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Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Titel: Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Tannis hatten sich bereits in Bewegung gesetzt. Nicht in ihren schlimmsten Albträumen hatten sie sich etwas Derartiges vorgestellt, doch es gab immer einen Notfallplan. Lieutenant Strassmann mochte ja nicht ernstlich geglaubt haben, dass man diesen Notfallplan wirklich brauchen würde, als er diesen Absprung geplant hatte, doch das hatte ihn nicht davon abgehalten, auch bei diesem Notfallplan all jene Sorgfalt walten zu lassen, die er auch sonst stets an den Tag legte. Nun bezogen die Überlebenden der Kompanie Stellung, um einen Plan in die Tat umzusetzen, den ein mittlerweile gefallener Lieutenant entwickelt hatte, während ein anderer, mittlerweile ebenfalls gefallener Lieutenant ihnen die Anweisung erteilt hatte, diesen Plan strikt zu befolgen.
    Die in alle Richtungen versprengten Männer und Frauen der Charlie-Kompanie fanden einander wieder, stürmten lautstark durch den Wald, so schnell sie konnten, verließen sich darauf, sich mit ihren Panzerungen den Weg notfalls auch mit Gewalt bahnen zu können. Das Plasmafeuer, das so viele von ihnen vom Himmel geholt hatte, stammte aus einem Dutzend Kanonen, die entlang der südlichen Steilwand des Tales aufgestellt waren. Und diese Kanonen waren exakt die Modelle, die man zum Einsatz brachte, um einer Infanterie-Einheit Feuerschutz zu geben. Jetzt, wo die Soldaten des Kaders den Waldboden erreicht hatten, feuerten die Kanonen nicht mehr auf sie - vor allem nicht, weil Alpha-Eins-Bravo der südlichste Rückzugspunkt war, den Strassmann für einen ›Fall Zulu‹ festgelegt hatte. Indem der Kader nun darauf zuhielt, blieben sie weiterhin deutlich unterhalb des niedrigsten Schusswinkels, den diese Plasmakanonen einnehmen konnten - genau, wie Masolle das gehofft hatte.
    Doch wer auch immer diesen Hinterhalt geplant hatte: Er hatte auch dies in seine Überlegungen miteinbezogen. Plötzlich war Alicias HUD von grell orange leuchtenden Icons übersät: Gegner. Alicias Fernsonde, die sich immer noch in der Luft befand, hatte in dem Hügel vor ihnen die eingegrabene Stellung einer Infanterie-Einheit in Kampfpanzerung ausgemacht.
    Und sie hatte auch die Emissionssignaturen von vier einkommenden Luftfahrzeugen aufgefangen - und diese Signaturen gehörten unverkennbar zu Militärfahrzeugen.
    »An alle Einheiten, Striker hier.« Yussufs Stimme klang unmöglich ruhig; durch die Wirkung des Tickers wurde sie noch sanfter, und als sie nun ebenfalls auf die Daten von Alicias Fernsonde zugriff, zeigte sich wieder einmal, welche Wirkung jahrelange Erfahrung und ausgiebiges Training haben konnten. »Da sind deutlich mehr, als da eigentlich sein sollten, und nur der liebe Gott weiß, was die sonst noch haben«, merkte sie ruhig an. »Aber wir dürfen uns hier nicht festnageln lassen, bis die noch mit Stingern ankommen und uns fertigmachen. Und der einzige Weg hier raus führt geradewegs durch diese Stellung hindurch. Kommt!«
    Das war nicht die detaillierteste Taktikanweisung, die Alicia jemals gehört hatte, aber das war auch nicht erforderlich. Allzu viele Möglichkeiten boten sich ihnen ohnehin nicht, und nach einem kurzen Blick auf ihr HUD begriff Alicia sofort, was Yussuf hier plante.
    Der First Lieutenant hatte den Planeten südlich der eigentlichen Landezone erreicht, während Alicias Trupp deutlich nördlicher von Yussufs Leuten angekommen war. Das bedeutete, dass Alicia und jene wenigen, die von ihrer Einheit überlebt hatten, sich noch immer weit hinter Yussuf befanden, sosehr sie sich auch mühen mochten, aufzuholen. Und Yussuf wartete nicht auf sie. Laut dem ursprünglichen Einsatzplan hätte Lieutenant Masolles Zweiter Zug die Sicherung der Südseite des Tales übernehmen sollen - die den Kanonen der Gegenseite zufälligerweise am nächsten war. Masolle war gefallen, und ebenso zwei Drittel ihres Zuges, doch Yussuf hatte fast alles, was vom Zug des Lieutenants noch verblieben war, bereits wieder in ihrer Nähe versammelt, auch wenn die Summe der Überlebenden aller drei Trupps von der Mannstärke kaum ausgereicht hätte, um auch nur einen einzigen vollbesetzten Trupp aufzustellen.
    Und jetzt führte sie alles, was sie noch hatte, geradewegs in einen offenen Angriff.
    Laut Vorschriften und Dienstanweisungen war das genau das Falsche. Sie hätte eine Feuerstellung errichten, die genauen Positionen ihrer Gegner analysieren und dann Teile ihrer Truppen dafür abstellen sollen, die Schwächen des Gegners auszunutzen. Doch dafür blieb ihr einfach keine Zeit, nicht mit diesen

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