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Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Titel: Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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konnte, doch zu viel Stille verursachte ihr ein unheimliches Gefühl der Leere, das ihr durch Mark und Bein ging. »Aber ich ziehe es nun einmal vor, das selbst zu erledigen, schließlich werde ich sie ja auch anlegen müssen.«
    »Allerdings«, meldete sich Tisiphone zu Wort. »Ich habe noch nie einen Krieger kennen gelernt, dem es wirklich recht war, wenn sich jemand anderes um seine persönlichen Waffen gekümmert hat.«
    »Das weiß ich auch!«, grollte die KI. »Aber in gewisser Weise sind das ja auch meine persönlichen Waffen. Und ich möchte einfach sichergehen, dass sie perfekt arbeiten, falls Alicia sie wirklich braucht.«
    »Deswegen beobachtest du mich ja auch mit Argusaugen, Herzchen«, erwiderte Alicia und grinste angesichts dieses Wechselspiels ihrer beiden ›Freundinnen‹, während sie gleichzeitig konzentriert weiter ihre Kampfpanzerung überprüfte.
    Die KI und die Furie kamen mittlerweile deutlich besser miteinander zurecht, als Alicia ursprünglich zu hoffen gewagt hatte - tatsächlich war es Tisiphone gewesen, die den wirklich perfekten (und, ging es Alicia durch den Kopf, angesichts der gegebenen Umstände wohl auch unvermeidbaren) Namen für die KI vorgeschlagen hatte -, und doch klang ihr Umgangston immer noch recht schroff. Megaira war der Furie gegenüber immer noch argwöhnisch; sie hatte nicht vergessen, wie sie Alicia bei dieser Flucht ihren Willen aufgezwungen hatte, und sie war misstrauisch, was Tisiphones letztendliche Pläne betraf. Und genau das wusste Tisiphone auch. Sie wusste es, und sie war weise genug, es auch zu akzeptieren, wenngleich sie sich darüber ein wenig ärgerte. Glücklicherweise hatte der längere Kontakt mit einer menschlichen Persönlichkeit in der fast schon zwanghaft handelnden Furie irgendetwas geweckt, das beinahe schon einem gewissen Sinn für Humor entsprach. Sie war auch der Ironie gegenüber nicht unempfänglich, die dieser Situation innewohnte, und Alicia vermutete, dass die beiden körperlosen Wesenheiten eigentlich sogar Spaß dabei hatten, miteinander zu streiten - und sie wusste genau, dass jede der beiden eifersüchtig auf die Beziehung der jeweils anderen zu ihr war.
    »Und es ist offensichtlich auch gut, dass ich dich so genau beobachte, Alley. Du überlädst diesen Behälter ja! Wenn du so viele Patronen dort hineinpackst, wirst du den Mun-Schacht verklemmen!«
    »Ich habe das schon gemacht, da warst du noch nicht einmal ein Glitzern im Auge deiner Programmierer, Megaira. Schau her!«
    Mit ihren langen Fingern machte sich Alicia geschickt an dem Munitionsgurt mit den hülsenlosen Fünf-Millimeter-Patronen zu schaffen - ihre Bewegungen verrieten die Vertrautheit, die nur langes Training hervorzubringen vermochte - und ließ ihn in den Munitionsbehälter hinter dem rechten Brechrand einrasten. Megairas Warnung hatte Alicia nicht überrascht - sie hatte das Gleiche von jedem einzelnen Rekruten zu hören bekommen, den sie jemals bei der Wartung der Ausrüstung im Feld beaufsichtigt hatte. Genau wie der Computer hatten auch sie sich ganz an die Vorschriften gehalten und noch nicht die Tricks gelernt, die man nur durch jahrelange Erfahrung lernen konnte. Jetzt faltete sie den Gurt sorgfältig zusammen und ließ durch eine geschickte Drehung und eine weitere Bewegung, die ganz so aussah, als hebe sie irgendetwas im Inneren der Panzerung an, auch die letzten Zentimeter in dem Hohlraum verschwinden - in einem Hohlraum, den sie durch einige Minuten Arbeit mit einem Schweißbrenner erst vor wenigen Minuten selbst erzeugt hatte.
    »Siehst du? Diese obere Stütze hier ist strukturell völlig ohne Bedeutung; wenn man die entfernt, dann hat man Platz für vierzig weitere Patronen - das predigen wir den Leuten von der Konstruktionsabteilung schon seit Jahren.«
    »Oh. Das ist ja ein netter kleiner Trick, Alley! Warum steht das so nicht in den Dienstanweisungen?«
    »Weil wir alten Hasen noch ein paar Tricks in petto haben wollen, um die Frischlinge zu beeindrucken. Das gehört auch zu dem Mysterium, das uns umwittert und mit dem wir sie dazu bringen, uns im Einsatz auch zuzuhören.«
    »Und es ist die Fähigkeit des Zuhörens, die es einem jungen Krieger gestattet, irgendwann auch ein alter Krieger zu werden. Zumindest das hat sich immer noch nicht geändert, wie ich sehe.«
    »Und bedauerlicherweise auch nicht, dass einige von ihnen einfach nicht lange genug leben, um das herauszufinden«, seufzte Alicia und schloss den Munitions-Vorratsbehälter wieder.
    Dann

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