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Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Titel: Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Barr und die gesamte Kompanie, die sich an Bord der HMS Harpy befand, starben, bevor sie überhaupt begriffen, dass ihr Verfolger bereits gewendet hatte.

Kapitel 27
    Ein köstlicher Duft erfüllte die kleine Kombüse, und Ferhat Ben Belkassem setzte sich an den Tisch. Er wirkte untypisch verwirrt und lümmelte in seinem Sessel eher als dass er darin saß, ohne eine Spur seiner sonst für ihn so charakteristischen Ordentlichkeit an den Tag zu legen, doch etwas Freizeit hatte er sich redlich verdient - und er hatte nicht damit gerechnet, tatsächlich lange genug zu leben, sie auch genießen zu können.
    Er fühlte sich ein wenig wie jene Alice aus dem Wunderland, über die schon uralte Texte berichteten, während er zuschaute, wie Captain DeVries Tomatensauce umrührte und dabei so konzentriert vorging, wie man das eher von einem Neurochirurgen während der Arbeit erwartet hätte. Ihr gefärbtes Haar hatte sie zu einem dicken Zopf zusammengebunden, und sie wirkte geradezu absurd jung. Es fiel ihm schwer, seine eigenen Erinnerungen für wirklich und echt zu halten - Erinnerungen an eisige Augen und gleißende Mündungsblitze -, als sie die Sauce probierte und dann nach dem Basilikum griff. Neben ihr hob sich der Deckel von einem der Töpfe, schwebte mitten in der Luft, als sei ein unsichtbarer Traktorstrahl am Werk, und gleichzeitig schwebten Linguine aus einem Behälter herbei und sanken dann säuberlich in das kochende Wasser.
    »Und was machst du da jetzt gerade? Ich habe dir doch gesagt, dass ich die da reintue, wenn ich so weit bin«, sagte Alicia, und dieses Mal zuckte Ben Belkassem kaum noch zusammen. Er gewöhnte sich allmählich an diese einseitigen ›Gespräche‹, die dieser Captain mit der KI des Schiffes führte - auch wenn sie ein weiteres Beispiel für die ›unmöglichen Dinge‹ darstellten, die Alicia DeVries so beiläufig vollbrachte.
    Ben Belkassem hatte sich ausgiebig über AlphaSyntho-Einheiten informiert, nachdem DeVries dieses Schiff gestohlen hatte. Zu viele der verfügbaren Informationen waren als ›geheim‹ oder zumindest ›vertraulich‹ eingestuft, sodass er nicht so viel in Erfahrung bringen konnte, wie er das vorgezogen hätte, doch er hatte genug erfahren, um zu wissen, dass zu den Implantaten von Captain DeVries kein gewöhnliches AlphaSyntho-KomLink gehörte. Und ohne das hätte die KI ihr eigentlich verbal-akustisch antworten müssen, nicht in Form von ... Telepathie!
    Und doch war der Inspector, was DeVries betraf, schon längst über das Stadium hinaus, in dem ihn irgendetwas noch ernstlich überraschte. Schließlich hatte sie mehrfache Disruptor-Treffer überlebt, ohne sich mehr als nur ein paar unbedeutende Verbrennungen zuzuziehen, hatte elf Männer getötet und ihm - der immerhin auch auf eine ausgezeichnete Ausbildung zurückblicken konnte - das Leben gerettet, mehrere Boden-Raum-Geschützstellungen zerstört, war mitten durch die durchaus beachtlichen Abwehrsysteme im Herzen von Wyvern entkommen und hatte als Zugabe auch noch einen Zerstörer erledigt. Was ihn betraf, war Alicia DeVries in der Lage, alles zu tun, was sie verdammt noch einmal tun wollte.
    Erneut murmelte sie irgendetwas in den Raum hinein, dieses Mal zu leise, als dass Ben Belkassem es hätte verstehen können, und der Inspector rührte sich kein bisschen, als plötzlich Teller und Besteck aus einem Spind herübergeflogen kamen wie ein Schwarm äußerst ungewöhnlicher Vögel. Ja, dachte er, es ist wirklich wie bei der sagenumwobenen Alice - und wenn es so weiterging und sich noch ein wenig steigerte, dann hatte er gute Aussichten, die Rolle des Märzhasen zu übernehmen. Oder vielleicht bekleidete DeVries diese Rolle bereits, und er würde sich damit bescheiden müssen, den ›Verrückten Hutmacher‹ zu geben.
    Dieser Gedanke ließ ihn lächeln, und auch DeVries lächelte, während sie die Sauce auf den Tisch stellte und eine Flasche Wein hervorholte. Erstaunt hob Ben Belkassem eine Augenbraue, als er das Etikett des Weingutes ›Defiant‹ erkannte, und Alicia seufzte, als sie ihnen beiden einschenkte.
    »Er war wirklich ein außergewöhnlicher Winzer. Zu schade, dass er es nicht dabei bewenden lassen konnte.«
    »Ohm ... sprechen Sie diesmal mit mir, Captain?«
    »Sie können mich ebenso gut Alicia nennen«, sagte sie anstelle einer Antwort auf seine Frage, ließ sich in den Stuhl am gegenüberliegenden Ende des Tisches sinken, während der Topf mit den Nudeln zur Spüle hinüberschwebte, das Wasser

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