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Wehe Dem, Der Boeses Tut

Wehe Dem, Der Boeses Tut

Titel: Wehe Dem, Der Boeses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
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interessierst. Ich habe ihr nichts verraten.«
    »Nein?« Sie folgten dem Weg durch den Rosengarten zur Rückfront des Hauses. Mario hielt seinem Vater die Tür zum Frühstückszimmer auf und Anthony, dessen Herz sich inzwischen wieder beruhigt hatte, stieg die Stufen hinauf. Er setzte sich auf seinen angestammten Platz, löffelte Zucker in seinen Kaffee und warf die Morgenausgabe des Oregonian auf Marios Teller. Die Zeitung landete genau auf Marios säuberlich in Spalten geteilter Grapefruit.
    »Was zum …?« Mario unterbrach sich, als er das Foto eines billigen Motels und darunter ein kleineres Bild von Adria sah. Selbst auf diesem grobkörnigen Schwarzweißfoto war sie schön; die regelmäßigen Gesichtszüge und ihre großen Augen erinnerten ihn daran, dass er sie begehrte.
    »Lies das«, befahl Anthony, legte sich die Serviette über den Schoß und wartete ungeduldig, während das Mädchen Saft einschenkte. »Deinen Namen findest du, wenn ich mich recht erinnere, im dritten Absatz. Eine Detective Stinson kommt heute Morgen her, um deine Aussage zu Protokoll zu nehmen. Sie ist von der Polizei in Portland und bearbeitet den Fall, weil Ms Nash offenbar ein paar ziemlich gemeine Drohbriefe erhalten hat.« Er rührte seinen Kaffee um; der Löffel klimperte gegen die Tasse.
    Mario presste missbilligend die Lippen zusammen, während er den Artikel las und ihm klar wurde, dass er der Letzte war, der Adria vor dem Überfall gesehen hatte.
    Anthony, legte den Löffel ab und hob die Tasse an die Lippen. »Ich glaube, du hast es auch in die Frühnachrichten in Radio und Fernsehen geschafft.«
    Das Mädchen stellte schweigend ein Körbchen mit Muffins auf den Tisch und verschwand wieder in der Küche. »Von nun an, mein Sohn«, sagte Anthony und griff nach einem Muffin, »lässt du es mich wissen, wenn du dich mit Ms Nash treffen willst.« Er brach den Muffin auf und bestrich die Hälften sparsam mit Butter. »Ich könnte dir und der Familie eine Menge Peinlichkeiten ersparen.«

    Zach schritt im Arbeitszimmer auf und ab, so weit das Telefonkabel reichte. Er fluchte leise und hätte am liebsten den Hörer aufgeknallt.
    »Wenn ich nur einen Termin für ein Interview mit Ms Nash vereinbaren könnte, wann immer es ihr beliebt«, säuselte Ellen Rigley. Sie war aufdringlich, eine Reporterin, für die nein offenbar ein Fremdwort war. Zach blickte aus den Fenstern auf das Ranchland, dass sich erstreckte, so weit man sehen konnte. Und doch nicht weit genug. Es reichte nicht aus, um Adria zu verstecken.
    »Ich bin sicher, sie möchte, dass die Öffentlichkeit ihre Version der Geschichte erfährt …«
    Zach hielt sich zurück. Sein Blick fiel auf die Lokalzeitung, die auf dem Schreibtisch lag. Die Titelseite zeigte Adrias Foto, zusammen mit einem alten Bild von Witt, Kat und London. Darüber prangte die riesige Schlagzeile: ÜBERFALL AUF ANGEBLICHE DANVERS-ERBIN.
    Die Presse hatte nicht lange auf eine Reaktion warten lassen. Zach und Adria hielten sich erst seit zwei Tagen auf der Ranch auf und jetzt schon ging es zu wie im Irrenhaus.
    Zach hatte das Gefühl, durch Fließsand zu waten. Je schneller er ging, je weiter er entkommen wollte, desto tiefer sank er ein, bis er glaubte ersticken zu müssen und keinen Ausweg mehr sah. Keine Möglichkeit, Adria zu retten.
    Wunderbar, dachte er sarkastisch. Adria so nahe zu sein und die Finger von ihr lassen zu müssen, war die Hölle. Außerdem schien er nicht in der Lage zu sein zu verhindern, dass sie sich in Lebensgefahr begab. Die Frau redete jetzt schon davon, nach Portland zurückkehren zu wollen, um Gottes willen – noch ehe die Beulen an ihrem Kopf abgeschwollen, die genähten Wunden verheilt waren.
    Die Journalistin am Telefon ließ nicht locker. »… Ich könnte heute Nachmittag oder morgen früh ins Flugzeug steigen, zu Ihnen auf die Ranch kommen und …«
    »Ich sagte doch, Ms Nash gibt keine Stellungnahme ab.« Allmählich verlor Zach die Geduld.
    »Aber ich muss mit ihr reden, Mr Danvers.« Sie hörte nicht auf, ihn zu bedrängen. Da taucht Adria Nash plötzlich auf und behauptet, sie sei London Danvers, und wenig später wird sie außerhalb der Stadt in einem kleinen Motel von einem Unbekannten überfallen. Die Post will ein Interview mit ihr, damit sie ihre Version der Geschichte öffentlich machen kann.
    Zach knallte den Hörer auf und schaltete den Anrufbeantworter ein. Er hatte genug von Reportern und Polizisten und dem ganzen Chaos. Das Telefon begann gleich wieder

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