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Wehe Dem, Der Boeses Tut

Wehe Dem, Der Boeses Tut

Titel: Wehe Dem, Der Boeses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
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dieses idiotische Kindermädchen, hatte sich auf eigene Faust auf die Suche gemacht, um nicht das Gesicht zu verlieren und eingestehen zu müssen, dass sie seinen kostbarsten Besitz aus den Augen gelassen hatte. Doch tief im Herzen wusste Danvers, dass diese Hoffnung vergebens war. London war verschwunden. Entführt, verschleppt und vermutlich noch Schlimmeres. Er biss in hilflosem Zorn die Zähne zusammen und grübelte, wo sie festgehalten werden könnte – sofern sie noch lebte. An die Alternative durfte er nicht denken, um nicht vor Sorge den Verstand zu verlieren.
    Schließlich verließen die Polizisten den Raum. Nur Jack Logan blieb zurück.
    Kat fuhr sich mit einer Hand durch das zerraufte Haar und sah ihren Mann ausdruckslos an. Mit fahrigen Bewegungen drückte sie ihre Zigarette aus. »Wir sollten etwas unternehmen.«
    »Die Polizisten durchsuchen bereits das Gebäude. Die Gästeliste wird überprüft. Jeder, der im Hotel war, wird vernommen.«
    »Das genügt nicht!«, sagte sie ihrem inneren Aufruhr zum Trotz mit tödlicher Ruhe. »Mein Baby ist verschwunden, Witt. Unser Baby. Fort! Verschwunden!« Sie blinzelte, um die Tränen zurückzuhalten. Dann griff sie nach ihrer Handtasche, zog ihr goldenes Zigarettenetui hervor und öffnete es umständlich. Nachdem sie sich eine weitere Zigarette angesteckt hatte, legte sie einen Arm um ihren Oberkörper, als sei ihr kalt.
    »Was soll ich denn tun?« Witt fühlte sich entsetzlich hilflos. Ausgerechnet er, der es gewohnt war, das Kommando zu führen, er, dessen Wort etwas galt, dem man gehorchte …
    »Nutz deinen Einfluss, um Himmels willen. Du bist der reichste Mann der Stadt. Sitz nicht herum und warte darauf, dass diese dilettantischen Polizisten etwas erreichen. Tu etwas, Witt. Ganz gleich, wen du bestechen oder bedrohen musst … Schalte von mir aus das gottverdammte FBI ein, Hauptsache, du findest meine Tochter!« Mit zitternder Hand führte sie ihre Zigarette zum Mund.
    »Das FBI haben sie schon benachrichtigt für den Fall, dass sie über die Grenze gebracht wird. Und ich will alles tun, um London zu finden, das weißt du. Glaub mir, ich gebe mein Bestes.«
    »Dann gib noch mehr!« Sie zerdrückte die halb gerauchte Zigarette in einem gläsernen Aschenbecher. »Vielleicht ist sie bei Zach«, sagte sie nicht zum ersten Mal. Dabei hatte sie den Jungen anfangs in Schutz genommen, doch dann hatte sie ihre Meinung geändert. »Vielleicht hat Zach sie irgendwohin mitgenommen und alles ist nur ein Streich …« Als sie Witts skeptischen Gesichtsausdruck bemerkte, verstummte sie für einen Moment und sagte dann: »Tja, oder er steckt eben doch mit drin. Du kennst ihn ja, Witt, er macht ständig Probleme … setzt sich über Recht und Gesetz hinweg … wie sein Vater.«
    Witt schwieg gekränkt. Die Bemerkung über Zachs Vater traf ihn, doch er stellte seine Frau nicht zur Rede. Er selbst hatte sich nie auch nur eine Sekunde lang gestattet zu glauben, dass Polidori Zach gezeugt haben könnte. Bei dem bloßen Gedanken kam ihm die Galle hoch. Aber jetzt war nicht der geeignete Moment, mit Kat darüber zu diskutieren. Sie stand ohnehin völlig neben sich, und er selbst musste die Ruhe bewahren, ganz gleich, was geschah.
    Nelson, sein jüngster Sohn, wirkte verängstigt. Witt hatte nie viel für den Jungen übrig gehabt. Mit vierzehn war er noch ein mageres Kind, und auch wenn er allmählich eine Ähnlichkeit mit seinem Vater entwickelte, erinnerte er Witt dennoch ständig an seine erste Frau, Eunice. Nelson hatte etwas an sich, das ihn … seltsam berührte. Etwas Beunruhigendes. »Warum hast du mir nicht gesagt, dass Zach nicht heraufgekommen ist?«, fragte er den Jungen. Nelson schluckte krampfhaft und wich dem Blick seines Vaters aus. »Ihr solltet euch doch ein Zimmer teilen.«
    »Weiß nicht.«
    »Wo steckt er?«
    »Weiß nicht.«
    Witt seufzte und durchbohrte Nelson mit einem Blick, der selbst den dickfelligsten Ganoven das Zittern gelehrt hätte. »Du weißt, wo er ist.«
    »Nein!«
    »Aber du verschweigst mir etwas«, beharrte Witt. Herrgott, was für einen Haufen dickköpfiger Kinder er sich da herangezogen hatte!
    »Ich, hm, ich habe gesehen, wie er von der Party wegging«, gestand Nelson widerstrebend.
    Witt zuckte nicht mit der Wimper. »Wann war das?«
    Katherine stellte sich neben Nelson. »Er muss gegangen sein, nachdem Witt die Torte angeschnitten hat, denn vorher habe ich ihn noch gesehen.«
    Nelson nickte stumm.
    Kat hatte Zach also im Auge

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