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Weg der Träume

Weg der Träume

Titel: Weg der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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nicht. Wir wissen, wie man bei einem Verbrechen ermittelt, und wir haben es sorgfältig gemacht, weil wir den Fall genauso dringend aufklären wollten wie du. Wir haben mit den richtigen Leuten gesprochen, wir haben die richtigen Beweisstücke an die staatlichen Labors geschickt. Aber nichts hat Otis mit all dem in Verbindung gebracht - nichts.«
    »Du weißt nicht, dass…«
    »Was du mir da erzählst, überzeugt mich nicht«, unterbrach Charlie ihn. Er holte tief Luft. »Ich weiß, die Sache nagt immer noch an dir, und mir geht es genauso. Und wenn es mir passiert wäre, hätte ich genauso gehandelt. Ich wäre durchgedreht, wenn jemand Brenda überfahren hätte und entwischt wäre. Ich hätte wahrscheinlich auch auf eigene Faust ermittelt. Aber…«
    Er hielt inne, um sicher zu sein, dass Miles ihm zuhörte.
    »Ich hätte nicht gleich die erstbeste Geschichte geglaubt, die mir jemand auftischt, vor allem dann nicht, wenn sie von einem Typen wie Sims Addison kommt. Denk doch mal nach, über wen wir hier reden. Sims Addison! Wenn seine Freiheit auf dem Spiel steht, ist der doch zu allem fähig.«
    »Es geht nicht um Sims…«
    »Doch. Er will nicht mehr ins Gefängnis und zaubert dafür alles Mögliche aus dem Hut. Klingt das nicht plausibler als deine Geschichte?«
    »Er würde mich doch nicht anlügen…«
    Charlie riss die Augen auf. »Und warum nicht? Weil es zu persönlich ist? Weil es dir zu viel bedeutet? Weil es zu wichtig ist? Hast du dir mal überlegt, dass er genau wusste, womit er dich ködern kann? Er trinkt, aber er ist nicht dumm. Er würde alles erfinden, um sich Probleme zu ersparen, und mir scheint, genau so hat es funktioniert.«
    »Du warst nicht dabei. Du hast sein Gesicht nicht gesehen…«
    »Um ehrlich zu sein, war das wohl kaum nötig. Ich kann mir den Ablauf genau vorstellen. Aber nehmen wir an, du hast Recht, okay? Sims hat die Wahrheit gesagt - und lassen wir einmal beiseite, dass du ihn nicht hättest freilassen dürfen, ohne mit mir oder Harvey zu reden. Was dann? Du sagst, er hat Leute belauscht. Er ist nicht mal ein richtiger Zeuge!«
    »Das muss er auch nicht…«
    »Jetzt hör aber auf, Miles! Du kennst die Regeln. Vor Gericht ist das nur Hörensagen. Das zählt nicht.«
    »Earl Getlin kann aussagen.«
    »Earl Getlin? Wer wird dem denn glauben? Ein Blick auf seine Tätowierungen und sein Vorstrafenregister, und du kannst die halbe Jury vergessen. Dann noch der Deal, den er bestimmt rausschlagen will, und damit ist die andere Hälfte weg vom Fenster.«
    Charlie schwieg. »Zudem vergisst du etwas Wichtiges, Miles.«
    »Was?«
    »Was ist, wenn Earl nicht dasselbe sagt?«
    »Dann brauchen wir ein Geständnis von Otis.«
    »Und du glaubst, das gibt er uns?«
    »Er wird gestehen.«
    »Du meinst, wenn du ihm genug zusetzt…«
    Miles stand auf. Er hatte genug. »Hör zu, Charlie - Otis hat Missy umgebracht, so einfach ist das. Du willst es vielleicht nicht glauben, aber ihr habt womöglich damals doch etwas übersehen, und ich werde den Teufel tun und jetzt aufhören.«
    Miles griff nach dem Türknauf. »Ich muss einen Häftling vernehmen.«
    Mit einer abrupten Armbewegung schloss Charlie die Tür wieder.
    »Das glaube ich nicht, Miles. Im Moment wäre es das Beste, wenn du dich für eine Weile aus der Sache heraushältst.«
    »Mich heraushalten?«
    »Ja. Halt dich da raus. Das ist ein Befehl. Später sehen wir weiter. Und damit Schluss.«
    »Wir reden über Missy, Charlie!«
    »Nein. Wir reden über einen Deputy, der seine Kompetenzen überschreitet und sich gar nicht erst hätte einmischen dürfen.«
    Sie standen sich eine Weile lang stumm gegenüber, bis Charlie den Kopf schüttelte. »Miles, ich verstehe, was du durchmachst, aber du bist jetzt draußen. Ich rede mit Otis, ich suche Sims und rede auch mit ihm. Und ich fahre zu Earl. Aber du solltest am besten nach Hause gehen. Nimm dir den restlichen Tag frei.«
    »Meine Schicht hat gerade erst angefangen…«
    »Und jetzt ist sie zu Ende.«
    Charlie griff nach dem Türknauf. »Geh nach Hause. Lass mich das regeln, ja?«
    Zwanzig Minuten später war Charlie immer noch nicht überzeugt.
    Er war seit fast dreißig Jahren Sheriff und hatte gelernt, sich auf seinen Instinkt zu verlassen. Und sein Instinkt sandte Warnsignale wie Blitzlichter in alle Richtungen und mahnte ihn dringend zur Vorsicht.
    Wo sollte er überhaupt anfangen? Bei Otis Timson wahrscheinlich, weil der unten saß, aber eigentlich wollte er erst mit Sims sprechen. Miles war

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