Weg da das ist mein Fettnapfchen
Sicherheit sagen, ob es tatsächlich KOOKAROO war, der die Küchenwecker zum Bau von Bomben benutzen will.
Pro: Du könntest dabei helfen, dass ein gefährlicher Täter gefasst wird, der wahrscheinlich Sozialhilfe bezieht und sich von meinen Steuergeldern Billigcola und Kekse kauft. Dieser Terrorist muss endlich seinen Hintern hochkriegen, sich einen Job suchen und aufhören, mit Küchenweckern herumzuspielen! Werden Sie gefälligst ein produktives Mitglied unserer Gesellschaft und zahlen Sie Steuern!
Kontra: Du könntest das Leben eines unschuldigen armen Teufels zerstören.
Pro: Könnte man das Sammeln von Küchenweckern als Leben bezeichnen, wäre eine Verurteilung ein echter Aufstieg. Außerdem hasse ich dich, Kontra.
Kontra: Ich hasse dich auch, Pro, und zwar schon viel länger.
Pro: Du lebst in einem Wohnwagen und fängst schon morgens an zu saufen. Wieso schreibst du nicht einen netten Brief an deinen Freund im Knast?
Ich gelangte zu dem Schluss, dass Pro und Kontra in diesem Fall wohl doch keine echte Hilfe waren, und ließ es deshalb gut sein.
Ich ertappte mich sogar dabei, dass ich mir wünschte, einen qualmenden Geländewagen am Straßenrand oder einen verdächtig wirkenden Typen zu sehen, der nach einer Extraportion Sesampaste und einem Fernzündemechanismus fragte. Aber ich hatte lediglich einen schrägen Vogel am Wickel, der völlig idiotische Mengen an Küchenweckern bei eBay kaufte. Und irgendeinen armen Teufel ans Messer zu liefern, der den größten Küchenroboter der Welt bastelte, war so ziemlich das Letzte, was ich wollte. Ich beschloss also, eine Mail an das Ministerium für Heimatschutz zu schreiben, um herauszufinden, ob mein Anliegen, wenn ich es erst einmal in Worte gefasst hatte, immer noch genauso bescheuert oder besorgniserregend klang, wie es sich anfühlte.
Liebes Ministerium für Heimatschutz,
ich weiß, es klingt wirklich verrückt. Aber ich habe kürzlich bei eBay ein Gebot auf einen alten Küchenwecker abgegeben. Irgendein Typ hat mich dreimal hintereinander überboten, deshalb bin ich auf sein Profil gegangen, damit ich ihn und sein Bieterverhalten besser einschätzen kann. Dabei fiel mir auf, dass der Mann nichts als Küchenwecker kauft. Mindestens hundertfünfzig Stück seit Mitte Mai, als er sein Profil angelegt hat. Und das sind nur die Feedback-Vermerke. Er hat alle möglichen Kurzzeitmesser gekauft und bietet auf nichts anderes. Wenn jemand in den Laden ginge und hundertfünfzig Küchenwecker auf einen Sitz kaufen würde, käme das garantiert jemandem komisch vor. Aber auf eBay kauft er einen nach dem anderen, von verschiedenen Leuten, quer über den Planeten verteilt. Meistens handelt es sich dabei um altmodische Kurzzeitmesser. Keine digitalen. Wahrscheinlich hat das nichts zu bedeuten, aber ich dachte, ich sollte es trotzdem erwähnen. Ich hoffe, es handelt sich lediglich um einen Kunststudenten, der an einer Küchenwecker-Skulptur arbeitet. Meine Freundin Mary meinte, er koche wahrscheinlich Millionen von Eiern ab und sei der Osterhase. Mir ist klar, dass Sie das wahrscheinlich nicht witzig finden, aber ich dachte, ich muss es Ihnen trotzdem sagen.
Vielen Dank
Laurie Notaro
Dann speicherte ich die Mail im »Entwürfe«-Ordner. Trotzdem wusste ich immer noch nicht, wie ich weiter vorgehen sollte. Am einen Tag erschien mir das Ganze völlig abstrus, am nächsten war ich felsenfest überzeugt, dass KOOKAROO ein Terrorist war.
Mein Ehemann hatte im Hinblick auf die weitere Vorgehensweise mit der Mail weniger Zweifel, sondern sagte mir mitten ins Gesicht, mein Verhalten sei eine »Episode reiner Idiotie«. Ich nahm mir die Bemerkung sehr zu Herzen, zumindest so lange, bis ich mir vor Augen führte, dass wir seit Jahren in Eugene lebten und er nach wie vor den Weg ins Kino nicht fand und ohne meine »Hilfe« nicht mal die Fahrspur wechseln konnte.
»Ich verstehe beim besten Willen nicht, wie jemand, gegen den du auf eBay geboten hast, für dich auf einmal zum Terroristen werden kann«, meinte er. »Vielleicht wird ja auch irgendwo ein Museum für Küchenwecker eingerichtet.«
» Hundertfünfzig Küchenwecker? Innerhalb von vierze hn Tagen?«, argumentierte ich. »Das wäre ziemlich schnell für die Einrichtung eines Museums. Ich würde kein Geld für ein paar in aller Eile zusammengesuchte Küchenwecker bezahlen. Das würde kein Mensch tun. Und schon gar nicht in Deutschland, wo die absoluten Meister des Designs leben.«
»Wenn du mich fragst, ist das Ganze
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