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Wehe Dem, Der Boeses Tut

Wehe Dem, Der Boeses Tut

Titel: Wehe Dem, Der Boeses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
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zu klingeln, doch Zach ignorierte es und warf seine Schlüssel auf den Tisch.
    Nach drei sinnlosen Stunden im Büro war er gerade auf die Ranch zurückgekehrt. Horden von Reportern hatten Terry ans Telefon gefesselt oder waren persönlich gekommen und hatten es sich gemütlich gemacht. Sie tranken seinen Kaffee, beschwerten sich auch noch über dessen Qualität und warteten auf ein Zitat von Zach. Er hatte ihnen eines geliefert, das weitgehend unveröffentlicht blieb, und die meisten hatten verstanden und waren eilig hinausgeschlichen. Doch ein paar Unerschütterliche waren geblieben, in der Hoffnung, dass er die Nerven verlor und ihnen wenigstens dadurch Stoff für Schlagzeilen lieferte.
    Zach hatte den Versuch zu arbeiten aufgegeben, hatte Terry nahegelegt, den Rest der Woche freizunehmen, einen Stapel Dokumente in seine Aktentasche gesteckt und sich ein paar Blaupausen unter den Arm geklemmt. Dann hatte er sein Büro vor der Presse verschlossen, war in seinen Cherokee gestiegen und wie ein Wahnsinniger zurück zur Ranch gefahren, ins Auge des Sturms. Im Haus hätte er am liebsten die Telefonkabel herausgezogen, aber er wollte in Kontakt mit dem Sheriffbüro in Clackamas County und mit der Polizei in Portland bleiben. Und dann war da noch Sweenys Bericht. Bei dem Gedanken bekam Zach Magenkrämpfe. Zwei Tage waren vergangen, seit er mit dem schmierigen Privatdetektiv gesprochen hatte, und laut Jason hatte sich Sweeny seither nicht wieder gemeldet.
    Der Mann wollte ihn wahrscheinlich hinhalten. Oder Jason.
    Seit dem Überfall auf Adria traute Zach niemandem mehr.
    Er nahm seine Jacke und stürmte zur Hintertür hinaus. Ein Schwall eiskalter Luft schlug ihm entgegen, und auch wenn der Schnee in den tiefer gelegenen Gebieten wieder geschmolzen war, blieb das Vorgebirge doch noch von einer feinen Puderschicht überzogen. Der Himmel war klar, die Sonne stand hoch, spendete jedoch keine Wärme. An jedem anderen Tag hätte Zach sich an der frischen Luft und der kühlen Verheißung des Winters gefreut. Aber nicht heute.
    Die Ranch war unmöglich abzuriegeln, und ehe er nicht vor den Journalisten sicher war, konnte er nicht klar denken.
    Zum Glück hatte sich Manny des Problems angenommen. Er hatte seine strenge Indianermiene aufgesetzt, sich eine dicke Rosshaardecke um die Schultern gelegt und in seinem Pick-up vor dem Eingangstor Posten bezogen. Am Armaturenbrett lehnte eine bedrohlich aussehende Flinte und an den verwitterten Torpfosten war ein von der Straße aus nicht zu übersehendes Schild angebracht: Zutritt verboten.
    Niemand ahnte, dass die Flinte nicht geladen und Manny Clearwater zudem nach eigenen Aussagen der schlechteste Schütze im ganzen Land und einer der friedfertigsten Menschen war, die Zach je begegnet waren. Sein ernstes Gesicht, überschattet von einem schwarzen, mit Silber und Federn geschmückten Filzhut, reichte aus, um selbst die ehrgeizigsten Reporter vom Grundstück fernzuhalten.
    Im Augenblick zumindest.
    Zach hatte beabsichtigt, Adria hier zu beherbergen, bis ihre Verletzungen verheilt waren, und gehofft, dass der Medienrummel um den Angriff auf sie bald abflaute. Doch sein Plan ging nicht auf, und anscheinend wusste alle Welt, wo sie sich aufhielt.
    Demnach wusste es auch der Kerl, der ihr ans Leder wollte. Zachs Nackenmuskeln spannten sich an, und er biss die Zähne so fest zusammen, dass es schmerzte. Da Adria Polizeischutz abgelehnt hatte, betrachtete Zach sich als persönlich verantwortlich für ihre Sicherheit und ihr Leben. Doch anscheinend waren die ganze Welt und sogar Adria selbst gegen ihn.
    Letztendlich war sie hier nicht sicher und das beunruhigte ihn. Es beunruhigte ihn maßlos.
    Er fand Adria bei den Ställen. Das Sonnenlicht spielte auf ihrem blauschwarzen Haar, sie hatte die Unterarme auf dem Gatter verschränkt und beobachtete eine Herde Stuten und halbwüchsiger Fohlen, die das dürre Stoppelgras rupften.
    Ein Wirbelwind trug dichten Staub über die Koppel und ließ ein paar trockene Blätter tanzen, während die Pferde sich träge von einem Grasbüschel zum nächsten bewegten. Ihr Fell war staubig und wich bereits stellenweise dem dichteren, etwas längeren Winterfell.
    Adria, die Zachs Kommen nicht bemerkt hatte, verlagerte ihr Gewicht auf das andere Bein und drehte den Kopf so, dass er ihr Profil sehen konnte. Seine Eingeweide krampften sich bei ihrem Anblick zusammen, und er musste sich ermahnen zu vergessen, dass sie eine Frau war. »Du bist eine sehr beliebte Lady. Die

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