Weg damit
Mensch eine Tonne Blech besitzen? Mobilität könnten wir auch anders »erwerben«, etwa, indem wir ein Auto mieten, Fahrgemeinschaften bilden oder auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen. Nein, ein Auto ist für uns mehr als ein Fortbewegungsmittel: Für viele wird dieser Gegenstand zum Partner, erhält einen Namen und wird personifiziert. Darüber hinaus dient es als Statussymbol und zeigt unseren Mitmenschen, wie erfolgreich wir im Leben sind - oder vielleicht auch nur, wie erfolgreich wir gern wären.
Die Dinge haben für uns eben nicht nur eine Gebrauchsfunktion, sie sind für uns auch Symbole und Mittel der Selbstdarstellung. Mit bestimmten Dingen verbinden wir auch Erinnerungen und Erlebnisse, durch die sie für uns »wertvoll« werden. Der Teddy aus unserer Kindheit kann eine Geschichte erzählen und ist Teil unserer eigenen Geschichte, ebenso wie die Andenken, die wir von unseren Urlaubsreisen mitbringen. Mit ihnen verbinden wir im Alltag die Erinnerung an schöne Zeiten und außergewöhnliche Erlebnisse.
Haushaltsmüll
Kein Tag vergeht, ohne dass in jedem Haushalt eine Menge Müll anfällt. Mit unseren Einkäufen kaufen wir den Müll in Form von Verpackungen gleich mit. Die Hautcreme gibt es oft nur im Tiegel, und dieser wiederum steckt in einem Karton, der von Zellophan umgeben ist. Bezahlter Verpackungsmüll! Auch verbrauchte Lebensmittel hinterlassen Müll: der Joghurt seinen Plastikbecher, die Cornflakes ihren Pappkarton, die Banane ihre Schale. Diesen alltäglichen Hausmüll sortieren wir, trennen ihn fein säuberlich und entsorgen ihn. Schon aus hygienischen Gründen muss er so schnell wie möglich das Haus verlassen: Bleibt organischer Müll zu lange im Haus, so fängt er an zu stinken und zieht Ungeziefer an. Klar, dass wir ihn täglich aus dem Haus schaffen und wöchentlich abholen lassen. Keiner käme auf die Idee, diesen Müll für scheinbar schlechtere Zeiten aufzuheben.
Schon beim Verpackungsmüll handeln viele Menschen anders: Becher und Eierkartons werden oft noch aufgehoben. In manchen Küchen stapeln sich die leeren Joghurtbecher, weil man in ihnen vielleicht noch einmal Farbe anmischen oder Sämlinge keimen lassen könnte. Man könnte ja - man tut es nur meistens nicht! Eigentlich schade, dass sich diese Art des Mülls nicht auch durch schlechten Geruch bemerkbar macht. Dann würden wir automatisch daran erinnert, wie dringend es ist, mal wieder auszumisten!
Gerümpel
Gerümpel ist das, was unsere Schränke, Keller, Ecken verstellt und schon lange nicht mehr oder nie mehr gebraucht wird. Es sind Dinge, die funktionslos geworden sind oder nicht mehr funktionieren. Solche Dinge, die wir scheinbar irgendwann noch einmal gebrauchen könnten, blockieren nicht nur unsere Schränke und Räume, sondern auch uns selbst. Bei jedem Aufräumen muss man sie bewegen, und da sie eigentlich keinen eigenen Platz haben, werden sie hin und her geschoben. Aber sie stören überall.
Gerümpel erzeugt Scham: Man schämt sich seiner Umgebung und möchte dieses Chaos nicht unbedingt seinem Besuch zumuten.
Denn sonst könnte jemand auf die Idee kommen, dass man seine eigenen vier Wände und sein eigenes Leben nicht im Griff hat. Das Gefühl der »Scham« führt also dazu, dass wir uns in die Isolation begeben. Denn jeder Besucher ist eine Bedrohung! Wir müssen also jedes Mal, wenn Besuch sich ankündigt, eine Ausrede finden. Irgendwann bleibt er dann von ganz allein weg.
Gadgets
Gegenstände, die uns angeblich die Arbeit erleichtern sollen, aber mehr Zeit und Aufwand erfordern, um in Stand gehalten und gesetzt zu werden, nennt man Gadgets (engl. »technische Spielerei«). Ein typisches Gadget ist der Eierköpfer, der das ungeschälte Oberteil vom Frühstücksei fein säuberlich vom unteren Teil trennen soll. Nur, dass der Aufwand, die Eierreste aus dem Teil zu entfernen, enorm ist. Dasselbe gilt übrigens auch für den Ananasausstecher. Von diesen scheinbaren Helfern im Haushalt lebt eine ganze Industrie.
Gadgets sind im erweiterten Sinne auch die Geräte, die man kauft und dann gar nicht benutzt. Auf meinem Balkon steht ein so genannter »Stepper«, ein Fitnessgerät, mit dem man auf der Stelle auf und ab tritt - eigentlich ganz praktisch, wenn man es benutzen würde. Wie viele dieser Fitnessgeräte werden verkauft, um danach so gut wie nie mehr benutzt zu werden?
Schnickschnack
Die kleinen Porzellanfiguren auf der Anrichte, die Schildkröte aus Jade, eine kleine Kristallkugel - jeder hat in
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