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Wehe Dem, Der Boeses Tut

Wehe Dem, Der Boeses Tut

Titel: Wehe Dem, Der Boeses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
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Tür und wartete.
    »Es ist offen«, rief eine kühle Frauenstimme von drinnen.
    O Gott! Zachs Herz drohte stehen zu bleiben. Mit klammen Fingern griff er nach dem Knauf und öffnete die Tür.
    Die Frau lag mit dem Rücken zu ihm auf dem Bett, räkelte sich in sinnlicher Pose, nur mit einem schwarzen BH und einem ebenfalls schwarzen, spitzenbesetzten Strapsgürtel über hauchdünnen Strümpfen bekleidet. Zach sah die Grübchen über dem straffen Po und den langen Oberschenkeln, und sein Mund war wie ausgedörrt. »Du kommst spät«, schalt sie sanft.
    Zachs Zwerchfell hob sich beinahe schmerzhaft, er vermochte kaum zu atmen. Ihm wurde heiß im Schritt.
    Sie drehte sich langsam um, gewährte ihm einen Blick auf volle Brüste in einem knappen BH und lächelte ihm verheißungsvoll zu. Doch sobald sie in sein Gesicht sah, erstarb das Lächeln.
    »Wer bist du?«, fragte sie. Ihre dunklen Augen wurden vor Angst noch dunkler. »Raus!« Sie sah sich hastig um, als suche sie nach einer Waffe oder nach etwas, womit sie sich bedecken konnte. »Raus hier, verdammt!« Sie griff nach einem pinkfarbenen Seidennegligé und zog es rasch über.
    »Jason schickt mich.«
    Sie erstarrte. »Was du nicht sagst«, murmelte sie mit unverhohlener Skepsis. Das Negligé klaffte noch auseinander und gab den Blick auf ihren Busen frei.
    Zachs Kehle wurde eng, und er betete zu Gott, dass seine Stimme jetzt nicht kippen möge. »Er ist noch auf Dads Party und –«
    »Dads?«
    »Ich bin sein Bruder, Zachary.« Er machte Anstalten, ihr die Hand entgegenzustrecken, begriff im selben Moment, dass das ein Fehler war, und wäre am liebsten im Boden versunken. Sie war eine Nutte, um Himmels willen, eine Professionelle, und er war ein unbeholfener grüner Junge mit Redehemmung! Das entging ihr sicher nicht.
    Sie musterte ihn mit unvermindertem Misstrauen. »Du siehst ihm nicht ähnlich.«
    Wie oft er das schon gehört hatte. »Ich weiß.« Er rührte sich noch immer nicht.
    »Schließ die Tür.«
    Zach zog die Tür hinter sich zu, ohne sie jedoch zu verriegeln.
    Sie rutschte weiter zum Kopfende des Bettes, zog dabei das Negligé enger um sich und sah aus, als wolle sie im nächsten Moment zur Tür stürzen und fliehen. »Warum schickt er dich?« Sie strich sich das dichte schwarze Haar aus dem Gesicht. »Herrgott, du hast mich zu Tode erschreckt.«
    »Das wollte ich nicht.«
    »Also gut, komm rein«, befahl sie.
    Zögernd, als fürchtete er, sie werde jeden Moment auf den Gang hinausstürzen und Zeter und Mordio schreien, ging er über den orangefarbenen Teppich zum Fußende des Bettes und setzte sich.
    »Jason hat dich also hergeschickt?«, vergewisserte sie sich und nahm ein zerknittertes Päckchen Zigaretten vom Nachttisch, das an einem halb leeren Glas lehnte. Sie schüttelte eine Pall Mall ohne Filter aus der Packung und steckte sie an, wobei ihre Finger ein wenig zitterten. »Warum?«
    »Er, hm, er musste noch bleiben. Dad wollte ihn nicht von der Party fortlassen.«
    Sie zog eine fein geschwungene schwarze Augenbraue hoch und blies den Rauch aus. »Aber dich konnte er entbehren?«
    »Jason ist der Älteste«, sagte Zach. In seinen Augen war damit alles erklärt – schließlich war Jason vom Tag seiner Geburt an zum Erben des Danvers-Vermögens erzogen worden. Und daran hatte sich nie etwas geändert, nur weil Witt noch einen zweiten Sohn gezeugt hatte.
    Die Nutte lächelte. »Er ist also der Liebling.«
    »Nein, der Liebling des Alten ist London.«
    »Ah. Jason hat von ihr gesprochen. Die Kleine. Wie alt ist sie, drei oder so?«
    »Fast fünf.« Zach verstand nicht, welche Rolle Londons Alter spielen sollte, erst recht in dieser Situation. Er befand sich mit einer Prostituierten in einem Hotelzimmer und sie unterhielten sich über seine kleine Schwester! Nun, hatte Jason nicht gesagt, dass sie gern redete? Insgeheim hatte er allerdings erwartet, dass das Gespräch ein wenig sinnlicher ausfallen würde.
    Sophia legte ihre Zigarette in den Aschenbecher auf dem Nachttisch und griff nach ihrem Drink. Mit einem langen Finger rührte sie die schmelzenden Eiswürfel um, sah Zach an und ließ ihren Blick über sein halb aufgeknöpftes Hemd und das vom Wind zerzauste Haar wandern.
    »Du sollst Jason also vertreten?«
    »Das war offenbar sein Plan.«
    Sie trank einen Schluck und fuhr sich mit der Zungenspitze über die feuchten Lippen. »Bist du noch Jungfrau, Zachary?«
    Die Frage traf ihn wie ein Schlag ins Gesicht. »Natürlich nicht.«
    »Mhm. Dann

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