Wegweiser Nahrungsmittel-Intoleranzen
sein.
Glutenunverträglichkeit kann ein Hinweis auf eine Dermatitis herpetiformis Duhring, das ist eine wiederkehrende juckende Hautentzündung mit herpesähnlichen Bläschen, sein.
Patienten mit Schuppenflechte (Psoriasis) sprechen manchmal auf eine glutenfreie Diät mit einer Besserung der Hautbeschwerden an.
Bei Neurodermitispatienten findet man eher Nahrungsmittelallergien oder eine Histaminintoleranz. Spätreaktionen gehen dagegen öfter auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie zum Beispiel eine Fruktosemalabsorption oder eine Laktoseintoleranz zurück.
Patienten mit Rosacea, perioraler Dermatitis (Hautentzündung um den Mund) oder Urtikaria (Nesselausschlag) berichten gelegentlich über eine Verbesserung ihrer Hautsymptomatik, nachdem positiv ausgetestete Nahrungsmittelbestandteile weggelassen wurden.
Bei den zuletzt genannten Hautkrankheiten beobachtet man – ähnlich wie bei der Migräne – sehr große individuelle Unterschiede: Während der Zusammenhang zwischen dem Verzehr des Nahrungsmittels und dem Auftreten neuerlicher Beschwerden bei dem einen Patienten offenkundig ist, ist das bei anderen Patienten nicht der Fall. Dies dürfte auch der Grunddafür sein, dass es in wissenschaftlichen Studien bislang nicht wirklich gelungen ist, einen solchen Einfluss nachzuweisen. Trotzdem wird die Rolle von Nahrungsmittelunverträglichkeiten bei Hauterkrankungen in der Regel überschätzt. Selbst wenn manche Patienten mit dem Weglassen einzelner Nahrungsmittel subjektiv eine gewisse Besserung erreichen, sollte doch immer auch eine Abklärung und Behandlung durch den Hautarzt erfolgen.
ZUSATZINFO
Alternativmedizinische Diagnose- und Behandlungsmethoden
Nachdem die Nahrungsmittelunverträglichkeiten in den letzten Jahren enorm zugenommen haben, hat sich parallel dazu auch ein Markt für alternativmedizinische oder nichtmedizinische Diagnose- und Behandlungsmethoden entwickelt.
Traditionelle chinesische Medizin (TCM)
Die traditionelle chinesische Medizin wurde von europäischen Ärzten lange auf die Akupunktur reduziert. In letzter Zeit gibt es jedoch immer mehr Repräsentanten der TCM, die sich daran erinnern, dass die Ernährung ein wesentlicher Bestandteil der TCM-Schule ist. Da Chinesen offenbar sehr empfindlich gegenüber verschiedenen Nahrungsmittelbestandteilen sind, hat sich hier ein großer Erfahrungsschatz gebildet. Immer öfter wird jetzt versucht, diese Erfahrungen auf westliche Patienten zu übertragen. Dies geschieht durchaus häufig mit Erfolg, aber nicht immer.
Vielleicht sollte man bedenken, dass Asiaten manche Nahrungsmittel ganz anders verstoffwechseln als Europäer, weil sie genetisch bedingt eine andere Enzymausstattung haben. Insbesondere fehlt vielen Asiaten das Enzym, das Milchzucker aufspaltet, oder das Enzym, das Alkohol abbaut. Daher sind Laktose oder Alkohol für Asiaten »ganz andere« Nahrungsmittel als für Europäer. Es wird sicher noch einige Zeit dauern, bis die europäischen TCM-Ärzte die Erfahrungen der traditionellen chinesischen Medizin so übersetzt haben, dass sie auf die Menschen im Westen anwendbar sind.
Homöopathie
Das Prinzip der klassischen Homöopathie lautet: Gleiches soll mit Gleichem geheilt werden. Mit dieser Strategie gehen die Homöopathen auch die Behandlung von Allergien an – mit wechselndem Erfolg. Leider gibt es noch keine Studien, die zeigen, dass der homöopathische Therapieansatz bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten erfolgreich ist. Mittels homöopathischer Methoden können jedenfalls keine verlässlichen Diagnosenfür Nahrungsmittelunverträglichkeiten gestellt werden. Andererseits liegen ältere Studien vor, in denen Allergien erfolgreich mit homöopathischen Methoden behandelt wurden.
Kinesiologie, Bioresonanz
In letzter Zeit kommen immer öfter Patienten in meine Sprechstunde, denen Heilpraktiker (oder auch ärztliche Kollegen) mit Kinesiologie, Bioresonanz oder auf eine andere nicht nachvollziehbare Art und Weise die Diagnose »Fruktoseintoleranz« oder Unverträglichkeit von anderen Nahrungsmitteln gestellt haben. Eine Diagnose, die sich sehr oft mit dem Atemtest nicht bestätigen lässt und wo ein Auslass- und Reexpositionsversuch mit fruktosehaltigen Nahrungsmitteln auch keine Besserung bzw. Verschlechterung der Symptomatik ergibt.
Bei all diesen Methoden werden auffallend häufig multiple Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder »Allergien« diagnostiziert, zum Beispiel gegen Weizen, Fruchtzucker und Milch. Wenn man alle
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