Wehe Dem, Der Boeses Tut
davon erführe …«
»Schluss jetzt, Jason«, sagte Zach, der plötzlich geradezu ängstlich klang. Zuerst Kat und jetzt sein Bruder … »Ich habe nicht vor, mich mit ihr einzulassen.«
Jason zuckte mit einer Schulter. »Alle sagen immer, du wärst anders – mir scheint, Kat will sich einfach nur überzeugen, ob es stimmt.«
»Herrgott, Jason, du müsstest dich mal reden hören! Nein, lieber nicht. Es ist widerlich.«
»Weißt du, was du tun solltest?«
Zach antwortete nicht.
»Zieh los und lass dich aufs Kreuz legen.« Er beugte sich zu Zach hinüber und deutete auf einen Schwarm junger Mädchen, deren Make-up und Frisuren direkt aus einer Teenie-Zeitschrift zu stammen schienen. Im Vergleich zu Katherine wirkten sie jung und ungelenk und … verzweifelt. »Nur nicht von Kat. Der alte Herr würde dir das Fell über die Ohren ziehen, wenn er das herausbekäme. Aber Alicia Kramer ist so scharf auf dich, dass sie es kaum noch aushält. Möchte wetten, sie wird schon feucht, wenn sie dich nur anschaut.«
»Hör auf!«, zischte Zach, doch Jason lachte nur über die heftige Reaktion seines kleinen Bruders.
»Ich sag dir, wenn du es ihr besorgst, ist das, als würdest du dein Ding in heißen Pudding stecken.«
»Herrgott noch mal, hör endlich auf!« Zach sah sich flüchtig nach Alicia um und fing ihren hoffnungsvollen Blick auf. Sie war ein zierliches Mädchen mit großen Brüsten und unreiner Haut, die sie mit dickem Make-up kaschierte. Ihre Zähne waren dank der Spange, die sie zwei Jahre lang getragen hatte, gerade und regelmäßig. Insgesamt war sie durchaus nicht hässlich. Als sie Zachs Blick auffing, kicherte sie und errötete. Doch Zach interessierte sich nicht für Bankierstöchter. Nicht im Geringsten. Im Vergleich zu Kat wirkte Alicia wie ein Kind.
»Sie ist so geil, dass sie kaum ihr Kleid anbehalten kann. Hör mal, ich weiß aus Erfahrung, dass die Kramer-Mädchen wirklich heißblütig sind. Möchte wetten, Alicia besorgt es dir, dass du es im Leben nicht mehr vergisst.«
»Nein, danke«, erwiderte Zach.
»Ich sage dir, kleiner Bruder, es wird Zeit für dich. Ich kann dir auch die Bekanntschaft einer …«
»Vergiss es, Jason.«
Jason fasste ihn am Arm. »Ernsthaft, Zach. Ich weiß, wie du dich fühlst – wie ein Pulverfass kurz vor der Explosion. Glaub mir, lange hältst du das nicht mehr aus.« Er senkte ein wenig die Stimme. »Ich kenne da ein Mädchen … das heißt, eher eine Frau. Sie … hm, nun ja, sie weiß, was Männer mögen. Sie erwartet mich heute Nacht.«
»Eine Nutte? Sprichst du von einer Nutte?«, fragte Zach schockiert, aber auch mit einer gewissen Faszination. Ob Jason tatsächlich eine Nutte kannte? Lieber Himmel!
Jason führte seinen jüngeren Bruder in eine stille Ecke des Raumes, abseits von den Gästen und den leinengedeckten Tischen mit Speisen und Getränken. »Jetzt hör mir erst mal zu. Dieses Mädchen, Sophia … Glaub mir, du wirst sie mögen. Sie ist toll.«
Zach schnaubte. »Tolle Frauen verkaufen nicht ihren Körper.«
»Sie ist keine Bordsteinschwalbe. Sie ist im Geschäft, weil es ihr wirklich Spaß macht. Sie ist immer bereit.«
»O Gott …«
»Sie ist hübsch und sauber und tut nur, was du willst. Du kannst sie ficken bis zur Besinnungslosigkeit, wenn dir danach ist, aber wenn du einfach nur reden möchtest, hört sie dir auch zu. Wirklich. Es liegt ganz bei dir«, versicherte Jason im Tonfall brüderlicher Besorgnis.
Zach wusste, dass er einfach hätte gehen sollen, doch er konnte es nicht. Eine echte Nutte, die Jason erwartete? Eine Nutte, die einfach nur zuhörte?
»Ich weiß, wir sind nicht immer einer Meinung, aber hör mir um Gottes willen dieses eine Mal zu. Du brauchst eine Frau. Dringend. Und Kat kann es nicht sein.« Stirnrunzelnd griff er in die Tasche, zog einen Zimmerschlüssel hervor und drückte ihn in Zachs verschwitzte Hand. »Drei Blocks von hier. Das Hotel Orion. Sophia. Mach dir keine Gedanken wegen Geld. Das ist alles geregelt.«
»Ich will nicht –«
»Tu dir selbst den Gefallen. Vergiss Kat. Bums einfach mal.« Mit einem freundlichen Lächeln wandte sich Jason ab und ging zur Bar. Zach stand da, den verdammten Hotelschlüssel in der Faust. Er schluckte krampfhaft, dann öffnete er die Hand und betrachtete den Schlüssel zu Zimmer 307 – den Schlüssel zu seiner Männlichkeit, den Schlüssel zu seiner Befreiung von Kat.
Schlagartig wurde Zach bewusst, dass leicht jemand von den Gästen sein Gespräch mit
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