Weddingplanerin mit Herz (German Edition)
schade!«
Ich spüre, wie mir das Blut in den Kopf schießt, Mensch, Meli, kannst du nicht einmal die Klappe halten!
Noah grinst Meli an. »Ich kann trotzdem mal mit deiner Schwester tanzen, wenn dir das wichtig ist!«
»Wunderbar«, flötet Meli, »du kannst tanzen! Joachim kann nicht richtig führen. Würdest du ihm ein paar Tipps geben?«
»Meli«, rufe ich. »Du kannst nicht einfach irgendwelche Leute einspannen! Noah ist Fotograf, kein Tanzlehrer.«
»Ja und? Er hat doch selbst gesagt, dass er tanzen kann.«
»Stell dir vor, er kann auch essen und trotzdem würdest du ihn nicht fragen, ob er dein Menü kocht!«
Ich bemerke meinen Fehler erst, als ich es schon laut ausgesprochen habe. Meli gluckst vor Freude und klebt sofort wieder an Noah.
»Kennst du dich dann auch mit Fisch aus? Wir machen doch dieses große Strand-Barbecue, was ganz fantastisch wird, fast wie auf den Bahamas. Nicht so steif und förmlich, und jeder mag es. Du solltest diese eingelegten Straußspießchen mit Kürbis probieren, die sind der Ultrahammer! Julia, Endres und Sandrine haben das großartig organisiert. Aber ich habe ein wenig Angst, dass der Lachs zu trocken wird.«
Erwartungsvoll sieht sie Noah an, der nicht begriffen hat, dass nach dem Redeflash jetzt seine Meinung gefragt ist.
Ich nutze die kurze Pause und schiebe mich dazwischen. »Der Lachs wird nicht zu trocken, Meli. Deshalb kommt er vorher in die Limonen-Olivenölmarinade, erinnerst du dich? Und du wolltest den Fisch unbedingt, weil einige deiner Freundinnen kein Fleisch mögen.«
»Ach, meine Freundinnen! Es ist so schön, sie feiern alle mit mir! Hoffentlich trinkt Gabi nicht wieder so viele Aperol-Spritz, reißt sich die Kleider vom Leib und springt ins Meer. Haben wir einen Rettungsschwimmer? Kannst du schwimmen, Noah?«
Er gibt sich Mühe, aber ich sehe Noah an der Nasenspitze an, was er von meiner Braut-Schwester hält. Ich muss das beenden, bevor Melis Geblubber noch negativer auf mich abfärbt.
»Mit seiner teuren Kamera geht Noah besser nicht schwimmen, aber ich habe drinnen die Nummer der Sylter Lifeguards, komm mit!«
Ich hake mich bei Meli unter und lotse sie ins Hauszurück. Über die Schulter lächle ich Noah entschuldigend zu. »Bis bald!
»Bis bald!«
Ich könnte meine Schwester erwürgen, weil sie mich zu diesem übereilten Abgang genötigt hat. Aber sie würde selbst dann noch fragen, ob wir an die roten Absperrseile für den Partystrand gedacht haben, sie ihr Brautkleid nicht vielleicht doch noch einen halben Millimeter kürzer machen lassen soll, der Standesbeamte eine Brille tragen wird und ob es Erdbeeren auch in Hellblau gibt …
Gleichzeitig bin ich stolz auf Meli, weil sie keine Spießerhochzeit plant. Sie nimmt die »Strandhochzeit« wörtlich und hat sie zu ihrem Motto gemacht.
Ein Barbecue statt Kaviarhäppchen. Es werden stapelweise Handtücher, Badehosen und Bikinis ausliegen, damit jeder, der Lust hat, ins Meer hüpfen kann. Oder Surfen oder Beachvolleyball spielen oder einfach nur die Sonne genießen auf den Sonnenliegen oder in den Strandkörben. Eine Cocktailbar vervollständigt das Urlaubsfeeling. Meli und Joachim wollen eine entspannte Hochzeit wie einen Ferientag am Strand mit Familie und Freunden. Natürlich kann man sich auch an Tischen zusammensetzen, reden, lachen und auf das Paar anstoßen. Bei Sonnenuntergang gibt es ein Lagerfeuer, zwei Jungs mit Gitarren und Jack-Johnson-Sound, und später wird dann die Anlage aufgedreht und noch richtig abgetanzt. Geplant ist nur der obligatorische Hochzeitswalzerim Schneeballsystem. Das heißt Meli und Joachim fangen an, nach dem halben Lied schnappt sie sich seinen Vater und er sich unsere Mutter, wieder ein paar Takte später soll sein Vater mit seiner Mutter und unsere Eltern, Joachim mit mir und Meli mit – tja, mit meinem männlichen Begleiter, den ich ihr schändlicherweise noch nicht geboten habe. Deswegen wird dieses ganze diffizile System nicht funktionieren. Hach und je und je und hach, dabei wäre es doch sooooo nett, wenn zum Schluss alle, alle über den Strand tanzen würden, jeder mit jedem wie in einer großen Familie, in der sich Jung und Alt perfekt verstehen. Überhaupt hängt davon der Weltfrieden, die Völkerverständigung und der Erfolg von Melis Hochzeit ab, weswegen es unglaublich unsensibel von mir ist, keinen Freund zu haben. Dass sie soeben höchstwahrscheinlich verhindert hat, dass sich an diesem Zustand etwas ändert, hat sie nicht einmal
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