Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wehe Dem, Der Boeses Tut

Wehe Dem, Der Boeses Tut

Titel: Wehe Dem, Der Boeses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Zach.
    »Der Notruf ist verständigt, die sind schon unterwegs«, antwortete der Geschäftsführer. Der kleine Mann mit beginnender Glatze in Boxershorts und Nachthemd fluchte angesichts des zerstörten Zimmers. »Die Versicherung wird sich freuen.«
    »Machen Sie sich deswegen keine Gedanken.« Zachary küsste Adrias Stirn und hielt sie in seinen starken Armen. »Du wirst schon wieder«, sagte er, als wollte er sich selbst überzeugen. Sie schauderte und er zog sie enger an seine Brust. »Alles wird gut.«
    Das glaubte sie nicht eine Sekunde lang.
    Und sie bezweifelte, dass er es glaubte.

    Versagt.
    Du hast versagt!
    Du hättest das Miststück umbringen sollen, als du die Chance dazu hattest. Jetzt lebt sie weiter, gibt vor, London zu sein, und wühlt alles wieder auf!
    Adrias Angreifer betrachtete sein Gesicht im Spiegel über dem Waschbecken im Hotel. Der Plan war gescheitert. Weil Adria Nash stärker war als erwartet. Sie ließ sich nicht leicht ins Bockshorn jagen und wie es schien, starb sie auch nicht so einfach!
    Vielleicht ist sie wirklich London.
    Dann wird sie es beweisen und die ganze Sache kommt ans Licht.
    Nachdem sie jetzt überfallen worden ist, schöpft die Polizei womöglich Verdacht wegen Kats Tod und zieht den Selbstmord in Frage.
    Blut ließ sich abwaschen, Erinnerungen jedoch nicht, und die Erinnerung an London Danvers wollte einfach nicht sterben. Es war, als seien diese Frau und ihre verfluchte Mutter im Lauf der Jahre geradzu zu Heiligen verklärt worden. Bei dem Gedanken durchfuhr Katherines Mörder ein so heftiger Schmerz, dass er schwerer zu ertragen war als die körperlichen Verletzungen, die Adria Nash ihm zugefügt hatte.
    Heilige werden gewöhnlich erst nach ihrem Tod in diesen Stand erhoben.
    Also kümmere dich darum! Beseitige Adria Nash.
    Lass sie nicht wieder entkommen!

    Jeder Muskel in ihrem Körper schmerzte und ihr Kopf dröhnte trotz der Schmerztabletten, die der Arzt ihr gegeben hatte. Adria blickte aus dem Beifahrerfenster von Zachs Jeep und bemühte sich, die vergangenen paar Stunden zu vergessen. Doch Szenen aus der Notaufnahme, die Litanei der Fragen von Sanitätern, Krankenschwestern und schließlich der Polizei schossen ihr immer wieder durch den Kopf. Sie war todmüde und hatte doch gleichzeitig das Gefühl, nie wieder schlafen zu können.
    »Haben Sie eine Idee, wer Ihnen das angetan haben könnte?«
    »Sie sind doch die Frau, die behauptet, London Danvers zu sein?«
    »Haben Sie das Gesicht des Angreifers gesehen oder sonst etwas, was zur Identifizierung beitragen könnte?«
    »Haben Sie eine Versicherungskarte?«
    »Sie haben bei der Polizei von Portland Anzeige wegen eines früheren Überfalls erstattet? Wie heißt der Detektiv, der den Fall bearbeitet?«
    »Tut das weh?«
    »Um welche Uhrzeit haben Sie das Restaurant verlassen und wann sind Sie zum Motel zurückgekommen?«
    »Ist das Ihr Mann?«
    Adria schloss die Augen. Die Nacht war an ihr vorbeigewirbelt. Letztendlich schien die Polizei ebenso wie sie selbst der Ansicht zu sein, jemand aus der Familie Danvers könnte etwas mit dem Anschlag zu tun haben. Gleichzeitig wurde jedoch auch spekuliert, sie habe vielleicht die Aufmerksamkeit eines Geisteskranken auf sich gezogen, der die Geschichte um London Danvers womöglich schon seit Jahren verfolgte und besessen von ihr war.
    Adria hatte sich bemüht, alle Fragen zu beantworten. Über die Scherze des Detektivs hatte sie sich sogar ein schwaches Lächeln abgerungen, doch als der Notarzt sie endlich entließ und Zach sie im Jeep in eine Wolldecke hüllte, fühlte sie sich völlig ausgelaugt. Zwar hatte sie keine Brüche und nicht einmal eine Gehirnerschütterung davongetragen, doch ihr tat jeder Knochen im Leibe weh.
    Während der Rückfahrt zum Motel schwiegen sie und Zach die meiste Zeit, jeder in seine Gedanken versunken, bis Zach schließlich die letzte Abzweigung zum Fir Glen Motel nahm und die Journalistenschar sah.
    »Na großartig«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Anscheinend bin ich mit einem Schlag populär geworden.«
    »Etwas zu populär.«
    Statt anzuhalten und sich der Presse zu stellen, riss er das Steuer herum, wendete und fuhr in östliche Richtung weiter. Die Straße führte steil bergan durch verschneite Berge, die schon von den ersten Strahlen der Morgensonne vergoldet wurden.
    »Wohin fahren wir?«, fragte Adria, obwohl es ihr im Grunde gleichgültig war. Sie zog sich die Wolldecke bis unters Kinn hoch und versuchte,

Weitere Kostenlose Bücher