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Weddingplanerin mit Herz (German Edition)

Weddingplanerin mit Herz (German Edition)

Titel: Weddingplanerin mit Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Hanauer
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alle!? Nur der Mann, der die Ansprache gehalten hat, steht vor der Glastür und qualmt. Ich kann scheinbar keinen Fettnapf auslassen.
    »Sorry, ich wollte euch nicht … Ich geh dann besser mal!«
    »Du willst also nicht – soll ich dich dann wenigstens nach Hause bringen?« Rasch fügt er noch hinzu: »Is ’ne unsichere Gegend hier.«
    Oh, oh, das Angebot, was trinken zu gehen, war wohl nicht bloß ein Rausschmiss, sondern ernst gemeint. Kann ich das jetzt noch annehmen? Mist, nach ein paar normalen Sätzen sind Noah und ich wieder beim verkrampften Eiertanz gelandet.
    »Gut, okay!«
    Keine Glanzleistung, aber wenigstens kein weiterer Totalausfall. Unfallfrei durchqueren wir die Galerie. »Danke für alles. Bis morgen«, ruft Noah dem Galeristen zu. Dann stapfen wir nebeneinander die Straße entlang. Es ist dunkel, nur die Straßenlaternen beleuchten alle paar Meter den Weg. Es ist leichter zu reden, wenn man den anderen nicht genau sieht. Mit einem Mal fallen mir tausend Sachen ein, die ich von Noah wissen will.
    »Wie hat die Galerie dich eigentlich entdeckt?«
    »Mich entdeckt? Das wäre schön! Leider bin ich noch in dem Stadium, in dem ich Galerien anbettle, ausstellen zu dürfen und inständig bete, wenigstens ein Foto zu verkaufen.«
    »Echt, nur eins? Aber es waren doch so viele Leute da!«
    Noah lacht. »Sieh an, wofür Freunde und Verwandte gut sind!?«
    »Nee, oder? Du hast jeden heute Abend schon vorher gekannt?«
    »So gut wie, manche waren auch Freunde von Freuden von Freunden.«
    »Ah«, sage ich und mir schießen einige Fragen gleichzeitig durch den Kopf und keine einzige traue ich mich zu stellen. Ob ich nur ein weiterer Lückenfüller bin, um den Galeristen Publikumsinteresse vorzugaukeln? Warum er ausgerechnet mit mir unterwegs ist, statt mit seinen Freunden? Was es mit dem Mädchen vom Catering auf sich hat? Das muss ich jetzt einfach rausfinden, sonst platze ich. Ich muss es bloß geschickt anstellen und harmlos tun …
    »Sag mal, kann es sein, dass ich eine von unserem Partyservice gesehen habe? Die kam mir so bekannt vor.«
    »Du meinst vermutlich Daniela, stimmt, die jobbt neben dem Studium für unseren Caterer.«
    Ende der Ansage. Super gemacht, ich bin genauso schlau wie vorher, nur trägt der Zweifel jetzt einen Namen! Und was heißt übrigens »vermutlich«? Wie viele Catering-Mausis außer Daniela waren denn da, die es auch noch gewesen sein könnten? Baggert Noah auf jeder Hochzeit eine andere an, um die Zahl seiner Fotobewunderer auf diese Weise kontinuierlich zu erhöhen? Und wieso um Himmels willen rege ich mich innerlich derart künstlich über solche Dinge auf, die nicht einmal bewiesen sind? Bis vor Kurzem konnte ich diesen Kerl nicht ausstehen und nun bin ich eifersüchtig, weil er außermir auch noch andere Mädchen kennt? Das ist eine Seite an mir, die ich noch gar nicht kenne und die mir nicht besonders gefällt, wenn ich ehrlich bin. Ich muss mich zusammenreißen, sonst hält Noah mich für komplett gaga und hat auch noch recht!
    »Alles in Ordnung?« Noah ist stehen geblieben und fixiert mich besorgt.
    »Ja, ja klar, wieso?« Ich bleibe ebenfalls stehen.
    »Weil du seit einer Minute dermaßen verbissen diesen Kronkorken vor dir her kickst, als ob du dich für die nächste WM qualifizieren willst.«
    Vor meiner linken Schuhspitze liegt wahrhaftig ein silberner Verschluss und mein Fuß zuckt und will ihn weitertreten.
    »Tja, Afrika – Fußball. Das liegt seit der Weltmeisterschaft eben nahe beieinander«, behaupte ich, weil mir keine bessere Erklärung einfällt.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass du dich für Fußball interessierst, vor allem nicht, dass du selbst spielst. Doch wenn das so ist?«
    Blitzschnell kommt er auf mich zu, und bevor ich recht begreife, was er will, hat er sich den Kronkorken geschnappt und dribbelt damit den Gehweg entlang.
    Na warte! So einfach gebe ich mein Spielgerät nicht auf!
    Ich renne hinterher und versuche, ihm das Teil wieder abzujagen. Links vorbei – er dreht sich weg – ich mit dem rechten Fuß zwischen seinen Beinen durch – mein Fuß tappt nach dem Korken – diesmal rechts vorbei,knapp daneben – er windet sich – ich ducke mich unter seinem Arm durch – ha, ich hab ihn! – Angriff von hinten – er zupft an meinem Blusenärmel – Foul! – ich packe ihn am Arm – er schlingt den anderen um meine Hüfte.
    Und so stehen wir da, völlig verkeilt und treten eifrig auf das schon ziemlich platte Silberding ein.

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