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Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Titel: Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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große Saal - der zweitgrößte des gesamten Standorts - wurde durch mannshohe Trennwände in einzelne Arbeitsräume unterteilt; er wurde nur trübe erleuchtet, und die Raumtemperatur war stets auf einen etwas zu niedrigen Wert eingestellt, als dass sie wirklich angenehm gewesen wäre. Die gedämpfte Beleuchtung ließ die zahlreichen Displays des Raumes klarer wirken, sodass sie besser abzulesen waren, und die etwas kühlere Luft sorgte dafür, dass alle Anwesenden sich besser konzentrieren konnten.
    Besprechungsraum Eins - oder kurz: BR-Eins - stellte in vielerlei Hinsicht das Herzstück der Einsatzzentrale dar. Er befand sich unmittelbar neben Leitstelle-Eins, von der aus Captain Alwyn die Kompanie befehligte. Hier wurden sämtliche eingehenden Informationen sortiert und verarbeitet und dann an die verschiedenen Nachrichtendienste der einzelnen Einsatzgebiete weitergeleitet. In BR-Eins wurden die Lageberichte zusammengestellt und die mutmaßlichen Bedrohungen überwacht, die für den Verantwortungsbereich der Kompanie von Belang sein mochten. In BR-Eins fanden auch die weitaus meisten aller vorbereitenden Einsatzbesprechungen statt.
    »Alley, Tannis, kommen Sie herein und nehmen Sie Platz«, forderte Lieutenant Paál sie auf. Es überraschte Alicia nicht, auch mehrere Lieutenants zu sehen, als sie den größten Arbeitsraum von BR-Eins betraten. Zusätzlich zu seiner Funktion als Befehlshaber des Dritten Zuges war Paál, der erfahrenste aller Lieutenants der Charlie-Kompanie, auch noch Captain Alwyns Erster Offizier. Außerdem erfüllte er die Aufgabe des ›S-1‹, fungierte also als der Adjutant der Kompanie, der sich um Personal- und Verwaltungsfragen zu kümmern hatte. Was Alicia hingegen überraschte, das war, dass Captain Alwyn selbst fehlte.
    Sie nahm in dem gewohnten Sessel Platz, neben Gilroy, Hillman und Onassis. Gilroy und Hillman hatten ihre Katschmareks ebenfalls mitgebracht, und Tannis nickte ihnen lächelnd zu, als sie sich zu ihnen setzte.
    »Haben Sie schon eine Ahnung, worum es hier geht, Adolfo?«, flüsterte Alicia und beugte sich dabei zu ihrem Platoon Sergeant hinüber.
    »Keinen blassen Schimmer«, erwiderte er ebenso leise. »Aber ich habe gehört, dass ...«
    Er verstummte, als die Tür erneut geöffnet wurde; dieses Mal traten Captain Alwyn und zwei weitere Offiziere ein.
    Alicia erkannte beide sofort, und eines der beiden Gesichter ließ sie innerlich zusammenzucken.
    Dass Captain Wadislaw Watts vom Nachrichtendienst der Imperial Marines hier anwesend war, überraschte sie nicht sonderlich. Er war dem Kader fast dauerhaft zugeteilt - eine ›Leihgabe‹ an die Fünfte Brigade, um den chronisch unterbesetzten Stab des Kaders zu unterstützen. Der Kader verfügte über eigene Experten des Nachrichtendienstes, aber nicht genug davon - ebenso, wie es ihnen an den meisten anderen Stabs-Spezialisten mangelte. Also behalf man sich damit, die erforderliche Spezialistenmeinung von den Marines oder der Navy einzuholen. Die Brigade hatte Watts an das Zweite Regiment weitergereicht, und von dort war er zum Dritten Bataillon abkommandiert worden, zu dem auch die Charlie-Kompanie gehörte. Und das Dritte Bataillon nutzte Watts nun von Einsatz zu Einsatz als ›Springer‹ für jegliche nachrichtendienstliche Frage.
    Alicia konnte Watts nicht sonderlich leiden. Sie wusste selbst nicht, warum. Es lag gewiss nicht daran, dass sie das Gefühl hatte, die Marines würden sich hier als Eindringlinge aufspielen, schließlich hatte sie selbst einmal den Marines angehört - ebenso wie mehr als neunzig Prozent aller anderen Kaderangehörigen auch. Vielleicht lag es daran, dass sie das Gefühl nicht abschütteln konnte, der dunkelhaarige, stets makellos gepflegte Marine mit den fast schwarzen Augen ärgere sich tief in seinem Innersten immer noch darüber, dass er selbst dem Kader nicht angehörte und es auch niemals tun würde - vielleicht nur, weil er nicht in der Lage war, ein SynthoLink zu nutzen. Oder vielleicht stimmte zwischen ihnen beiden auch einfach nur die Chemie nicht.
    Doch ob sie Watts nun persönlich leiden konnte oder nicht: Was seine Aufgaben betraf, stellte er stets aufs Neue immense Kompetenz unter Beweis. Er hatte die nachrichtendienstlichen Aufgaben des Bataillons bei vier der fünf Einsätze betreut, die diese Kompanie hatte durchführen müssen, seit Alicia sich dem Kader angeschlossen hatte - einschließlich des höchst erfolgreichen Stoßtruppunternehmens auf Chengchou. Falls nun wieder

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