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Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Titel: Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Belkassem grinste, und der Pinkton vertiefte sich. Bei den Quarn gab es nur ein Geschlecht - oder genauer gesagt: Jeder Quarn war ein vollständig ausgebildeter Hermaphrodit -, und die
    geschlechtsbezogenen Sprachkonventionen der Menschen erschienen dieser Spezies durchaus absurd. Doch zumindest war die Belustigung wechselseitig und basierte auf durchaus gutmütiger Toleranz. So unterschiedlich die beiden Spezies auch waren, sie beide hatten einen gewissen Sinn für biologischen Humor, und die Menschen konnten ebenso gut einstecken wie austeilen.
    Bei den extrem prüden Rish war das etwas anderes. Die Sexualmoral der Menschen empfanden die Quarn als belustigend, doch die der Rish erschien ihnen brüllend komisch - und die Matriarchinnen fanden das nicht im Mindesten lustig. Schlimmer noch (zumindest aus dem Blickwinkel der Rish betrachtet): Die höchst anpassungsfähigen Stimmapparate der Quarn kamen sowohl mit der Sprache der Menschen als auch mit der der Rish zurecht, und die Quarn empfanden es als höchst unterhaltsam, sich an Bord einer Multispezies-Durchgangsstation, sobald sie eine Rish entdeckt hatten, gegenseitig in perfekt artikulierter Hochsprache der Rish Witze zu erzählen. ›Treffen sich zwei Matriarchinnen ...‹
    Ben Belkassem war dabei gewesen, als einer dieser Witze zu einer lebhaften Schlägerei geführt hatte, gefolgt von einem noch lebhafteren diplomatischen Zwischenfall - nicht, dass die Rish bereit gewesen wären, diese Angelegenheit allzu nachdrücklich weiterzuverfolgen.
    Weiterhin war bemerkenswert, dass nichts außer einem Sechs-Kilo-Vorschlaghammer einem Quarn auch nur das Geringste ausmachen konnte, und selbst eine ausgewachsene Matriarchin hatte den dreihundert Kilogramm Lebendgewicht - ausschließlich Muskeln und Knorpel - dieser Wesen von einer 2.4-G-Heimatwelt nicht allzu viel entgegenzusetzen, ob besagtes Muskel-und-Knorpel-Wesen nun ›offiziell‹ kriegerisch gestimmt war oder nicht.
    Diplomatisch gesehen, waren das Terranische Imperium und die Quarn-Hegemonie enge Bündnispartner - eine Tatsache, die der Rishatha-Sphäre mehr als unangenehm war, aber allzu viel dagegen unternehmen konnte sie nicht. Das lag nicht daran, dass sie es nicht hin und wieder versuchen würde, doch selbst das äußerst verschlagene diplomatische Corps von Rishatha, das einst für die blutigen Kämpfe zwischen der Terranischen Liga und der Terranischen Föderation verantwortlich gewesen war, hatte letztendlich angewidert aufgegeben. Was sollte ein armer Spezies-Chauvinist auch tun? So bizarr die verschiedenen Spezies das äußere Erscheinungsbild der jeweils anderen auch finden mochten, Menschheit und Quarnheit mochten einander immens. Oberflächlich betrachtet schienen sie ein äußerst ungewöhnliches Paar darzustellen. Die Rish liefen wenigstens ebenfalls auf zwei Beinen, und doch vermochten sie und die Menschen einander kaum zu tolerieren, daher hätte jedes vernünftige Wesen wohl erwartet, zwischen der Menschheit und den gänzlich fremdartigen Quarn müsse eine noch deutlich größere Spannung existieren.
    Doch dem war nicht so, und Ben Belkassem vermutete, der Grund dafür sei eben, dass sie so andersartig waren. Auf den Welten der Quarn, mit ihrer hohen Schwerkraft, herrschten Atmosphären, die für jeden Menschen sofort tödlich wären - und das bedeutete, dass diese beiden Spezies keinesfalls an den gleichen Welten interessiert waren. Bei den Menschen und den Rish war das anders. Die Sexualität von Quarn und Menschen war so unterschiedlich, dass es praktisch keinerlei Kongruenz gab; Rish waren bisexuell - und die Matriarchinnen verübelten den Menschen jegliche Vorstellung über Gleichstellung der Geschlechter‹, weil einige ihrer eigenen Männchen mittlerweile gewisse hochtrabende Gedanken entwickelten. Zwischen Menschen und Rish gab es reichlich Berührungspunkte, die für Konfliktstoff sorgen konnten, während die Menschen und die Quarn keinerlei physische Interessen gemeinsam hatten, sodass dort eben keine Konflikte hervorbrechen konnten. Und in allen nicht-physischen Belangen waren die beiden Spezies bemerkenswert kompatibel.
    Im Allgemeinen waren die Menschen streitsüchtiger als die Quarn, die sich ihre eigene Wildheit für wichtige Dinge aufsparten - das Geschäft, beispielsweise -, doch beide waren deutlich weniger militant als die Rishatha-Matriarchinnen. Sie kamen miteinander gut aus und fühlten sich in der Gegenwart des jeweils anderen durchaus wohl, und wenn die Quarn auch der

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