Wegweiser Nahrungsmittel-Intoleranzen
Fruktoseintoleranz kein Obst essen darf, muss ich dann Vitamintabletten einnehmen?
Nein! Patienten mit Fruktosemalabsorption haben zwar relativ häufig Vitaminmangelzustände, wenn Sie jedoch eine fruktosereduzierte Diät einhalten, kommt es trotz geringerer Zufuhr von Vitaminen zu einer verbesserten Vitaminversorgung. Grund dafür ist, dass sich durch die verbesserte Verdauungsleistung des Darmes (weniger Durchfall) die Aufnahme von Vitaminen aus der Nahrung (Bioverfügbarkeit) deutlich verbessert. Das heißt, obwohl Sie weniger Obst und Fruchtsäfte konsumieren, wird Ihr Körper sogar besser mit Vitaminen versorgt als vorher.
Kann man durch gleichzeitige Einnahme von Traubenzucker (Glukose) die Fruchtzuckerunverträglichkeit günstig beeinflussen?
Theoretisch ja, weil Glukose gewissermaßen »hilft«, den Fruchtzucker aufzunehmen. In der Praxis wird aber der Zuckerkonsum dadurch so erhöht, dass die Wahrscheinlichkeit einer bakteriellen Fehlbesiedelung des oberen Dünndarms steigt. Und das würde neue Beschwerden (und Unverträglichkeiten) nach sich ziehen. Wir raten deshalb davon ab, die Fruchtzuckerverträglichkeit auf diesem Weg zu verbessern.
Ist Laktoseintoleranz eine Krankheit oder eine Befindlichkeitsstörung?
Laktoseintoleranz ist keine Krankheit, wenn die Ernährung dem Enzymmangel angepasst ist. Früher waren die regional unterschiedlichen Ernährungsweisen der genetischen Ausstattung der jeweiligen Bevölkerung angepasst und damit gab es fast keine Probleme. Durch die Globalisierung ist das nicht mehr der Fall, sodass die Laktoseintoleranz immer mehr Krankheitscharakter bekommt.
Wenn man keine Milch trinkt und keine Milchprodukte zu sich nimmt, bekommt man dann einen Kalziummangel?
Nein. Auch wenn Milch und Milchprodukte die hauptsächlichen Kalziumquellen in unserer Nahrung darstellen, kommt es zu keinem Kalziummangel. Würde der Verzicht auf Milch zu Kalziummangel führen, müssten auch alle anderen Säugetiere, die nach dem Abstillen bekanntlich laktoseintolerant werden und jegliche Milch meiden, an Kalziummangel leiden. Das ist aber nicht der Fall.
Muss ich bei Laktoseintoleranz Kalziumtabletten einnehmen?
Nein, es sei denn Sie leiden an Osteoporose, Osteopenie oder einer anderen Erkrankung, die mit einer Kalziumsubstitution behandelt werden sollte. Viel wichtiger ist eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D.
Haben Laktoseintolerante ein erhöhtes Osteoporoserisiko?
Wahrscheinlich ja. Dies gilt besonders für Raucher, schlanke Personen, Menschen mit blonden Haaren und blauen Augen sowie für Frauen nach den Wechseljahren.
Ist Ziegen-, Schaf- oder Stutenmilch für Laktoseintolerante besser verträglich?
Leider nein. Die Milch aller Tiergattungen hat etwa denselben Laktosegehalt, sodass es in Bezug auf die Laktoseintoleranz völlig gleichgültig ist, welche Milch Sie trinken. Erst in der Weiterverarbeitung wird der Laktosegehalt je nach Verfahren unterschiedlich beeinflusst. Die Angaben auf der Verpackung können helfen, eine Vorstellung zu bekommen, wie viel Laktose ein Produkt enthält. Leider sind konkrete Angaben zum Laktosegehalt nicht vorgeschrieben.
Darf ich bei Laktoseintoleranz gar keine Milchprodukte essen?
Die meisten Menschen mit Laktoseintoleranz vertragen kleine Mengen an Laktose ohne Probleme, das heißt, sie können durchaus Milchprodukte mit geringem Laktosegehalt zu sich nehmen. Es gibt aber einzelne Patienten mit Laktoseintoleranz, die selbst geringste Laktosemengen nicht vertragen. Diese Gruppe sollte ganz auf Milchprodukte verzichten – sogar wenn diese als »laktosefrei« deklariert sind, da man bei Milchprodukten keine 100-prozentige Laktosefreiheit erreichen kann.
Hat man bei Laktoseintoleranz eine verkürzte Lebenserwartung?
Nein, sonst müssten drei Viertel der Weltbevölkerung eine verkürzte Lebenserwartung haben. Es kann aber (vor allem in der hochzivilisierten Welt) zu Folgeerkrankungen wie Osteoporose, Divertikulose etc. kommen, die unbehandelt die Lebenserwartung sehr wohl verkürzen können.
Ich vermute bei mir eine Laktoseintoleranz. Kann ich versuchsweise eine Enzymersatztherapie machen?
Im Prinzip ja, da mit einer Enzymersatztherapie eigentlich fast kein Risiko verbunden ist. Bei bekannter Schimmelpilzallergiesollte man eine Enzymersatztherapie allerdings nur unter ärztlicher Aufsicht durchführen, da die Enzyme oft aus Schimmelpilzen gewonnen werden und eventuell Spuren von Schimmelpilzallergenen enthalten. Einfacher ist es, versuchsweise eine
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