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Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Titel: Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Retina-Abdruck bestätigte Alicia auch noch das letzte Dokument und schaute zu, wie Oscar Quintanas Sekretär die Unterlagen aus dem palastartigen Büro hinaustrug. Der Händler schob seinen Sessel zurück und erhob sich, dann wandte er sich der gut ausgestatteten Hausbar zu, die hinter seinem Schreibtisch stand.
    »Eine rasche und zufriedenstellende Transaktion, Captain Mainwaring. Nachdem das jetzt erledigt wäre, was darf ich Ihnen anbieten?«
    »Ich bin da nicht sehr wählerisch, solange es nur flüssig ist«, gab Alicia zurück und blickte sich beiläufig im Büro um. »Leicht erkennbare Sensoren finde ich hier nicht«, sandte sie Tisiphone einen Gedanken. »Wie sieht's bei dir aus?«
    »Hier ist nichts. Quintana mag es nicht, in seinem eigenen Revier ausspioniert zu werden - das habe ich schon von ihm selbst erfahren.«
    »Meinst du, wir haben genug Zeit?«
    »Das weiß ich nicht, aber ob die Zeit nun reicht oder nicht: Vielleicht ist das alles an Zeit, was uns noch bleibt.«
    »Dann legen wir los«, entschied Alicia.
    Sie stand aus ihrem Sessel auf und ging zu Quintana hinüber. Er blickte von dem klaren, grünen Likör auf, den er gerade in zwei winzige Gläser einschenkte, dann verschloss er die Flasche wieder und lächelte.
    »Ich denke, das wird Ihnen schmecken, Captain. Das wird hier vor Ort hergestellt - es kommt aus einer meiner eigenen Brennereien, und ...«
    Er stockte, als Alicia seine Hand berührte. Reglos blieb er stehen, den Mund geöffnet, die Augen völlig blicklos, und auch Alicia war kurzzeitig ein wenig desorientiert, als sich plötzlich ein schier unendlicher Datenstrom in ihr Gehirn ergoss. Der Handschlag, mit dem sie einander begrüßt hatten, war ausreichend gewesen, um sich zu vergewissern, dass sie es tatsächlich mit der richtigen Person zu tun hatte, doch er hatte zu kurz gewährt, um Quintanas Wissen ausgiebig zu sondieren. Zu dem Zeitpunkt hatten sie es nicht gewagt, seinen Wissensstand auf diese Weise zu erkunden, schließlich hatte da immer noch die Gefahr bestanden, dass einem der Leibwächter diese plötzliche Starre und der abnorm glasige Blick ihres Auftraggebers aufgefallen wäre und dies den betreffenden Leibwächter zu irgendeinem überstürzten Handeln animiert hätte.
    Riskant war es auch jetzt noch, doch Alicia war zu sehr mit diesem Wissensstrom beschäftigt, um sich Sorgen darüber zu machen, irgendjemand könne jetzt die Tür öffnen und sie beide in dieser Lage vorfinden. Wenn das geschah, dann geschah das eben, und in der Zwischenzeit ...
    Bilder und Erinnerungen durchzuckten ihr Hirn, als Tisiphone sie Quintana nach und nach entriss. Ein Zusammentreffen mit jemandem namens ›Alexsov‹. Kontostände, die in ungeahnte Höhen schnellten, als die Beute aus Raubzügen auf verschiedenen Welten durch seine Finger wanderten. Kontaktzeitpunkte und Bestellungen. Kunden und Zwischenhändler auf anderen Freiwelten und sogar auf Planeten des Imperiums. All das durchzuckte Alicia, all das wurde unauslöschlich gespeichert, sodass man es später nach Belieben würde erkunden können, und immer und immer wieder sah sie diesen geheimnisvollen Alexsov. Alexsov und einen Mann namens d'Amcourt, der sämtliches Beutegut der Piraten auflistete und koordinierte. Dazu eine Frau namens Shu, die dem einflussreichen Adeligen immense Angst einjagte, sosehr er das auch nicht einmal sich selbst gegenüber eingestehen wollte. Doch diese beiden Fremden fügten sich diesem Alexsov, ohne auch nur Fragen zu stellen. Es bestand für Quintana - und jetzt auch für Alicia - kein Zweifel, dass Alexsov einer der ranghöchsten Offiziere dieser Piraten war, und Alicia hätte vor Enttäuschung aufschreien mögen, dass Quintana so wenig über diesen Mann wusste.
    Doch wenigstens wusste sie jetzt, wie dieser Mann aussah, und ...
    Ihre grünen Augen funkelten, als ihr die letzten, schwer fassbaren Details bewusst wurden: Dass Alexsov bald wieder hier erwartet wurde ... und dass Quintana ständig Bedarf an zuverlässigen Boten hatte.
    Ihr hungriges Lächeln spiegelte das raubtierartige Fauchen der Furie wider, und sie spürte, wie Tisiphone noch tiefer in Quintanas Denken vorstieß; jetzt extrahierte sie keine Gedanken mehr, sondern pflanzte neue ein. Es dauerte nur wenige weitere Sekunden, dann wurde Quintanas Blick mit einem Mal wieder klar, und er sprach ruhig und ohne jede Hast weiter. Diese Unterbrechung hatte er nicht einmal bemerkt.
    »... ich kann es wirklich nur empfehlen.«
    Er reichte Alicia eines

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