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Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Titel: Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Lippen zusammen, doch sie schwieg und nickte nur. Es gab schließlich wenig, was sie sonst hätte tun können.

Kapitel 9
    Die Flagg-Kabine besaß zwar ein Aussichtsfenster aus PanzerPlastik, doch es war abgedeckt.
    Das war einer der Gründe, warum Howell den Wurmloch-Raum hasste. Er liebte es, die reine, atemberaubende Schönheit der Sterne zu betrachten - vor allem, wenn er an etwas anderes denken wollte als an seine Befehle -, und doch beraubten ihn die Grundlagen des Interstellarfluges dieser Möglichkeit. Die Annäherung an die Lichtgeschwindigkeit war stets beeindruckend, wenn Aberration und Dopplereffekt auftraten. Der ›Sternenbogen‹ zog sich immer weiter zusammen und schien sich dabei in die Unendlichkeit zu entfernen, bis er schließlich in jenem blinden Fleck verschwand, den der Fasset-Antrieb erzeugte, damit ein Schiff geradewegs durch Gottes eigenen schwarzen Abgrund rasen konnte ... bis dann der Übergang zu Überlichtgeschwindigkeit auch das so abrupt enden ließ, als hätte man die Wirklichkeit mit einer Axt gekappt. Danach gab es nur noch das Nichts des Wurmloch-Raumes, das nicht einmal mehr schwarz war, weder dunkel noch hell, sondern einfach gar nichts - pure, reine Abwesenheit. Howell gehörte nicht zu den bedauernswerten Gestalten, die dieser Anblick in unkontrollierbare Hysterie verfallen ließ, doch auch er fühlte sich angesichts dessen, was seine Augen dort wahrnahmen, zumindest ... unwohl.
    Er stieß ein verächtliches Schnauben aus, drehte sich herum und warf erneut einen Blick auf das taktische Navigationsdisplay. Dieses Mal hatte er nur die drei schnellsten Frachter mitgenommen, und das Geschwader bildete eine dichtgedrängte Kugel um deren Lichtpunkte auf dem Display - und natürlich auch um den seines eigenen Flaggschiffes. Obwohl diese Frachter recht schnell waren (zumindest für Frachter), zwangen sie die Kriegsschiffe zu einer niedrigeren Geschwindigkeit, doch sein Geschwader jagte immer noch mit achthundertfacher Lichtgeschwindigkeit durch dieses ganz private Nicht-Universum. Oder zumindest war das die Geschwindigkeit, die der Rest des Universums bei Howells Schiffen beobachtet hätte. Tatsächlich konnte natürlich nicht einmal ein Schiff, das mit einem Fasset-Antrieb ausgestattet war, die Lichtgeschwindigkeit überschreiten. Bei dem Versuch wurde es lediglich in eine Art Subkontinuum geworfen, in dem für die Gesetze der Physik plötzlich einige äußerst sonderbare Zusatzklauseln galten.
    Zum einen war die effektive Lichtgeschwindigkeit hier deutlich höher, doch dabei wurde die maximal erreichbare Geschwindigkeit durch das Gleichgewicht zwischen der relativistischen Masse eines Raumschiffs und dem Rest beschränkt, nicht durch die relativistische Masse des Schwarzen Loches, das der Fasset-Antrieb erzeugte. Die Astrophysiker hatten immer noch nicht herausgefunden, warum dem eigentlich so war - wann immer die Imperial Society über die verschiedenen Hypothesen diskutierte, drohte stets Blut zu fließen -, doch sie hatten zumindest schon eine Mathematik entwickelt, mit der sich die Effekte beschreiben ließen. Für Raumfahrer wie Howell war die Frage nach dem ›Warum‹ eigentlich ohne Bedeutung, solange sie nur die praktischen Konsequenzen begriffen - und zu den praktischen Konsequenzen gehörte auch, dass ein Verzicht auf weitere Beschleunigung hier einem Abbremsen gleichkam, und das mit einem zunehmend steilen Gradienten. Gleichzeitig führte kontinuierliche Beschleunigung dazu, dass langfristig keine weitere Geschwindigkeit mehr aufgebaut, sondern die Geschwindigkeit des Schiffes auf diese Weise konstant gehalten wurde.
    Er warf einen Blick auf die Uhr. Alexsov muss bald eintreffen, sagte er sich selbst und schalt sich für seine Ungeduld; dann setzte er sich wieder an das taktische Display und grübelte.
    Sie fuhren hier blind - auch das gehörte zu den Dingen, die er am Wurmloch-Raum hasste. Gravitationsdetektoren konnten in diesen Raum hineinspähen und die gewaltige Schwerkraft-Anomalie eines überlichtschnellen Schiffes bis auf eine Entfernung von zwei Lichtmonaten orten, doch niemand hatte bislang eine Möglichkeit gefunden, aus diesem Nicht-Raum herauszublicken. Und deswegen musste man sich seines Kurses sehr sicher sein und auch genau wissen, wann die vorgesehene Verweilzeit in diesem Wurmloch verstrichen war, denn während der Fahrt konnte man verdammt noch mal keinerlei Korrekturen vornehmen. In vielerlei Hinsicht war das Eintauchen in ein Wurmloch, als krieche

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