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Weg der Träume

Weg der Träume

Titel: Weg der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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die zweite Klasse einer städtischen Grundschule unterrichten. Erstaunlicherweise unterstützte Michael ihren Entschluss voll und ganz. In den ersten beiden Jahren ihrer Ehe schien alles perfekt: Sie blieben am Wochenende stundenlang im Bett, redeten und liebten sich, und Michael vertraute Sarah an, dass er eines Tages in die Politik gehen wolle. Sie hatten einen großen Freundeskreis, hauptsächlich Leute, die Michael seit seiner Kindheit kannte, und an den Wochenenden mangelte es nie an Partys und Ausflügen aufs Land. Ihre übrige Freizeit verbrachten sie in Washington, D.C., wo sie Museen besuchten, ins Theater gingen und zwischen den Monumenten auf der Capitol Mall umherwanderten. Dort, im Lincoln Memorial, sagte Michael eines Tages, er sei nun bereit, eine Familie zu gründen. Sarah umarmte ihn stürmisch und wusste, dass ihr Glück in diesem Augenblick vollkommen war.
    Wer kann erklären, was dann folgte? Mehrere Monate nach jenem wunderbaren Tag im Lincoln Memorial war Sarah immer noch nicht schwanger. Ihr Arzt riet ihr, sich keine Sorgen zu machen - manchmal dauere es eben länger, nachdem die Pille abgesetzt wurde -, aber er schlug vor, in einigen Monaten wiederzukommen, falls sie immer noch Schwierigkeiten hätten.
    Sie hatten Schwierigkeiten, und daraufhin wurden Tests vorgenommen. Ein paar Tage später, als die Ergebnisse vorlagen, ging Sarah zu ihrem Arzt in die Praxis. Sie setzte sich ihm gegenüber. Ein Blick genügte, und sie wusste, dass etwas nicht in Ordnung war.
    Sarah erfuhr, dass ihre Eierstöcke keine Eizellen produzieren konnten.
    Eine Woche später hatten Sarah und Michael ihren ersten großen Streit. Michael war von der Arbeit nicht nach Hause gekommen, und Sarah war unruhig und besorgt im Haus auf und ab gelaufen und hatte sich die schrecklichsten Dinge ausgemalt. Als er endlich kam, war sie außer sich und er betrunken. »Ich bin nicht dein Eigentum«, war das Einzige, was er zur Erklärung vorbrachte, und daraufhin eskalierte der Streit. In der Hitze des Gefechts sagten sie furchtbare Dinge. Sarah tat alles gleich darauf wieder Leid, und Michael entschuldigte sich. Aber nach diesem Vorfall wirkte Michael distanziert und verschlossen. Wenn Sarah ihn bedrängte, leugnete er, dass sich seine Gefühle geändert hatten. »Es wird schon wieder«, sagte er, »wir stehen das durch.«
    Stattdessen wurde die Atmosphäre immer angespannter. Mit jedem Monat häuften sich die Auseinandersetzungen, die Distanz wurde bald unüberbrückbar. Eines Nachts, als Sarah vorschlug, ein Kind zu adoptieren, winkte Michael einfach ab.
    »Das würden meine Eltern nie akzeptieren.«
    Tief in ihrem Inneren wusste sie, dass ihre Beziehung in jener Nacht an einem Wendepunkt angelangt war. Es waren nicht seine Worte, die ihn verrieten, und auch nicht die Tatsache, dass er sich auf die Seite seiner Eltern schlug. Es war sein Gesichtsausdruck - durch ihn begriff Sarah, dass Michael das Problem plötzlich als ihres und nicht mehr als ihr gemeinsames sah.
    Kaum eine Woche später fand sie Michael mit einem Glas Bourbon im Wohnzimmer. Sein unsteter Blick verriet ihr, dass es nicht sein erstes Glas war. Er wolle sich trennen, fing er an, das werde sie sicher verstehen. Als er zu Ende gesprochen hatte, brachte Sarah kein Wort über die Lippen - und es gab für sie auch nichts mehr zu sagen.
    Die Ehe war zu Ende. Sie hatte weniger als drei Jahre gedauert. Sarah war siebenundzwanzig.
    Die nächsten zwölf Monate vergingen wie im Nebel. Alle wollten wissen, was passiert war, aber Sarah sagte nur ihrer Familie die Wahrheit. »Es hat einfach nicht funktioniert«, war alles, was die anderen zur Antwort bekamen.
    Weil sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte, blieb Sarah weiter an ihrer Schule. Zwei Stunden pro Woche sprach sie mit Sylvia, einer erstklassigen Therapeutin, die ihr eine Selbsthilfegruppe empfahl. Sarah nahm an einigen Treffen teil. Meistens hörte sie nur zu, und danach ging es ihr etwas besser. Dann wieder, wenn sie allein in ihrer kleinen Wohnung saß, überfiel sie alles wie eine schwere Last, und sie konnte stundenlang nicht mehr aufhören zu weinen. In ihren schwärzesten Zeiten dachte sie sogar an Suizid, aber davon erfuhr niemand etwas, weder ihre Therapeutin noch ihre Familie. An diesem Punkt wusste sie, dass sie Baltimore verlassen musste. Sie wollte irgendwohin ziehen, wo sie neu anfangen konnte. An einen Ort, der keine schmerzhaften Erinnerungen hervorrief, einen Ort, an dem sie noch nie zuvor gelebt

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