Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten
Brummlaut aus und bedeutete dem Colonel mit einem Nicken, seinen Bericht fortzusetzen.
»Also, das innere Sensornetzwerk hat den Skimmer sofort nachverfolgt, und der Offizier vom Dienst hat zwei Stinger herbeigerufen, während die Wachmannschaft mit ihren Schwebebooten die Verfolgung aufgenommen hat - aber wer auch immer da am Steuer saß, war ein verdammt guter Pilot. Die eigenen Waffen hat er nicht einmal aktiviert, geschweige denn zum Einsatz gebracht, aber trotzdem steht die ganze westliche Ringstraße in Flammen - soweit ich das beurteilen kann, ausschließlich von den Schüssen der Verfolger -, und dann ist der Skimmer aufgestiegen wie ein Geschoss, und die Stinger haben ihn mit HG-Waffen erledigt.«
»Was ist mit dem Piloten?«, fragte Keita mit rauer Stimme nach, und erneut zuckte der Colonel mit den Schultern.
»Wir sind davon ausgegangen, dass er sich immer noch an Bord befunden hat. Ich meine, niemand hat gesehen, dass er ausgestiegen wäre, also müsste er noch an Bord gewesen sein. Aber dann ist diese andere Sache passiert, und ich kann einfach nicht glauben, dass das ein Zufall sein soll.«
»Welche ›andere Sache‹, Colonel?«
»Irgendjemand hat sich an einem unserer Schiffe zu schaffen gemacht, Sir. Ach verdammt, eines unserer Schiffe! Im Augenblick verlässt eine brandneue AlphaSyntho mit maximalem Schub das System, ohne dass sie eine Freigabe oder einen entsprechenden Befehl erhalten hätte.«
»Wer befindet sich an Bord?« Keitas angespanntes Gesicht war mit einem Mal kalkweiß.
»Das ist es ja«, gab Tigh beinahe schon verzweifelt zurück. »Soweit wir wissen, befindet sich niemand an Bord. Eigentlich hätte die Einheit erst um zehn null null heute geprägt werden sollen.«
»Großer Gott!«, flüsterte Keita. Er wandte den Blick vom Bildschirm ab und schaute fassungslos zu Ben Belkassem hinüber; wortlos zuckte der Inspector mit den Schultern. Sofort richtete der Brigadier den Blick wieder auf den Colonel. »Haben Sie versucht, Kontakt mit dem Schiff aufzunehmen?«
»Selbstverständlich, Sir. Wir versuchen das immer noch, aber wir erhalten keinerlei Rückmeldung.«
Gequält schloss Keita die Augen, dann straffte er die Schultern.
»Colonel«, sagte er sehr ruhig, »ich fürchte, Sie werden das Schiff zerstören müssen.«
»Sind Sie verrückt?!«, platzte Tigh heraus, dann schluckte er heftig. »Sir«, sprach er mit deutlich beherrschterer Stimme weiter, »wir reden hier über eine AlphaSyntho. Das Schiff kostet dreißig Milliarden Credits. Ich kann doch nicht - ich meine, niemand auf diesem Stützpunkt kann ...«
»Ich schon«, krächzte Keita, und der Colonel erstarrte, als ihm endgültig bewusst wurde, mit wem er hier sprach - und für was sein Gesprächspartner eigentlich stand.
»Sir, ich werde dem Port Admiral einen Grund nennen müssen.«
»Also gut. Erklären Sie ihm, ich habe Grund zu der Annahme, dass dieses Schiff von Captain Alicia DeVries vom Imperialen Kader gestohlen wurde - zu einem bislang unbekannten Zweck.«
»Einer Frau des Kaders?« Tigh starrte Keita an. »Ich weiß nicht ... Sir, ich weiß nicht einmal, ob das überhaupt möglich ist! Hat man überprüft, ob sie CyberSyntho-kompatibel ist?«
»Nein, und das ist auch bedeutungslos. Captain DeVries befand sich seit dem Angriff auf Mathisons Welt zur Beobachtung im Krankenhaus. Sie hat ... instabiles Verhalten an den Tag gelegt und neigt zu Wahnvorstellungen.« Keitas Hände, die sich außerhalb des Sensorfeldes dieser Bildübertragung befanden, verkrampften sich, als bereite es ihm körperliche Schmerzen, diese Worte auszusprechen, doch seine Stimme blieb nach wie vor ruhig. »Dazu kommen unbekannte, aber hochgradig - ich wiederhole, Colonel, hochgradig - ungewöhnliche und unvorhersagbare Fähigkeiten, die sich bislang niemand erklären kann. Uns liegen Indizien dafür vor, dass sie bereits ihre eigenen Implantate reaktiviert hat, ohne dabei durch Hardware unterstützt worden zu sein, und das trotz dreistufiger Sicherheits-Sperrvorrichtungen. Ganz zu schweigen davon, dass sie anscheinend in der Lage war, diesen Skimmer zu stehlen, den Sie erwähnt hatten. Angesichts dessen halte ich es für sehr gut möglich, dass sie auch irgendwie Ihre Sicherheitsvorkehrungen unterlaufen hat und so das Schiff stehlen konnte. Und wenn das wirklich der Fall sein sollte ...«
Der Brigadier hielt inne und nahm sichtlich allen Mut zusammen.
»Wenn das wirklich der Fall ist, dann muss man sie als geistesgestört und
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