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Weg da das ist mein Fettnapfchen

Weg da das ist mein Fettnapfchen

Titel: Weg da das ist mein Fettnapfchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Notaro Laurie
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ein, den er annahm, ohne das Ladegerät aus der Steckdose zu ziehen. Damit konnte der Strom ungehindert durch das Handy fließen. Der junge Mann fiel zu Boden. Das Telefon ist sogar regelrecht explodiert, wie man sieht. (An dieser Stelle war das Foto einer völlig verkohlten und verdreckten Matratze zu sehen.) Seine Eltern kamen herbeigelaufen und fanden ihn bewusstlos auf dem Boden liegen. Sein Puls ging nur noch schwach, und seine Finger wiesen schwere Verbrennungen auf.Er wurde sofort ins nächste Krankenhaus gebracht, bei Einlieferung konnte jedoch nur noch der Tod festgestellt werden. (Hier war das Foto der Hand eines toten Mannes eingefügt, dessen Finger auf die Größe von Hotdogs angeschwollen waren.) Handys sind eine sehr praktische Erfindung. Allerdings müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass sie auch zum Instrument des Todes werden können. Benutzen Sie Ihr Handy niemals, solange es an die Ladestation angeschlossen ist! Wenn Sie Ihr Telefon aufladen und ein Anruf eingeht, stecken Sie es zuerst aus! LEITEN SIE DIESE NACHRICHT AN ALLE MENSCHEN WEITER, DIE IHNEN ETWAS BEDEUTEN!! !
    In der Welt der weitergeleiteten Mails war dies eindeutig ein echtes Highlight. Noch nie hatte meine Mutter eine Nachricht mit Fotos von der Hand einer Leiche weitergeschickt. Ich meine, das war beinahe so etwas wie ein Beweis. Einen Moment lang starrte ich wie gebannt auf diese aufgedunsenen, wachsigen Wurstfinger und dachte: »Ich fasse es nicht, dass ich ein Instrument des Todes bedient habe, als es gerade aufgeladen wurde, und noch am Leben bin! Ich bin noch am Leben!«
    Und dann, quasi als Sahnehäubchen auf diesem einzigartigen Kuchen, fiel mein Blick auf die letzte Zeile. »Verifiziert durch www.snopes.com!«, gefolgt von einem Link.
    Wow, dachte ich. Jetzt bin ich aber beeindruckt. Endlich hat mir meine Mutter mal eine anständige Weltuntergangsmail geschickt. Ich konnte es kaum glauben. Und sie hatte sie überprüft! Ich war gerade aufgestanden, um mein Handy von der Ladestation zu nehmen, als ich mich noch mal hinsetzte und den Link anklickte.
    Und zu meiner Bestürzung musste ich feststellen, dass die Seite, die sich öffnete, tatsächlich zu snopes.com gehörte, aber bis auf den Hinweis »Inhalt konnte nicht gefunden werden« leer war.
    Ein toter Link. Es gab keine entsprechende Seite dazu.
    Ich holte tief Luft und griff nach meinem Handy, da ich sicher war, dass meine Mutter bereits auf dem Weg war und von einer Tür zur anderen marschierte, bewaffnet mit den Fotos der Hände des Toten als Beweis, um sämtliche Nachbarn über die Katastrophe in Kenntnis zu setzen. Mir die Mail mit den auf Fotopapier gebannten Beweisen zu schicken, die zeigten, dass ihre Befürchtungen doch nicht unbegründet waren, war nicht nur eine echte Leistung für sie, sondern auch ein Zeichen für mich, dass sie bei jeder dieser Forward-Mails allen Ernstes glaubte, andere Menschen davor zu bewahren, von einem Handyladegerät gegrillt oder einem als Polizeibeamter verkleideten Serienkiller abgeschlachtet zu werden, der Angst vor Schirmen oder hinterlistigen Vorwahlen hatte.
    Ich wählte ihre Vorwahl (obwohl die Verlockung, die 809 zu wählen, gewaltig war), dann hielt ich inne.
    Ich las die letzte Zeile der Mail noch einmal.
    LEITEN SIE DIESE NACHRICHT AN ALLE MENSCHEN WEITER, DIE IHNEN ETWAS BEDEUTEN !!!
    Ich dachte einen Moment nach.
    Und dann legte ich auf.

Küchengeheimnisse
    Als ich das erste Mal einen Fuß in das Haus in Eugene setzte, das wir am Ende kaufen sollten, sah die Vorbesitzerin meine Augen aufleuchten, als mein Blick am Herd hängen blieb. Es war ein riesiger antiker Gasherd aus Email aus den Vierzigern mit schmiedeeisernen Ofenplatten und elegant abgerundeten Ecken – der tollste Herd, den ich in meinem ganzen Leben gesehen hatte. Mir blieb die Spucke weg. Er war riesig, zehn Zentimeter breiter als der Türrahmen. Obwohl ich bereit war, allein wegen des weißen Riesen in der Küche ein Angebot auf das Haus abzugeben, trat die Frau, der mein lüsterner Blick nicht entgangen war, eilig vor und postierte sich vor dem Herd, als wollte sie ihn vor einer feindlichen Übernahme beschützen. Er würde nicht im Haus bleiben, meinte sie. Es sei der Herd ihrer Großmutter, den sie mit in ihr neues Zuhause im östlichen Teil Oregons nehmen würde.
    »Im Keller steht aber noch einer, den wir stattdessen hochholen«, fügte sie hinzu. »Ein Kitchen Aid.«
    Was ein Jammer war, da ich ein ähnliches, aber nicht annähernd so pompöses

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