Wehe Dem, Der Boeses Tut
bis vor ihren Augen alles zu einem Wirbel aus Farben verschwamm.
Sie war feucht und warm wie heißer Honig, und sie spürte seine wachsende Erregung, als in ihrem Inneren etwas aufbrach.
»Adria, liebste, liebste Adria!« Seine Stimme, ein raues Flüstern, hallte von den Wänden der Schlucht und in ihrem Herzen wider. Licht explodierte hinter ihren Augen, sie umklammerte ihn mit Armen und Beinen, als fürchtete sie, diese kostbare Verbindung, diese Ekstase gegenseitiger Liebe wieder zu verlieren. Sie schluckte krampfhaft.
Liebe mich , schrie sie stumm und drückte Zach an sich, als er über ihr zusammensank und seinen schweißüberströmten Körper an ihren schmiegte. Liebe mich, Zachary Danvers, liebe mich bis in alle Ewigkeit.
Tränen brannten in ihren Augen – Tränen der Freude oder der Erleichterung, sie wusste es nicht –, doch sie ließ sie nicht zu, wollte nicht an morgen denken.
Das Morgen kam noch früh genug.
22. Kapitel
E rzähl mir von meiner Mutter.« Adria fröstelte, als die Liebesglut verebbte, und blickte hinauf in die schwankenden Äste der Kiefern und den blauen Himmel darüber.
Zach an ihrer Seite spannte alle Muskeln an. »Ich habe deine Mutter nicht gekannt.« Er griff nach seinen verwaschenen Levi's und zog sie an. »Sie hat mit dir in Montana gelebt.«
»Meine andere Mutter«, stellte sie klar, ohne Verärgerung, aber entschlossen, sich nicht abspeisen zu lassen wie bisher. Sie waren jetzt ein Liebespaar, sie konnten alles gemeinsam tragen. »Katherine.« Der Boden war kalt; Adria hatte Gänsehaut am ganzen Körper, während sie ihre Kleider zusammensuchte.
Nachdem sie und Zach sich heiß und wild geliebt hatten, hatte er sie noch eine ganze Weile lang an sich gedrückt. Sie sah die Narbe an seiner Schulter – die Erinnerung an jene Nacht, als London verschwand –, und sie war überzeugt, dass sie nicht mit ihm verwandt sein konnte. Entweder war er Polidoris Sohn oder sie war nicht London Danvers. Als ihr Verstand sich jetzt allmählich klärte, war sie nicht mehr so sicher.
Er erschien ihr distanzierter als je zuvor, als sei der Schock über das, was sie getan hatten, ihm jetzt erst wirklich ins Bewusstsein gedrungen – wie ein Schwall kaltes Wasser ins Gesicht.
»Katherine war nicht deine Mutter«, sagte er im Brustton der Überzeugung.
»Das kannst du nicht wissen.«
Da hat sie recht , dachte Zach und zog seine Stiefel an. Er musste fort, weit fort von hier. Das Zusammensein mit Adria war für ihn, als sei er in einem verführerischen Spinnennetz gefangen – er konnte sich trotz der Gefahr nicht daraus lösen. Warum auch immer sie mit ihm hatte schlafen wollen – sei es, weil sie plötzlich nicht mehr an eine Blutsverwandtschaft glaubte, oder weil sie hoffte, dass er sich ihr dann eher öffnen und Informationen über die Familie preisgeben würde, oder weil sie ihn später erpressen wollte, oder, da sei Gott vor, ohne irgendwelche Hintergedanken, einfach weil sie sich in ihn verliebt hatte – egal, es durfte nicht sein. Er hätte stärker sein müssen. Seit Kat hatte er sich immer beherrschen können, sich nie von einer Frau verführen lassen. Immer war er es, der auf Beutezug ging. Seine Willenskraft war stark, auch gegenüber sinnlichen Frauen. Bis jetzt. Mit Adria. Angewidert biss er die Zähne zusammen, stand auf und klopfte sich den Staub von den Jeans.
Er hatte ihr nicht widerstehen können – dem Trotz in ihren blauen Augen, dem herausfordernd gereckten Kinn, ihren weichen, sinnlichen Lippen und der provokanten Einladung, die ihn tief in seinem animalischen Kern berührten, wo sein Körper das Kommando übernahm und sein Verstand versagte. Er hatte Sex gewollt. Mit ihr. Lustvollen, heißen, wilden Sex, und er hatte letztendlich viel mehr bekommen. Zu viel. Einen Strudel von Emotionen, der ihn in die Tiefe ziehen wollte.
Wie Kat!
Er schloss die Augen und sagte sich, dass es nur eine Frage der Zeit war. Solange er ihren verlockenden Körper nicht zu nahe an sich heranließ, behielt er die Kontrolle. Zumindest bis er sich über alles im Klaren war.
So so, Danvers. Und wie willst du Abstand von ihr halten? Nachdem du jetzt Blut geleckt hast, wie willst du dich da gegen das Verlangen wehren, das dich doch jetzt schon wieder innerlich zerreißt?
Seine Rückenmuskeln verspannten sich schmerzhaft. Wütend zog er seine Jacke an. »Wir müssen zurück. Es ist kalt.«
Adria berührte ihn an der Schulter und er versteifte sich. »Du brauchst kein
Weitere Kostenlose Bücher