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Weg da das ist mein Fettnapfchen

Weg da das ist mein Fettnapfchen

Titel: Weg da das ist mein Fettnapfchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Notaro Laurie
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Menschheit und die Tierwelt ausgelöscht werden und die Welt ein für alle Mal vergisst, wie eine Toilette überhaupt funktioniert.
    »Du hast deinen Wagen umgeparkt«, sagte er. »Wie ich sehe, gibst du dir Mühe.«
    »Okay«, presste ich mühsam hervor. »Ich habe zwar einen BH an, trotzdem würde ich dieses Gespräch lieber später weiterführen, wenn ich fertig angezogen bin.«
    »Du solltest herkommen und hier übernachten«, sagte meine Schwester später am Telefon.
    »Ich fliege morgen schon«, erklärte ich, »deshalb kann ich genauso gut hierbleiben. Ich habe so eine Ahnung, dass Dad einen Vortrag über Die Lüge von der globalen Erderwärmung vorbereitet, den er morgen früh um halb acht beim Frühstück halten will. Ich glaube, er hat sogar ein paar Diagramme zusammengestellt, und heute Morgen hat jemand Fotos von Eisbären ausgedruckt, die am Strand tanzen und mit Robbenbabys kuscheln. Die Welt ist nun mal nicht vollkommen. Wäre sie es, hätte ein Milky Way nur eine Kalorie, und Tim Burton hätte nie ein Musical verfilmt.«
    Besagte Unvollkommenheit der Welt präsentierte sich mir eine Minute später, als ich ins Badezimmer ging, um mir die Haare zu föhnen.
    »Mom!«, rief ich. »Wo ist der Frisierstuhl? Der Frisierstuhl ist weg! Ich kann ohne Umweg zur Toilette gehen. Wo ist dieser Frisierstuhl hingekommen?«
    »Ich musste ihn wegstellen. Heute ist Donnerstag«, rief sie von unten. »Patricia und ihre Putzdamen kommen doch.«
    Du willst mich wohl verarschen , dachte ich, stapfte wütend ins Badezimmer und steckte den Föhn ein. Muss ich jetzt etwa im Stehen meine Haare föhnen? Ich will aber nicht stehen, während ich mir die Haare föhne. Allein bei der Vorstellung bin ich schon total fertig. Stehen ist doch doof! Wer tut so was? Wer?
    »Was treibst du denn da oben?«, rief meine Mutter.
    »Ich föhne mir die Haare«, blaffte ich wütend zurück. »Und ich muss es im Stehen tun, weil heute ja Donnerstag ist.«
    »Mach bloß keine Schweinerei! Patricia kommt in zehn Minuten!«, zeterte sie weiter. »Ich weiß genau, dass du mit deinen verdammten Zotteln eine Riesenschweinerei anrichtest da oben!«
    »Nein, tue ich nicht«, schrie ich zurück. »Ich mache keine Schweinerei, sondern rolle nur all die Haare, die mir diese Woche ausgegangen sind, zu einer riesigen Kugel zusammen und hänge sie an deine Zahnbürste wie an einen Weihnachtsbaum, den du im Grunde nicht mal verdient hast.«
    Nur eine einzige Woche hatte genügt, um mich in eine Zwölfjährige zurückzuverwandeln, und ich hatte noch nicht einmal eine Runde auf Moms Zeitreisetoilette dafür drehen müssen.
    Am Sonntag nach meiner Rückkehr nach Hause sagte meine Mutter noch nicht einmal Hallo, als mein Vater fragte, ob ich mit ihr reden wollte, und ihr den Hörer in die Hand drückte.
    »Was zum Teufel war in dieser roten Tüte?«, platzte sie heraus.
    »Mom«, sagte ich. »Ich bin fünfzehnhundert Kilometer weit weg. Hast du eine Joan-Rivers-Webcam auf QVC gekauft und glaubst jetzt, ich könnte dich sehen? Durch die Löcher im Hörer kann ich es jedenfalls nicht.«
    »Die rote Tüte, die du hiergelassen hast«, sagte sie. »Sie stand oben in deinem Zimmer bei all den anderen Sachen.«
    »Oh«, meinte ich nur und durchforstete fieberhaft mein Gehirn. Ich muss zugeben, noch heute habe ich Probleme damit zu akzeptieren, dass mein Koffer nicht über die magischen Kräfte von Löwe, Hexe oder Wandschrank verfügt wie in Narnia und ich folglich nicht den Inhalt eines Wunderlands damit von A nach B transportieren kann. Hinzu kommt, dass ich in einem Bundesstaat lebe, in dem man zwar an jeder Ecke Sojawürstchen kaufen kann, aber Pech hat, wenn man mal den einzigen Ricotta sucht, der laut meiner Mutter für die Zubereitung von Lasagne und Tortillas zulässig ist und länger als ein halbes Jahr hält. Deshalb mussten ein paar Sachen zurückbleiben, da ich meinen Koffer mit Vorräten aufgestockt hatte.
    »Oh«, sagte ich langsam. »Tut mir leid, ich habe ganz vergessen, dich zu bitten, dass du sie mir schickst.«
    »Sie dir schicken?«, zischte sie. » Schicken? Wieso verdammt noch mal verrätst du mir nicht, was zum Teufel das war?«
    »In der roten Tüte?«, fragte ich. »Die mit dem Geschenkband und …«
    »Ich weiß nicht, ob Scheißgeschenkbänder dran waren oder nicht«, herrschte sie mich an. »Aber eines weiß ich genau: Als ich in eine dieser verdammten Kugeln reingebissen habe, fiel sie auseinander wie Sand und fing an, wie verrückt zu

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