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Wege des Herzens

Wege des Herzens

Titel: Wege des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Binchy
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man leicht ein kleines Land eine ganze Woche lang ernähren«, sagte Adi missbilligend.
    »Ja, aber es würde nicht halb so viel Spaß machen«, erwiderte Linda.
    »Manchmal frage ich mich, ob wir tatsächlich Schwestern sind«, meinte Adi.
    »Das hast du dich doch immer schon gefragt.« Linda trank einen Schluck von ihrem Tequila Sunrise.
    »Wann wird er wohl wieder gehen, was denkst du?«, fragte Adi.
    »Wer, der Typ drüben an dem Tisch?«
    »Nein, Dad, du Dummerchen.«
    »Sobald er bekommen hat, was er will. Warum sollte er anders sein als andere Männer?« Linda versuchte, den Kellner auf sich aufmerksam zu machen. Noch ein Tequila Sunrise, und sie wäre so weit, zu bestellen.
     
    Eigentlich hatte Clara in ein paar bequemere Kleidungsstücke schlüpfen wollen, aber das Telefon stand einfach nicht still, und so blieb keine Zeit mehr. Ihre Mutter wollte unbedingt wissen, wie ihr neues Büro aussah.
    »Hast du einen Teppichboden?« Ihre Mutter kam immer gleich zur Sache.
    »Im ganzen Gebäude ist ein sehr moderner Bodenbelag verlegt.«
    »Also nicht.« Clara sah deutlich vor sich, wie der Mund ihrer Mutter wie eine Mausefalle zuschnappte. So hatte sie reagiert, als sie sich mit Alan verlobt, als sie ihn geheiratet und als sie sich von ihm getrennt hatte. Die Mausefalle war bereits viele Male zugeschnappt.
    Dann hatte ihre Freundin Dervla angerufen und wissen wollen, welche Schwingungen ihr neues Büro ausstrahlte.
    »Die von Champignons und Magnolien«, hatte Clara ihr geantwortet.
    »Gott, was soll das denn heißen?«
    »Das sind die Farben, in denen es im Moment gestrichen ist.«
    »Aber das kannst du doch ändern.«
    »O ja, selbstverständlich.«
    »Dann sind es nicht nur die Farben, die dich stören.«
    »Was stört mich denn?«
    »Keine Ahnung. Hast du schon jemanden von deinen Kollegen und Mitarbeitern kennengelernt?«
    »Nein, es war so lebendig wie auf einem Friedhof.«
    »Könnte man vielleicht sagen, dass dir dort rein gar nichts so richtig zugesagt hat? Habe ich recht?«
    »Du hast recht wie immer, Dervla«, erwiderte Clara seufzend.
    »Hör mal, Philip ist bei einem Meeting und braucht ausnahmsweise nichts zu essen. Würde es dir helfen, wenn ich mit einer Flasche Wein und einem halben Kilo Würstchen vorbeikäme? Früher hat das was genützt.«
    »Nicht heute Abend, Dervla. Alan, der Mistkerl, hat die Mädchen bestochen, damit sie zu Quentins gehen, weil er mir etwas zu sagen hat und mich etwas fragen will. Was kann er jetzt noch von mir wollen, möchte ich wissen.«
    »Gestern war ich bei einer Besprechung, und einer der Punkte auf der Tagesordnung hieß ADM . Ich habe doch tatsächlich gedacht, das heißt, Alan, der Mistkerl, weil du ihn nie anders nennst.«
    Clara lachte. »Was hieß es denn?«
    »Keine Ahnung. Außendienstmitarbeiter, so was in die Richtung.« Dervla war sich nicht sicher.
    »Kein Mensch käme je auf die Idee, dass du so clever bist, Dervla. Du tust immer so, als könntest du nicht bis drei zählen.«
    »Aber das hat auch seine Vorteile.«
    »Wäre ich doch nur so gerissen wie du. Ich habe zwar keine Ahnung,
was
er von mir will, aber was immer es auch ist, ich will es ihm auf keinen Fall geben.«
    »Wenn dir nichts daran liegt, dann gib es ihm doch. Natürlich musst du ein großes Theater darum machen, aber wenn es dir egal ist, gib ihm, was er haben will, und vergiss die Sache.«
    »Aber was kann das
sein?
Das Haus bekommt er nicht. Die Mädchen will er nicht. Sie sind außerdem alt genug, um ihre eigenen Wege zu gehen, und sie werden wohl kaum zu ihm wollen.«
    »Vielleicht hat er einen grippalen Infekt und will sich von dir untersuchen lassen.«
    »Nein, ich habe ihn nie behandelt. Ich habe von Anfang an darauf bestanden, dass er zu Sean Murray gehen soll.«
    »Vielleicht will er seine junge Freundin heiraten und braucht die Scheidung.«
    »Aber er käme doch nie auf den Gedanken, sie zu heiraten.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Die Mädchen haben mir das erzählt, und sogar
er
versucht, mir das unterzujubeln, wenn er glaubt, dass ich ihm zuhöre.«
    »Und, wirst du ihm zuhören?«
    »Nur bedingt. Ich weiß, ihr denkt alle, dass ich diese Geschichte schon vor Urzeiten hätte endgültig beenden sollen. Wer weiß? Vielleicht mache ich es dieses Mal. Vielleicht auch nicht.«
    »Viel Glück, Clara.«
    »Würstchen und Wein wären mir allerdings lieber.«
    »Ein andermal, Clara.«
    Dann war da noch eine E-Mail aus dem Malergeschäft, mit der Bitte, doch am nächsten Vormittag

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