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Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Titel: Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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aufzureißen, das sich mit achtundneunzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit fortbewegte, und die immer weiter zunehmende Geschwindigkeit der AlphaSyntho-Einheit sorgte dafür, dass die resultierenden Explosionen ungefährlich weit hinter dem Heck des Schiffes erfolgten.
    Bei echten Flugkörpern sah die Lage anders aus.
    Jeglicher Versuch, sich den Hauptman-Effekt auch bei bemannten Fahrzeugen zu Nutze zu machen, scheiterte an zwei unüberwindbaren Schwierigkeiten. Eine aktive Hauptman-Spule erzeugte einen endlosen Strahlungsstrom, der für jegliche bekannte Lebensform sofort tödlich war, und im Gegensatz zum Fasset-Antrieb hielt sich der Hauptman-Effekt streng an Newtons Spielregeln. Trotz ihrer beachtlichen Beschleunigung befanden sich Schiffe unter Fasset-Antrieb im Prinzip stets im freien Fall‹, stürzten unablässig auf das von ihnen erzeugte schwarze Loch zu, und wenngleich man mit künstlicher Schwerkraft an Bord eines gewöhnlichen Raumschiffs ein gewisses angenehmes Gefühl von ›oben‹ und ›unten‹ erzeugen konnte, hatte bislang kein Kontragrav-System den mehr als dreißigtausend G etwas entgegenzusetzen, die sich durch den Hauptman-Effekt ergaben.
    Doch Gefechtsköpfe scherten sich weder um Strahlung noch um Beschleunigungskräfte, und nun jagten der AlphaSyntho-Einheit Geschosse mit Hauptman-Effekt hinterher. Sie brauchten sechs Sekunden, um ihre Spulen auszubrennen und maximale Geschwindigkeit zu erreichen, doch dabei legten sie beinahe zwei Lichtsekunden zurück, und die aktuelle Distanz war deutlich geringer. Das bedeutet, dass sie sich derzeit wesentlich langsamer bewegten ... dass aber ihre Antriebe immer noch in der Lage waren, Ausweichmanöver einzuleiten und eigenständig ihr Zielobjekt anzusteuern, als sie nun angriffen.
    Abwehrgeschosse jagten ihnen entgegen, und Alicia schaute voller Ehrfurcht zu, wie hinter ihnen der Raum selbst in Flammen zu geraten schien. Die Abwehrgeschosse waren deutlich kleiner als die Flugkörper der Angreifer, und die AlphaSyntho-Einheit führte eine schier unglaubliche Anzahl von ihnen mit sich, doch unerschöpflich waren auch ihre Magazine nicht. Und trotzdem erreichte kein einziger der Gefechtsköpfe sein Ziel, denn niemand an Bord - vielleicht von Tisiphone einmal abgesehen - hatte die Absicht, zum Gegenangriff überzugehen. Das bedeutete, sämtliche Energiewaffen des Schiffes standen für die Nahbereichsabwehr zur Verfügung, und keines der angreifenden Geschosse war mit Systemen zur elektronischen Kampfführung ausgestattet, sodass es einer AlphaSyntho-KI hätte ausweichen können, die sich ganz in den Kampf gestürzt hatte. Es waren viel zu wenige Geschosse, um die Abwehrsysteme des Schiffes zu überlasten, und außer einem Großflächenangriff, bei dem eben genau das geschah, konnte nichts und niemand sie unterlaufen.
    Mit finsterer Miene betrachtete Captain Morales das Display, während sein Kreuzer die Verfolgung anführte. HMS Implacable und ihre Schwesterschiffe verloren hier stetig an Boden, doch ihr Zielobjekt befand sich in idealer Entfernung ... und sie erreichten hier ganz genau gar nichts.
    Dieser ganze Einsatz war doch reiner Wahnsinn! Niemand konnte eine AlphaSyntho-Einheit stehlen - nur ein ausgebildeter AlphaSyntho-Pilot konnte überhaupt auch nur an Bord eines solchen Schiffes kommen! Doch irgendjemand hatte dieses Schiff eben doch gestohlen, und wieso Rear Admiral Marat glaubte, es ließe sich durch eine Kreuzer-Flottille aufhalten, überstieg schlichtweg Morales' Vorstellungsvermögen. Die Orbitalfestungen mochten dazu ja vielleicht in der Lage sein, aber seine Schiffe doch nicht! Dieses verdammte Ding verspottete sie hier doch bloß!
    Eine weitere nutzlose Salve Flugkörper verschwand, lange bevor sie das Zielobjekt erreicht hatte, und der Captain biss die Zähne zusammen und fluchte leise.
    »Holt irgendjemand mal meine Dartpfeile?«, fauchte er. »Vielleicht halten die das Ding ja auf!«
    »Sie machen wohl Witze!«, sagte Vice Admiral Horth in ihren Kommunikator und starrte ungläubig auf den Bildschirm.
    »Schön wär's ja.« Zwischen Orbitalfestung Soissons Orbit One und Jefferson Field betrug die Signalverzögerung mehr als eine Sekunde, und Rear Admiral Marats Miene war noch finsterer als das, was Horth auf ihrem Display sehen musste, als er ihr zwei Sekunden später antwortete. »Wir haben es mit einer Angehörigen der Springereinheiten zu tun, die sich an Bord einer AlphaSyntho-Einheit befindet, Becky! Und sie versucht mit einer

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