Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten
Flaggoffiziers innehatte, hätte einen gefälschten Bericht über das Eintreffen von Schiffen der Navy bereitstellen können, der den Piraten Tür und Tor öffnete.
Nein. Irgendjemand, der mindestens den Rang eines Commodore bekleidete - oder einen noch höheren Rang, wie sich McIlhenny eingestand, während ihm ein Schauer über den Rücken lief-, musste einen gefälschten Flugplan in Trangs Routine-Schiffsverkehrsmeldungen eingeschleust haben. Irgendjemand, der auch auf die Authentifizierungsprotokolle zugreifen konnte, die erforderlich waren, um diese Daten einzuschleusen, und der auch in der Lage war, die routinemäßige Bestätigung dieser Meldung wieder verschwinden zu lassen, die Trang zurückgeschickt haben musste. Und das Schlimmste von allem, es musste jemand sein, der genau wusste, dass sich keine schweren Kampfeinheiten im System befinden würden, wenn die Angreifer schließlich einträfen.
Die Unterwanderung war noch schlimmer, als McIlhenny gedacht hatte! Sie war wirklich vollkommen. Wer auch immer hinter diesen Angriffen steckte, musste auch auf McIlhennys eigene Berichte zugreifen können, und ebenso auf Admiralin Gomez' vollständige Einsatzbefehle - er musste sogar gewusst haben, dass El Greco für die anstehenden Manöver sämtliche Einheiten von Ringbolt abziehen würde.
Gequält ob des Ausmaßes an Hochverrat, den das implizierte, schloss McIlhenny die Augen, doch eigentlich überraschte ihn diese Erkenntnis nicht. Nicht mehr.
Also gut. Höchstens vierzig Personen hatten Zugriff auf sämtliche dieser Daten, und McIlhenny wusste genau, um wen es sich dabei handelte. Und jeder Einzelne von ihnen konnte diese Informationen an jemanden weitergeleitet haben, der diesem Kreis nicht angehörte und in dessen Macht es stand, sich an Trangs SternenKom-Übertragungen zu schaffen zu machen - aber wenn sie dazu in der Lage waren, ohne dass McIlhenny das entdeckte, dann mussten ihre Kommunikationswege sowohl sehr kurz als auch teuflisch gut verborgen sein. Damit kam McIlhenny auf höchstens ein Dutzend möglicher Verdächtiger ... und jeder Einzelne von ihnen hatte alle Sicherheitsprüfungen bestanden, die ihm auferlegt wurden. Es war also völlig unmöglich, dass es eine dieser Personen war, und gleichzeitig musste es so sein.
Er richtete sich auf und griff nach einem Datenchip auf seinem Schreibtisch; nachdenklich drehte er ihn zwischen den Fingern hin und her. Gott sei Dank hatte er eine Verbindung zu Keita vorbereitet. Allmählich wurde er so paranoid, dass er nicht einmal mehr Admiralin Gomez gänzlich vertraute, und das tödliche Miasma von Misstrauen und Furcht trieb ihn langsam in den Wahnsinn. Inzwischen wähnte er Attentäter in jedem dunklen Winkel, in jedem Schatten. Das alleine war schon schlimm genug, aber noch nicht so schlimm wie das Gefühl, durch nichts, was in seiner Macht stand, diese unerbittlichen Morde an Zivilisten aufhalten zu können - Morde an Zivilisten, die zu beschützen er geschworen hatte.
Doch das Schlimmste von allem war die unerschütterliche Überzeugung, dass die verschlungene Strategie dieser ›Piraten‹, wie auch immer sie aussehen mochte, allmählich auf ihren Höhepunkt zusteuerte. Die Zeit lief ihm davon! Wenn er das nicht bald aufdecken konnte - wenn man dafür sorgte, dass er nicht lange genug lebte, um es aufzudecken -, dann würde der Abschaum, der diese Gräueltaten hier koordinierte, tatsächlich Erfolg haben, und diese Vorstellung war einfach widerwärtig.
Mit entschlossener Miene stand McIlhenny auf und schob sich den Datenchip in die Tasche - zu dem anderen, den er dort bereits aufbewahrte. Einen davon würde er über seine geheim gehaltenen Verbindungen Keita zukommen lassen, den anderen wollte er Admiralin Gomez aushändigen. Beide enthielten seine Schlussfolgerung, irgendjemand, der mindestens den Rang eines Flaggoffiziers innehatte, müsse mit diesen Angreifern in unmittelbarem Kontakt stehen. Doch im Gegensatz zu dem Chip, den er Keita zukommen lassen wollte, hatte er auf dem für die Admiralin bestimmten eindeutig erklärt, er werde innerhalb der nächsten Wochen die Identität des Verräters ermitteln können.
Benjamin McIlhenny gehörte den Marines an; sowohl sein Amtseid als auch sein Gewissen verlangten von ihm, zur Verteidigung des Imperiums notfalls auch das eigene Leben zu opfern. Er würde diese Chips den vorgesehenen Empfängern aushändigen und dann ein wenig Urlaub machen ... ohne jegliche Sicherheitsvorkehrung. Das war die einzige
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