Weg da das ist mein Fettnapfchen
kompletter Blödsinn, und ich bin absolut dagegen, dass du diese Mail abschickst!«, sagte mein Mann.
Was völlig in Ordnung war. Er hatte ein Recht auf seine Meinung. Kein Problem für mich. Ich werde mit großem Vergnügen zusehen, wie er das nächste Mal versucht, allein in die Nachmittagsvorstellung des neuesten Kate-Winslet-Films zu kommen. Noch dazu, wenn er dazu die Spur wechseln muss.
Ich fand noch einen anderen Küchenwecker, diesmal einen Westclox Bakelite Timer, der ganz toll war, nur leider ein bisschen ramponiert aussah. Vermutlich würde ich ihn für billiges Geld kriegen, denn kein Küchenwecker-Kurator würde ihn ernsthaft als Objekt für eine Museumssammlung in Erwägung ziehen. Also gut, diesmal würde ich mich nicht ausstechen lassen. Ich brachte mich in Position, die Finger über der Tastatur, und drückte im entscheidenden Moment ab, als ich, wieder in allerletzter Sekunde, überboten wurde.
Dieser KOOKAROO kennt kein Erbarmen, dachte ich und spürte die blanke Wut in mir aufsteigen. Ich fragte mich, ob KOOKAROO auch nur eine Sekunde darüber nachdachte, dass gewisse Personen vielleicht keine Lust auf verbrannte Kekse hatten. Und verbrannt waren die nur, weil die Bäckerin vergessen hatte, wann sie das Blech in den Ofen geschoben hat, weil sie zu beschäftigt war, sich die Zehennägel zu schneiden. Und obwohl es definitiv eine Frage der Perspektive ist, sind verkohlte Kekse eindeutig das größere Ärgernis im Vergleich zu der Frage, woher man die richtigen Teile für eine blöde Bombe kriegen soll.
Tut mir leid, aber das ist nun mal die Wahrheit.
Ich hasse dich, KOOKAROO , ich hasse dich aus tiefster Seele. Kannst du nicht ausnahmsweise mal jemand anderem den Vortritt lassen? Wie viele Wecker braucht man denn, um eine verdammte Bombe zu bauen? Wie viele von den Dingern musst du dir noch unter den Nagel reißen? Hast du nicht längst genug für dein Dschihad-Lager beisammen? Musst du jeden Wecker auf der ganzen Welt kaufen? Und weißt du was? Ich wette, deine Ziegen waren tatsächlich hübscher als die zweiundsiebzig Jungfrauen, die sie dir versprochen haben. Zumindest haben die weniger Haare am Kinn und auf den Zähnen. Ich wünsche dir, dass all deine Jungfrauen wie Tori Spelling aussehen. Ja, genau. Du verdienst es nicht besser. Ich hoffe, sie sehen alle wie Gottesanbeterinnen mit schief sitzenden Boccia-Brüsten und Haaren wie eine Klobürste aus.
Trottel.
Oh. Hoppla.
Ich hatte versehentlich auf Senden gedrückt und die Mail an den Heimatschutz abgeschickt .
Ob Sie es glauben oder nicht, später an diesem Tag schaffte ich es tatsächlich, einen Küchenwecker zu ergattern, aber offen gestanden bot ich nur versuchshalber, um herauszufinden, ob ich KOOKAROO aus seinem Versteck locken und vor mir selbst rechtfertigen konnte, dass ich das Richtige getan hatte. Obwohl das Ding nur 1.79 gekostet hat, lautet die Lehre daraus: Für einen roten Küchentimer in Pilzform mit Charakter ist jeder Cent zu viel, wobei »mit Charakter« in diesem Fall bedeutet, dass er ein aufgemaltes Gesicht hat.
Als ich meinem Mann an diesem Abend erzählte, wieso demnächst ein Päckchen mit einem tickenden roten Pilz mit Gesicht bei uns eintreffen würde, war er nicht gerade begeistert.
»Du hast was getan?«, fragte er, als hätte ich soeben Anne Frank verpfiffen. »Was ist, wenn dieser Typ einfach nur ein Kunststudent war, der an einem Projekt arbeitet? Was, wenn du einen völlig Unschuldigen hingehängt hast? Und ist dir jemals in den Sinn gekommen, dass das Amt für Heimatschutz jetzt auch deinen Namen kennt?«
»Du hast die vergangene Stunde damit zugebracht, mit deinem Mund Posaunentöne zu produzieren, Mr Superclever«, sagte ich. »Und ich bin zwar nicht Angela Lansbury, aber das passt alles nicht zusammen. Wozu sollte jemand so viele Küchenwecker brauchen? Es war gut, dass du nicht am Times Square Hotdogs verkauft hast, als die Qualmwolken aus diesem Geländewagen am Straßenrand stiegen, den die hochjagen wollten, oder neben diesem durchgeknallten Typen gesessen hast, der auf dem Flug nach Detroit versucht hat, seinen eigenen Schwanz abzufackeln.«
»Das ist eine Episode reinen Irrsinns«, sagte er noch einmal. »Wir reden hier von Küchenweckern. Und ich habe ganz genau wie eine Jazzposaune geklungen!«
» See something, say something – wenn Ihnen etwas auffällt, geben Sie Bescheid«, zitierte ich die Heimatschutz-K ampagne. »Könnten wir in fünfundvierzig Sekunden we iterreden? Meine
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