Wegweiser Nahrungsmittel-Intoleranzen
Intoleranzen bestehen, ist meistens auch eine Nahrungsmittelunverträglichkeit dabei, die medikamentös bzw. mit einer Enzymersatztherapie behandelt werden kann (zum Beispiel Enzymersatztherapie mit Diaminooxidase oder Histaminblocker bei Histaminintoleranz oder Enzymersatztherapie mit Laktase bei Laktoseintoleranz, Näheres siehe Histaminkapitel).Ist das der Fall, so sollte diese Intoleranz auch tatsächlich medikamentös bzw. enzymatisch behandelt werden, damit wenigstens die Ernährungseinschränkungen für diese eine Intoleranz entfallen. So vermeiden Sie langfristig zu einseitige Diäten und die Entwicklung von Mangelernährung.
Schritt 4: Nur die verbleibenden Intoleranzen müssen diätetisch behandelt werden
Nur selten ist es nötig, ein unverträgliches Nahrungsmittel ganz und gar vom Speiseplan zu streichen.
Versuchen Sie bitte nicht, Fruchtzucker, Milchzucker, Histamin und Gluten gleichzeitig ganz wegzulassen. Die Gefahr ist groß, dass sich vor lauter ängstlichem Vermeiden eine Essstörung entwickelt. Das gilt vor allem dann, wenn (oft militante) Ernährungsberater alle Nahrungsmittel verbieten wollen, die auch nur die geringsten Spuren von einem der als unverträglich getesteten Substanzen enthalten. Eine Nahrungsmittelunverträglichkeit ist keine Allergie!
In den allermeisten Fällen genügt es, weniger von der jeweiligen Substanz (zum Beispiel Fruchtzucker) zu verzehren, sie muss aber nicht vollkommen weggelassen werden. Im Gegenteil: Wir empfehlen sogar, die als unverträglich getestete Substanz wieder in kleinen (aber noch verträglichen) Mengen zu essen, sobald die Beschwerden zurückgegangen sind. Hier muss jeder Betroffene seine eigene Toleranzschwelle herausfinden. Den meisten gelingt dies auch. Man darf den Umgang mit einer Nahrungsmittelunverträglichkeit also durchaus etwas »lockerer« sehen. Vor allem bei Jugendlichen sollte die Gefahr, die von einer Nahrungsmittelunverträglichkeit ausgeht, als geringer angesehen werden, als die Gefahr, die von einer potenziellen Essstörung droht.
Fruktose- plus Sorbitintoleranz
Oft genügt es, Sorbit zu vermeiden, um Fruchtzucker wieder zu vertragen.
Bei einer Kombination aus Fruktoseintoleranz und Sorbitintoleranz, sollten Sie zunächst versuchen, nur die sorbithaltigen Nahrungsmittel (Süßigkeiten, Kaugummis, Trockenfrüchte und alle Diätprodukte) vom Speiseplan zu streichen. Sorbit führt in den meisten Fällen zu mehr Beschwerden als Fruchtzucker, und oft genügt es bereits, Sorbit zu vermeiden, um eine »normale« Verträglichkeit von Fruchtzucker zu erreichen. Wenn Sie damit allerdings nicht hinreichend beschwerdefrei werden, sollten Sie auch um Fruchtzucker einen Bogen machen. Das ist meist nicht besonders schwierig, da Sorbit und Fruktose in Nahrungsmitteln oft zusammen vorkommen. Weitere Empfehlungen siehe Abschnitt Sorbitintoleranz auf → S. 85 .
Laktose- plus Fruktoseintoleranz
In diesem Fall kann die Laktoseintoleranz mit einer Enzymersatztherapie (Laktase) behandelt werden, die Fruktoseintoleranz dagegen nur diätetisch. Kaufen Sie, wenn möglich, laktosefreie Milchprodukte; wenn das nicht möglich ist, verzichten Sie nicht vollkommen auf Milchprodukte, sondern essen Sie »normal« und nehmen Sie zu einer laktosehaltigen Mahlzeit das Enzym Laktase ein. Fruchtzucker- und sorbithaltige Nahrungsmittel sollten Sie jedoch meiden. Weitere Empfehlungen siehe Kapitel Laktoseintoleranz und Fruktoseintoleranz.
Histaminintoleranz und Glutamatunverträglichkeit
Wenn im Rahmen einer Multiintoleranz eine Histaminintoleranz vorliegt, reicht es oft schon aus, Nahrungsmittel nicht zu lange zu lagern und alle Speisen frisch zuzubereiten, um eine übermäßige Histaminbildung zu vermeiden. Ob es einen Zusammenhang mit einer Glutamatunverträglichkeit gibt, könnenSie sehr leicht selbst herausfinden: Betroffene vertragen das Essen in chinesischen Restaurants oft nicht (»China-Restaurant-Syndrom«).
Fast alle Fertigsuppen und Fertiggerichte werden mit Geschmackverstärkern hergestellt.
In diesem Fall kann die Histaminintoleranz durch das Vermeiden von Glutamat »ausgeheilt« werden. Sie müssen lediglich
die Geschmacksverstärker
E 620 (Glutaminsäure),
E 621 (Natriumglutamat),
E 622 (Kaliumglutamat),
E 623 (Kalziumglutamat),
E 625 (Magnesiumglutamat) sowie
Tomaten und
Parmesan
vermeiden, was in der Regel nicht so schwierig ist.
Enzymersatztherapie mit DAO
Sollte mit der Vermeidung von Glutamat noch keine ausreichende Verbesserung erreicht
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