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Wegweiser Nahrungsmittel-Intoleranzen

Wegweiser Nahrungsmittel-Intoleranzen

Titel: Wegweiser Nahrungsmittel-Intoleranzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maximilian Ledochowski
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werden, so gibt es die Möglichkeit einer Enzymersatztherapie mit DAO (Diaminooxidase). Dieses Enzym kann in Kapselform zu den Mahlzeiten eingenommen werden, bei denen man einen hohen Histamingehalt vermutet. Oft reicht aber auch die Enzymersatztherapie nicht aus. In diesem Fall können Histaminblocker vor oder sogar noch nach einer histaminhaltigen Mahlzeit eingenommen werden. Nur in den wenigen Fällen, in denen auch das nicht zu einer ausreichenden Besserung führt, sollte auch eine histaminreduzierte Diät eingehalten werden. Weitere Hinweise im Kapitel Histaminintoleranz.
Histaminintoleranz mit Laktose- oder Fruktoseintoleranz
    Die Histaminintoleranz ist nach meinen Erfahrungen sehr oft eine »Folgeerkrankung« einer anderen Nahrungsmittelunverträglichkeit. Wenn Sie auf histaminhaltige oder -freisetzende Nahrungsmittel mit Unverträglichkeitssymptomen reagieren, lassen Sie sich auf andere Nahrungsmittelintoleranzen untersuchen. Wird die »Grunderkrankung« (beispielsweise eine Laktoseintoleranz) richtig behandelt, so verschwindet die Histaminintoleranz meist irgendwann von selbst. Es lohnt sich dann, immer wieder einmal zu testen, ob histaminhaltige Nahrungsmittel oder histaminfreisetzende Nahrungsmittel doch wieder vertragen werden.
    PATIENTENBEISPIEL
    »Was kann ich denn überhaupt noch essen?«
    Vorgeschichte:
    Nicola S., eine leicht untergewichtige Patientin, die früher an einer Ess-Brech-Sucht (Bulimie) gelitten hat, kommt in meine Sprechstunde. Sie berichtet, dass sie sich nun sehr »bewusst« ernährt und ihre Nahrungsmittel ausschließlich in Reformhäusern oder in Bioläden kauft. Sie isst hauptsächlich Rohkost (Obst und Gemüse), Müslis sowie pro- und präbiotische Milchprodukte. Doch trotz dieser »gesunden« Ernährung leidet sie ständig unter Blähungen, schmierigen Stühlen, zeitweise auch unter Durchfall und krampfartigen Bauchschmerzen. Im letzten Jahr hat sie vier Kilogramm Gewicht verloren und wiegt nun 49 Kilo bei einer Körpergröße von 166 Zentimetern (das entspricht einem BMI von 17,8).
    Die Patientin zeigt mir eine Liste mit über 100 Nahrungsmitteln, die bei ihr als unverträglich getestet worden seien. Mittels Atemtest hat ihr Hausarzt vor kurzem außerdem eine Fruchtzucker- und eine Milchzuckerunverträglichkeit festgestellt. Nicola S. ist ratlos. Sie fragt sich, was sie überhaupt noch essen kann, wenn sie neben den 100 bereits »verbotenen« nun auch noch auf fruktose- und laktosehaltige Lebensmittel verzichten soll – zumal sie als Vegetarierin kein Fleisch essen möchte.
    Eine »fruchtzuckerarme« Diät (bei der sie allerdings trotzdem bis zu vier Liter Fruchtsaft pro Tag getrunken hat, weil sie damit ihren Vitaminbedarf decken wollte) und eine laktosearme Diät haben zu keiner Besserung geführt. Sie nimmt jetzt verschiedene Nahrungsergänzungsmittel und Vitaminpräparate ein, um einer Mangelernährung vorzubeugen, da sie kaum mehr Abwechslung in ihrer Ernährung hat.
    Frau S. ist sehr beunruhigt, weil sie trotz aller Maßnahmen weiter abnimmt. Dass sie in letzter Zeit auch keinen Alkohol verträgt (wenn sie Sekt trinkt, bekommt sie rote Flecken im Gesicht und am Hals), stört sie dagegen weniger.
    Bewertung:
    Offenbar war die Essstörung bei dieser Patientin noch nicht ausgeheilt: Aus der Angst, zu viel zu essen, hat sich ein Zwang entwickelt, unbedingt die »richtigen« Nahrungsmittel essen zu müssen (Orthorexie). Je schlechter sich Frau S. fühlte, umso stärker bemühte sie sich, sich »noch gesünder« zu ernähren. Dadurch haben sich aber ihre Unverträglichkeitsreaktionen verschlechtert. Wahrscheinlich hätten ihre Beschwerden nie ein solches Ausmaß angenommen, wenn sie mehr auf ihren eigenen Appetit gehört hätte statt auf die zahlreichen Ratschläge aus dem Internet, die ihr erklären wollten, welche Ernährung die beste ist. Die Entwicklung einer Multiintoleranz war so vorprogrammiert.
    Behandlung:
    1. Visite: Als erste allgemeine Maßnahmen rate ich Frau S., Rohkost und Vollkornprodukte, so weit es geht, zu vermeiden und statt dessen leicht verdauliche, weich gekochte Kost zu sich zu nehmen. Außerdem soll sie einen Bogen um exotische Nahrungsmittel sowie »zu Gesundheitszwecken« modifizierte Nahrungsmittel (»Functional Food«) machen, deren Wirkungen für den Laien fast nicht abzuschätzen sind. Vitaminpräparate und Nahrungsergänzungsmittel soll sie alle absetzen, da bei Ausheilung des Darmes keine Mangelernährung zu erwarten ist.
    Die fruktosarme Diät

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