Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Titel: Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
deutete auf die Schotts der Kabine, »Sie haben ja schon mitbekommen, wie Megaira - so heißt übrigens auch die ›Star Runner‹ mit richtigem Namen - uns von Wyvern fortgeschafft hat.«
    »Das hat sie, und das auch noch in äußerst effizienter Art und Weise.«
    »Na, danke schön, der Herr«, drang es aus dem Lautsprecher. »Ich sehe schon, Mister Ben Belkassem ist ein äußerst scharfsinniger Mann, Alley.«
    »Und deine Bescheidenheit erstaunt uns wieder einmal über alle Maßen«, gab Alicia nüchtern zurück.
    »Ach ja? Vergiss nicht, die habe ich von dir!«
    Ben Belkassem erstickte fast an seiner Pasta. Eindeutig keine typische KI! Doch seine Belustigung schwand, als Alicia nun etwas auf Megairas Bemerkung erwiderte.
    »Das vergesse ich auch nicht. Und du solltest nicht vergessen, ich wäre immer noch tot, wenn Tisiphone nicht gewesen wäre.« Sie richtete den Blick wieder auf Ben Belkassem. »Sie war diejenige, die meine Implantate wieder hat anspringen lassen, nachdem dieser Mistkerl sie ausgeschaltet hat.«
    »Wirklich?«
    »Jetzt klingen Sie doch nicht so skeptisch!« Ben Belkassem merkte, wie ihm das Blut in die Wangen schoss - das hatte er seit Jahren nicht mehr erlebt!-, und Alicia schnaubte leise. »Natürlich war das so! Was meinen Sie denn, wer meine Systeme wieder aktiviert hat, nachdem Tannis und Onkel Arthur sie mir abgeschaltet haben? Ist ja nicht so, als hätte ich einen An-Aus-Schalter auf der Stirn, oder?«
    Ben Belkassem nahm einen weiteren Mundvoll Pasta, um seiner Gastgeberin nicht antworten zu müssen, und Alicias Augen blitzten auf.
    »Natürlich ist das nicht alles, was sie macht«, sprach sie weiter und beugte sich dann mit verschwörerischer Miene wieder über ihren Teller. »Sie kann auch Gedanken lesen. So konnte ich auch herausfinden, wo ich meine nächste Zielperson suchen musste. Und sie erzeugt auch ziemlich hinterlistige Illusionen - ganz zu schweigen davon, dass sie hin und wieder jemand anderem irgendwelche Gedanken eingibt.« Mit offenem Mund starrte der Inspector sie an, und Alicias Lächeln wurde noch fröhlicher. »Ach ja, und sie und Megaira machen einen Bombenjob dabei, die Datenbanken anderer Leute zu durchforsten ... oder dort Daten einzuschleusen - zum Beispiel die gesamten Unterlagen über den Aufenthalt der ›Star Runner‹ im Melville-Sektor.«
    Erwartungsvoll schwieg sie, und Ben Belkassem schluckte. Das war zu viel. Die Logik gebot, dass sein Gegenüber ihm hier die Wahrheit sagte, doch der gesunde Menschenverstand beharrte darauf, das alles sei schlichtweg unmöglich - und genau dazwischen saß der Inspector jetzt in der Falle.
    »Naja ... ja«, sagte er schließlich schwächlich, »aber ...«
    »Ach, kommen Sie schon, Ferhat!«, fauchte Alicia und blickte ihn an wie einen nicht allzu hellen Studenten, der in einer spontanen Prüfung ernstlich gepatzt hatte. »Sie haben doch gerade selbst mit Megaira gesprochen, oder?« Er nickte. »Na, wenn Sie kein Problem damit haben, zu akzeptieren, dass es einen Intellekt gibt - eine Persönlichkeit, ein Wesen -, das in diesem Computer hier lebt ...« - mit dem Zeigefinger deutete sie in die Richtung, in der sich die Brücke der Megaira befand - »... was ist denn dann so schwierig daran, zu akzeptieren, dass es auch noch eine Person geben soll, die in diesem Computer hier haust?« Mit dem gleichen Zeigefinger tippte sich Alicia gegen die Stirn.
    »Wenn Sie es so ausdrücken«, gab der Inspector gedehnt zurück und versuchte, den linken Arm ein wenig angenehmer in seiner Schlinge zu positionieren, »dann sollte das wohl eigentlich gar nicht so schwer sein. Aber Sie müssen doch zugeben, dass es etwas schwer ist, zu akzeptieren, irgendein Wesen aus der Mythologie der Menschheit sei bei Ihnen eingezogen.«
    »Ich muss nichts dergleichen zugeben, und ich bin es allmählich leid, immer weiter Rücksicht auf alle anderen nehmen zu müssen! Verdammt noch mal, jeder geht doch einfach davon aus, ich sei eben verrückt geworden! Nicht ein Einziger von euch allen, nicht einmal Tannis, hat auch nur die Möglichkeit in Betracht gezogen, Tisiphone könne tatsächlich existieren!«
    »Das ist nicht ganz richtig«, widersprach Ben Belkassem, und nun war es an Alicia, innezuhalten. Sie vollführte eine kleine Geste mit der Hand, um ihn zum Weitersprechen zu bewegen.
    »Eigentlich«, erklärte der Inspector ihr, »hat Sir Arthur niemals angezweifelt, dass sie ›existierte‹ - in dem Sinne, dass irgendjemand - oder irgendetwas - in Ihrem

Weitere Kostenlose Bücher