und wedle mit dem Inhalt

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