Wegweiser Nahrungsmittel-Intoleranzen
Immunsystem langfristig wieder in richtige Bahnen zu lenken vermag, ist die sogenannte »Hyposensibilisierung« oder »Immuntherapie«. Dabei wird über einen längeren Zeitraum (drei Jahre) in regelmäßigen Abständen eine bestimmte Menge des Allergieauslösers (Allergen) entweder unter die Haut injiziert oder in Form von Tropfen unter der Zunge eingenommen.
ZUSATZINFO
Wie wird die Hyposensibilisierung (Immuntherapie) durchgeführt?
Bei der oralen (sublingualen) Hyposensibilisierung (SLIT) wird das Allergen in Form von Tropfen unter die Zunge gegeben. Dadurch soll eine Toleranz gegen dieses Allergen erreicht werden. Nachteil: Die Therapie dauert mehrere Jahre und spricht nur in ca. 50 Prozent der Fälle an. Vorteil: Sie ist einfach durchzuführen und man braucht nur wenige Arztbesuche.
Bei der parenteralen Hyposensibilisierung wird das Allergen wöchentlich in steigender Konzentration und mit Spritzen verabreicht. Dadurch soll eine Toleranz gegen dieses Allergen erreicht werden. Nachteil: Sie müssen jede Woche zum Arzt. Vorteil: Die Ansprechrate liegt bei 70–80 Prozent.
Der Hauptvorteil dieser Therapieform: Es kommt meist zu einer wesentlichen Besserung oder sogar zur Ausheilung der allergischen Symptome über den Therapiezeitraum hinaus. Auchviele Jahre nach Beendigung der Immuntherapie hält der Therapieerfolg an und es müssen weniger oder zum Teil auch gar keine zusätzlichen Medikamente eingenommen werden. Außerdem kann die Entwicklung des allergischen Asthmas durch die Immuntherapie gestoppt oder zumindest hinausgezögert werden.
Der Nachteil dieser Therapie: Sie dauert sehr lange, ist ziemlich zeitaufwendig, ist an einen Arzt gebunden, der sich mit Allergien beschäftigt, und man kann im Vorhinein nicht sagen, ob man zu dem Personenkreis gehört, der darauf anspricht oder nicht. Leider spricht nicht jeder Mensch auf eine Immuntherapie an.
Der Nutzen der Darmsanierung für die Behandlung von Nahrungsmittelallergien ist sehr umstritten.
Darmsanierung: Eine weitere Maßnahme, die bei der Behandlung von Nahrungsmittelallergien oft durchgeführt wird (meist von Naturheilärzten oder Heilpraktikern), ist die Darmsanierung. Der Nutzen dieser Therapie ist sehr umstritten. Wenn man sich aber entschließt, sie durchführen zu lassen, sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass die Darmbarrierefunktion möglichst intakt ist. Oder umgekehrt formuliert: Alle potenziell schädlichen Einflüsse, die die Durchlässigkeit der Darmschleimhaut erhöhen, sollten zuvor beseitigt werden. Dazu gehört die (diätetische) Behandlung von Nahrungsmittelintoleranzen sowie die Behandlung von Darmerkrankungen, die zu einer Schädigung der Darmwand führen können. Andernfalls besteht die Gefahr, dass die zur Darmsanierung verwendeten Keime durch die Darmschleimhaut in die Blutbahn gelangen.
5 – Kombinationen:
Eine Unverträglichkeit kommt selten allein
Nahrungsmittelunverträglichkeiten nehmen zu, weil viele Menschen, die sich nach den gängigen Empfehlungen »gesund« ernähren wollen, gerade die als gesund ausgelobten Nahrungsmittel (bestandteile) nicht vertragen. Wenn sie aufkommende Beschwerden dann mit »noch gesünderer« Ernährung behandeln, kommen oft weitere Intoleranzen dazu. Ein Teufelskreis beginnt.
Wie kommt es zu Mehrfachintoleranzen?
Eine einzelne Nahrungsmittelunverträglichkeit bereitet oft so wenige Beschwerden, dass die damit einhergehenden Symptome – wie Blähungen – von den meisten Menschen als »normal« angesehen werden. Dazu kommt, dass Nahrungsmittelunverträglichkeiten häufig schon seit der frühen Kindheit bestehen (etwa bei der Laktoseintoleranz), sodass die Betroffenen gar nichts anderes kennen, als immer wieder Blähungen oder weichen Stuhlgang zu haben. Erst, wenn im Laufe der Zeit weitere Unverträglichkeiten dazukommen, verschlimmern sich die Beschwerden. Wenn die Betroffenen schließlich zum Arzt gehen, erfahren sie dann zu ihrer Überraschung, dass bei ihnen gleich mehrere Nahrungsmittelunverträglichkeiten vorliegen.
Im Labyrinth der Verbote
Die Überraschung verwandelt sich schnell in Verzweiflung, wenn die ersten Diätversuche fehlgeschlagen sind oder in der Diätberatung so viele Nahrungsmittel verboten wurden, dass die Betroffenen gar nicht mehr wissen, was sie noch zu sich nehmen können.
Zu viele Verbote führen zu Verzweiflung und unter Umständen sogar zu Essstörungen.
Vor allem nach den »immunologischen Tests« auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten, die von
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