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Weg der Träume

Weg der Träume

Titel: Weg der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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dahinter gesteckt und anderen die Schmutzarbeit überlassen hatte?
    Charlies Gedanken überschlugen sich.
    Aber wie zum Teufel konnte Otis wissen, dass Missy joggen würde?
    Ein komplettes Chaos.
    Unzufrieden legte Charlie den Bleistift weg und rieb sich die Schläfen. Es gab noch mehr zu bedenken.
    Was sollte er mit Miles anfangen? Seinem Freund. Seinem Deputy.
    Der mit Sims einen Deal aushandelte und keinen Bericht schrieb. Ihn laufen ließ. Und dann lospreschte wie ein Cowboy im Wilden Westen und Otis verhaftete, ohne wenigstens vorher mit Earl Getlin zu reden.
    Harvey war kein übler Kerl, aber das würde Probleme geben. Ernsthafte Probleme.
    Für alle Beteiligten.
    Charlie seufzte.
    »Madge?«, bellte er.
    Die Sekretärin steckte den Kopf zur Tür herein. Sie war stämmig und grauhaarig und schon fast so lange da wie er, und sie wusste über alles Bescheid. Er fragte sich, ob sie gelauscht hatte.
    »Ist Joe Hendricks noch Direktor in Hailey?«
    »Ich glaube, es ist jetzt Tom Vernon.«
    »Stimmt«, sagte Charlie nickend. Er erinnerte sich, dass er darüber gelesen hatte. »Können Sie mir seine Nummer heraussuchen?«
    »Natürlich. Ich hole sie. Sie ist im Rolodex auf meinem Schreibtisch.«
    Im Handumdrehen war sie zurück. Charlie nahm den Zettel entgegen, und sie wollte das Zimmer gleich wieder verlassen. Doch dann blieb sie stehen. Sein Augenausdruck gefiel ihr nicht. Sie wartete, ob er sich Luft machen wollte.
    Doch es kam nichts.
    Es dauerte fast zehn Minuten, bis Charlie Tom Vernon erreichte.
    »Earl Getlin? Ja, der ist noch hier«, erklärte Vernon.
    Charlie kritzelte etwas auf den Block. »Ich muss mit ihm reden.«
    »Offiziell?«
    »Allerdings.«
    »Von mir aus ist das kein Problem. Wann wollen Sie herkommen?«
    »Ginge es heute Nachmittag?«
    »So schnell? Muss ja etwas Ernstes sein.«
    »Das ist es.«
    »Gut. Ich sage unten Bescheid, dass Sie kommen. Um welche Zeit ungefähr?«
    Charlie sah auf die Uhr. Kurz nach elf. Wenn er das Mittagessen ausfallen ließ, konnte er am frühen Nachmittag dort sein.
    »Geht es um zwei?«
    »Natürlich. Bis dann.«
    Charlie legte den Hörer auf. Als er die Jacke vom Haken nahm, sah Madge herein. »Fahren Sie hin?«
    »Muss ich wohl«, erwiderte Charlie.
    »Während Sie telefoniert haben, hat Thurman Jones angerufen. Er will mit Ihnen reden.«
    Der Anwalt von Otis Timson.
    Charlie schüttelte den Kopf. »Wenn er wieder anruft, sagen Sie ihm, dass ich ungefähr um sechs wieder da bin. Er soll es dann noch einmal versuchen.«
    Madge scharrte mit den Füßen.
    »Er hat gesagt, es sei dringend. Es könne nicht warten.« Anwälte. Wenn sie etwas wollten, war es immer dringend.
    Wenn Charlie allerdings diese Herren erreichen wollte, sah das ganz anders aus.
    »Hat er gesagt, worum es geht?«
    »Nein. Aber er klang verärgert.«
    Zweifellos. Sein Klient war hinter Gittern und hatte noch keine Anklage gehört. Nun, Charlie durfte ihn vorläufig festhalten. Aber die Uhr lief.
    »Ich habe jetzt keine Zeit, mich mit ihm abzugeben. Vertrösten Sie ihn auf später.«
    Madge nickte mit zusammengepressten Lippen. Sie schien noch etwas auf dem Herzen zu haben.
    »Was ist?«
    »Harvey hat kurz danach auch angerufen. Er will auch mit Ihnen reden. Er sagte auch, es sei dringend.«
    Charlie zog die Jacke an und dachte: Klar doch. Was kann ich an einem solchen Tag auch anderes erwarten?
    »Wenn er wieder anruft, sagen Sie ihm dasselbe.«
    »Aber…«
    »Bitte, Madge. Ich habe keine Zeit für Diskussionen.«
    Dann fügte er hinzu: »Holen Sie bitte Harris her. Ich habe einen Auftrag für ihn.«
    Madge gab zu erkennen, das ihr Charlies Entscheidung nicht passte, aber sie ging hinaus. Harris Young, ein Deputy, betrat kurz darauf das Büro.
    »Ich möchte, dass Sie Sims Addison finden. Und ihn beschatten.«
    »Soll ich ihn herbringen?«
    »Nein«, sagte Charlie. »Nur im Auge behalten. Aber er darf es nicht merken.«
    »Wie lange?«
    »Ich bin ungefähr um sechs zurück, also wenigstens bis dahin.«
    »Das ist fast meine ganze Schicht.«
    »Ich weiß.«
    »Und wenn ich einen Anruf bekomme?«
    »Ich lasse einen anderen Deputy als Ersatzmann kommen. Heute ist Sims Ihr Job«
    »Den ganzen Tag?«
    Charlie zwinkerte ihm zu, weil er wusste, dass Harris sich zu Tode langweilen würde. »Ganz genau, Deputy. Ist es nicht aufregend, das Gesetz zu hüten?«
    Miles fuhr von Charlies Büro aus nicht gleich nach Hause, sondern kurvte ziellos durch die Stadt. Er hatte keine bestimmte Route im Sinn, aber sein

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