Wegweiser Nahrungsmittel-Intoleranzen
als man noch vor einigen Jahren dachte: Mittlerweile sind schon mehr als 1000 zum Teil verwandte Allergene beschrieben.
Hier sollen nur die häufigsten »Kreuzallergie-Familien« erwähnt (siehe Tabelle) und beispielhaft eine Kreuzallergie (das Birke-Nuss-Kernobst-Syndrom) beschrieben werden. Fragen Sie am besten Ihren Arzt, wenn Sie an einer Pollenallergie leiden und wissen wollen, ob Querverbindungen zu bestimmten Nahrungsmitteln für Sie relevant sein könnten.
Übersicht über häufig vorkommende Kreuzallergien
Birke-Nuss-Kernobst-Syndrom
Wer auf Birkenpollen allergisch reagiert, kann auch eine Allergie auf Äpfel entwickeln.
Die häufigste Kreuzreaktion zwischen Pollen und Nahrungsmitteln ist die Sensibilisierung gegen das Allergen der Birke (Betv1) und verschiedene Obstsorten. Birkengewächse (Birke) und Rosengewächse (Steinobst, Kernobst und Beeren) sind eng miteinander verwandt und haben deshalb sehr ähnliche allergene Strukturen (zum Beispiel die allergene Struktur mit der Bezeichnung Betv1). Hat nun jemand eine Allergie gegen Birkenpollen entwickelt, so kann es passieren, dass er auf Äpfel ebenfalls allergisch reagiert. In diesem Fall spricht man von einerKreuzallergie. Die Beschwerden treten dann meist dort auf, wo das Allergen hauptsächlich mit dem Immunsystem in Kontakt kommt. Beißt eine Person mit einer Allergie gegen Birkenpollen in einen Apfel, wird es zu allergischen Erscheinungen im Mund kommen (orales Allergiesyndrom), danach eventuell auch zu Symptomen in der Speiseröhre oder im Darm.
In besonders ausgeprägten Fällen von Kreuzallergie reagiert eine Person mit Birkenallergie bereits mit tränenden Augen, rinnender Nase oder sogar Asthma-Anfällen, wenn sie sich nur in einem Raum aufhält, in dem Äpfel gelagert oder verarbeitet werden (Schälen von Äpfeln!) – auch dann wenn sie diese gar nicht isst.
Welche Faktoren können die Entstehung von Allergien beeinflussen?
Nach der derzeitigen Lehrmeinung steht am Anfang eine inhalative Allergie, aus der sich im Rahmen einer Kreuzallergie eine Nahrungsmittelallergie entwickelt. Das heißt, alles, was zu inhalativen Allergien (Asthma bronchiale, allergische Rhinitis, chronisch polypoide Sinusitis) führt, kann auch eine Nahrungsmittelallergie auslösen. Es ist aber nicht einzusehen, warum der umgekehrte Weg der Allergieentstehung nicht ebenfalls möglich sein sollte, das heißt, dass es primär zur Sensibilisierung gegen Nahrungsmittelbestandteile und erst sekundär zur Kreuzreaktion mit inhalativen Allergenen kommen kann. Wahrscheinlich sind beide Wege möglich.
Veranlagung und Umwelt
Veranlagung und Umweltfaktoren spielen bei der Allergieentstehung eine wichtige Rolle.
Die Veranlagung, sprich genetische Faktoren, spielen für die Allergieentstehung eine bedeutende Rolle, was das gehäufte Auftreten von Allergien in manchen Familien erklärt. Auch der Einfluss von Umweltfaktoren darf nicht unterschätzt werden. So bringt etwa der Klimawandel eine frühere, längere und intensivereBlüte von vielen Pflanzen und damit eine höhere Allergenexposition für Mensch und Tier mit sich. Auto- und Industrieabgase führen zu Veränderungen der Pollenstruktur und dadurch zur Ausbildung von besonders aggressiven Allergenen.
Lebensweise und Ernährung
Auf der anderen Seite verändert der – dank unserer allgemeinen Hygienemaßnahmen – verminderte Kontakt mit Parasiten und Bakterien unser Immunsystem derart, dass es für Allergien »empfänglicher« wird.
Salopp formuliert: Das Immunsystem kann sich nicht gleichzeitig um die Abwehr von Bakterien und Parasiten auf der einen Seite und um die Einleitung einer allergischen Reaktion auf der anderen Seite kümmern. Denn die an diesen Aktionen beteiligten Immunzellen (T-Helferzellen vom Typ 1 bzw. vom Typ 2) senden Botenstoffe aus, die den jeweils anderen Weg blockieren. Man kann sich das wie bei einer Waage vorstellen: Nimmt die TH1-Stimulation ab (weil weniger Krankheitserreger zu bekämpfen sind), nimmt die TH2-Stimulation zu (weil weniger hemmende Botenstoffe von TH1 vorhanden sind) und umgekehrt.
Die Rolle der Ernährung bei der Entstehung von Allergien ist noch nicht endgültig geklärt. Während sich die Ärzte einig sind, dass das Stillen von Säuglingen einen wesentlichen Schutz vor Allergien darstellt, gehen die Meinungen über den Einfluss von modernen Nahrungsmitteln auf die Entstehung von Nahrungsmittelallergien auseinander. Ein Mangel an Vitaminen und Spurenelementen (Mangan, Molybdän,
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