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Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Titel: Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Handlangern zufriedengeben und auf diese Weise jene unangetastet lassen, die diese ganze Abscheulichkeit überhaupt erst in Gang gesetzt haben? In dem Wissen, dass sie vielleicht einen neuen Plan aushecken und andere Familien ermorden werden, genauso wie jene, die du geliebt hast?«
    Alicia schloss die Augen und biss sich auf die Lippen, bis sie Blut schmeckte. Die Stimme der Furie in ihrem Kopf klang beinahe schon zärtlich.
    »Du hörst dich mehr nach mir an als ich selbst, kleines Menschenkind, aber ich habe auch von dir einiges gelernt. Wir müssen diesem Ungetüm den Kopf abschlagen, wenn wir wahre Rache nehmen wollen ... und wir werden dafür sorgen müssen, dass es sich niemals wieder erhebt.«
    »Aber ...«
    »Sie hat recht, Alley«, meldete sich nun Megaira zu Wort. »Bitte. Du weißt, dass ich dich bei allem unterstützen werde, was du unternehmen willst, aber bitte hör auf sie! Hör auf Ferhat!«
    Tränen brannten Alicia in den Augen, Tränen der Schmerzen und des Hasses, den nicht einmal Tisiphone gänzlich einzudämmen vermochte, Tränen der Enttäuschung und Frustration, Tränen eines unerfüllten Zwanges. Sie wollte angreifen, sie musste angreifen, und endlich hatte sie ein Ziel vor Augen.
    »Was würdest du denn tun?«, fragte sie verbittert.
    »Leih mir deine Stimme, kleines Menschenkind«, sagte die Furie unerwarteterweise, und Alicia öffnete erstaunt die Augen, als sie plötzlich ohne eigenes Zutun ihre Stimme hörte.
    »Alicia möchte jetzt sofort angreifen, Ferhat Ben Belkassem.« Der Inspector erstarrte; Schweiß trat ihm auf die Stirn, als er das sonderbare, ungewohnte Timbre in Alicias Stimme hörte. »Sie glaubt - und das zu Recht -, wir müssen unsere Feinde jetzt angreifen, solange wir noch wissen, wo sie zu finden sind. Und doch raten Sie zu einer anderen Vorgehensweise. Warum?«
    Ben Belkassem leckte sich über die Lippen. Er hatte Alicia die Wahrheit erzählt; er konnte wirklich nicht ganz akzeptieren, dass sie von einem Wesen aus der Mythologie besessen sein sollte, doch er wusste genau, dass hier nicht Alicia sprach. Wer auch immer in ihr Leben getreten war - was auch immer es sein mochte -, endlich musste er sich dieser Wesenheit stellen, konnte sich nicht einmal mehr vormachen, dieses Wesen würde in Wirklichkeit nicht existieren, und blankes Entsetzen nahm ihm jegliche Spur seiner Manieriertheit und legte den in seinem Innersten verborgenen einfachen, primitiven Menschen bloß. Und genau den sah Ferhat Ben Belkassem jetzt vor seinem geistigen Auge.
    »Weil ... weil das nicht genug ist ... Tisiphone«, zwang er sich den Namen auszusprechen. »Wir benötigen zumindest noch weitere Bestätigungen über diese Schiffe, die der Gegenseite zur Verfügung stehen - von Zeugen, die niemand einfach abtun kann, weil sie ›verrückt‹ sind. Das würde dem Rest von dem, was Alicia ... was ihr beide mir hier erzählt habt, zumindest einiges an Glaubwürdigkeit verleihen. Und wir müssen sie schlimmer schädigen, als ihr das zu tun in der Lage seid, müssen mehr von ihren Schiffen zerstören und die Einheiten dieser Angreifer so schlimm treffen, dass sie Monate brauchen werden, um sie neu zu organisieren, während wir sie von der anderen Seite aus aufreiben.«
    »Schön und gut, Ferhat Ben Belkassem«, erwiderte der sachliche, unendlich kalte Geist mit Alicias Altstimme. »Aber wir haben nur unsere gute Megaira. Sie selbst haben gesagt, dass wir es nicht wagen können, Hilfe aus dem Franconia-Sektor anzufordern, und niemand sonst vermag diese Region hier zu erreichen, bevor unsere Feinde sich von ihrem derzeitigen Treffpunkt wieder zurückziehen.«
    »Ich weiß.« Er holte tief Luft und blickte Alicia geradewegs in die Augen, erkannte den unbeugsamen Willen und Verstand dieser Frau, die ihn unablässig beobachtete, während jenes andere Wesen zu ihm sprach. »Aber was, wenn ich euch sagen könnte, wo wir eine Streitmacht finden könnten, die es sehr wohl mit diesen ›Piraten‹ aufnehmen könnte? Eine Streitmacht, die mit der Navy nicht das Geringste zu tun hat? Und zwar eine Streitmacht, die sich bereits vor Ort befindet, hier in diesem Sektor?«
    »Gibt es eine solche Streitmacht?« Die eisige Stimme klang jetzt noch schärfer, und Alicia riss die Augen auf, als der Inspector nickte.
    »Ja, die gibt es. Sie wollten mich doch auf Mirabile absetzen - warum bringen Sie mich nicht stattdessen nach Ringbolt?«

Kapitel 28
    Das Schlachtschiff Audacious befand sich auf einem geosynchronen Orbit

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