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Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Titel: Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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hochgradig gefährlich ansehen.«
    »Großer Gott.« Tigh war noch bleicher als Keita. »Die einzige Möglichkeit für sie, dieses Schiff überhaupt nur zu bewegen, wäre über die AlphaSyntho-Einheit. Das bedeutet, sie muss das Schiff geprägt haben, und wenn sie wirklich verrückt ist ...!«
    Je mehr er begriff, wie entsetzlich diese Vorstellung war, desto schriller wurde seine Stimme. Hastig wandte er sich vom Bildschirm ab und rief lautstark nach dem Port Admiral.
    »Ich denke, jetzt haben sie sich entschieden, was sie unternehmen wollen«, merkte die KI an, und Alicia nickte angespannt. Immer noch pulsierte der ›Ticker‹ in ihrer Blutbahn - sie wagte es nicht, jetzt Zeit darauf zu verschwenden, sich ausgiebig zu erbrechen -, und jede einzelne, qualvolle Sekunde kam ihr wie eine Ewigkeit vor. Etwa eine Minute lang schien niemand überhaupt etwas bemerkt zu haben, und die ersten Versuche, irgendetwas zu unternehmen, bestanden in halbherzigen Bemühungen, auf die Fernsteuerung des Schiffes zuzugreifen.
    Selbst wenn die KI nicht darauf eingestellt gewesen wäre, das zu ignorieren, wären diese Versuche nutzlos gewesen. Während des Kampfes mit dem Computer hatte Tisiphone das gesamte Telemetrie-Programm gelöscht - doch das wussten die Leute vom Stützpunkt noch nicht. Mit zunehmender Verzweiflung hatten sie ganze fünf weitere Minuten versucht, Zugriff zu erhalten; währenddessen war die Geschwindigkeit der AlphaSyntho-Einheit auf über einhundert Kilometer in der Sekunde angestiegen. Dann wurden sämtliche Zugriffsversuche eingestellt; mehrere Minuten herrschte völliges Schweigen. Als die Bodenstation Alicia dann zum ersten Mal namentlich ansprach, hatte die AlphaSyntho-Einheit bereits eine Geschwindigkeit von mehr als zweihundert Kilometern in der Sekunde erreicht - und die Welt Soissons, die kleiner und kleiner wurde, befand sich mehr als fünfzigtausend Kilometer hinter ihr.
    Ohne zu antworten, hatte Alicia der Nachricht gelauscht, die aus dem Kom drang; sie war bereit, die Bodenstation noch ein wenig nervöser werden zu lassen, während sie mit Hilfe ihrer Sensoren ihre Umgebung abtastete. Versunken in der Faszination, verspürte sie eine regelrecht manische Freude darüber, dass ihr - und ihren Verbündeten? Symbionten? Wahnvorstellungen? - der größte Diebstahl in der Geschichte der Menschheit gelungen sein sollte. Doch die Stimmen am anderen Ende der Standleitung änderten sich, als die Truppen von der Bodenstation allmählich wieder zu sich kamen, und nun hörte Alicia eine neue, deutlich forschere Stimme.
    »Captain DeVries, hier spricht Port Admiral Marat. Ich befehle Ihnen, augenblicklich abzubremsen und beizudrehen. Wenn Sie sich weigern, lassen Sie mir keine andere Wahl, als Sie als feindliches Schiff zu erachten. Melden Sie sich umgehend!«
    »Sie klingen ein wenig aufgeregt«, merkte die KI an. »Ha! Sieh dir das an!«
    Ein geistiger Fingerzeig lenkte Alicias Aufmerksamkeit auf winzige blaue Glühwürmchen - im Orbit von Soissons aktivierten ein Dutzend Kreuzer plötzlich ihren Fasset-Antrieb, und sofort erreichten Daten über deren Kampfstärke Alicias Gehirn. Es war ein unglaubliches Gefühl, gänzlich anders als das, was die Instrumente eines Sturmshuttles übertrugen.
    »Wie schlimm sieht es aus?«
    »Bei diesen Wracks da draußen?« Die KI schien die Nase zu rümpfen, und Alicia biss sich auf die Lippen, als sie den spöttischen Tonfall hörte. Es war, als höre sie sich selbst sprechen, wenn sie sich in dem befand, was Tannis gerne den ›Unerträglich-selbstbewusst-Modus‹ nannte, und plötzlich verspürte sie ein gewisses Mitgefühl für ihre Freundin. »Ich habe einen Vorsprung von zehn Minuten, und die erreichen noch nicht einmal zwölf Prozent meiner Feldstärke, selbst in so großer Nähe zu einem Planeten.«
    »Was ist mit ihren Waffen?«
    »Die stellen tatsächlich eine gewisse Bedrohung dar«, gestand die KI ein, »aber allzu große Sorgen mache ich mir darüber nicht. Meine Daten über ihre Feuerleitung sind noch nicht vollständig, aber ich weiß schon jetzt genug, um ihnen die Präzision völlig zu ruinieren. Sie werden eine gewisse Zeit haben, sich auf uns einzuschießen - die maximale Reichweite von Strahlenwaffen liegt bei etwa fünfzehn Lichtsekunden, und halbaufgeladene Energietorpedos kommen noch etwa fünf Lichtsekunden weiter -, aber es werden wirklich ganz miserable Schützen sein.«
    »Großartig, aber ich glaube, du hast da etwas vergessen - Geschosse zum

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