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Wege des Herzens

Wege des Herzens

Titel: Wege des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Binchy
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Chefs zu tanzen. Das finde ich gut!«, erwiderte sie, glücklich lachend.
    »Ja, mit mir und natürlich mit jedem anderen Mann, der dich auffordert«, erklärte Marek.
    »Aber, Marek, ich will nicht mit fremden Männern tanzen. Ich will mit
dir
tanzen«, protestierte sie.
    »Ich will auch mit dir tanzen, Ania, aber Arbeit ist Arbeit, und Geschäft ist Geschäft. Wenn die Leute gegangen sind, können wir immer noch zusammen tanzen.«
    »Aber so lange kann ich nicht bleiben, ich muss nach der Arbeit nach Hause«, sagte Ania mit bebender Unterlippe.
    »Ania, fängst du jetzt etwa zu nörgeln und zu jammern an?«, fragte er. Sie hatte Angst davor, ihn so reden zu hören, mit diesem ungeduldigen Unterton in der Stimme.
    »Ich? Nörgeln? Jammern? Nie im Leben!«, entgegnete sie lachend.
    Marek belohnte sie, indem er ihr den Arm um die Taille legte. »So ist es recht«, sagte er.
     
    Es war eine Qual, mit grobschlächtigen Männern tanzen zu müssen, deren Hände sie überall auf ihrem Körper spürte, während die anderen mit gierigen Blicken darauf warteten, dass das Lied zu Ende ging und sie als Nächste an die Reihe kamen.
    »Wir haben zu wenig weibliche Gäste«, beklagte sich Marek eines Tages. »Kannst du nicht in deine alte Schule gehen und den Mädchen dort vorschwärmen, wie toll es hier ist, Ania?«
    Also ging Ania in ihre alte Schule und erzählte den Mädchen draußen vor dem Tor zum Spielplatz, wie viel Spaß man in dem Café an der Brücke haben konnte. Lidia, ihre beste Freundin, war zunächst skeptisch, versprach aber, mit einigen ihrer alten Klassenkameradinnen zu kommen. Zögernd betraten sie das Café, nervös und unsicher, was sie dort erwartete. Marek, Roman und Lev hießen sie mit offenen Armen willkommen, und es war eine noch größere Qual, mitanzusehen, wie Marek mit anderen Mädchen tanzte, vor allem mit dieser aufgeblasenen Oliwia, deren Vater eine große Bäckerei besaß. Schon in der Schule war sich dieses Mädchen immer sehr wichtig vorgekommen und führte sich jetzt auf, als ob das Café ihr gehörte.
    Marek lachte sie aus, als Ania sich darüber beschwerte.
    »Sie hat eine Menge Geld, Ania, und lädt ihre Freundinnen hierher ein. Ist es da nicht klug, sie zu ermutigen?«
    Für Anias Geschmack ermutigte Marek sie ein wenig zu sehr. Ihr entging nicht, wie aufgekratzt Oliwia jedes Mal war, wenn sie von der Tanzfläche kam, und für Ania blieb keine Zeit mehr, sich in Mareks Arme zu schmiegen und mit ihm zu den einschmeichelnden, langsamen Melodien zu tanzen. Und die Nächte konnte sie auch nicht bei ihm verbringen. Sie schafften es höchstens, sich am frühen Nachmittag, wenn nur wenige Gäste im Café saßen, für ein paar Stunden in sein Zimmer hinaufzustehlen, aber das war nicht sehr romantisch. Ständig mussten sie mit einem Ohr lauschen, ob sie nicht einer der anderen von unten rief.
    Anias Mutter hatte noch immer keinen Verdacht geschöpft, auch wenn eine der Schwestern ihr erzählt hatte, dass das Lokal allmählich einen gewissen Ruf erlangte. Das Gerücht, die jungen Leute würden dort zu viel trinken, machte die Runde.
    Ania stritt das natürlich vehement ab. Nie und nimmer sei das der Fall. Schließlich kam Mrs.Zak nach wie vor jeden Morgen zum Frühstücken in das Café. Sie würde sich als Erste darüber beschweren, wenn hier etwas nicht mit rechten Dingen zuginge, aber sie blieb dem Café weiterhin treu. Ania erwähnte jedoch nicht, dass sie täglich alle Hände voll damit zu tun hatte, das Lokal blitzblank aufzuräumen, so dass nichts mehr auf die Exzesse des Vorabends hinwies. Auf dem Hinterhof stapelten sich kistenweise die leeren Flaschen, die sie einmal in der Woche mit Romans Lieferwagen zu einem Müllplatz fuhren. Niemand durfte etwas davon mitbekommen, wie viele Kartons sich dort bereits angesammelt hatten.
     
    Eines Nachmittags, als sie wieder einmal eine Stunde Zeit füreinander hatten, entdeckte Ania in Mareks Bett eine Haarnadel. Der Schock traf sie wie ein Schlag in den Magen, als sie entsetzt die Nadel in die Höhe hielt.
    »Marek, ich trage keine Haarnadeln. Wem gehört die hier?«, rief sie.
    »Ach, du weißt doch, ich stecke mir oft die Haare hoch«, erwiderte er feixend.
    »Sei bitte ernst, Marek. Hattest du hier eine andere Frau im Bett?«
    Sein Gesicht verhärtete sich. »Wie
kannst
du es wagen, mich das zu fragen? Wie
kannst
du es wagen, mich dermaßen zu beschuldigen? Du weißt, dass ich nur dich liebe.«
    »Und wie ist die Nadel dann

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