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Wehe Dem, Der Boeses Tut

Wehe Dem, Der Boeses Tut

Titel: Wehe Dem, Der Boeses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
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Kind …«
    »Oder hätte er vielleicht einen Grund, Ihnen beiden einen Schrecken einjagen zu wollen?«
    »Nein!« In Witts Bauch machte sich ein unbehagliches Gefühl breit. Er und Zach waren nie gut miteinander ausgekommen und in den letzten Jahren waren sie wie Hund und Katze. Dass Zach so gar nicht nach der Familie Danvers schlug, machte die Sache keineswegs besser – schon seit langer Zeit kursierten hässliche Gerüchte, Zach sei gar nicht sein Sohn. Dann war da noch das Problem mit Kat … Witt hatte gesehen, wie sie mit ihrem Stiefsohn tanzte, ihr Spiel mit ihm trieb, um ihn dann fallen zu lassen. Möglicherweise steckte tatsächlich Rachsucht dahinter … Nein, zum Teufel! Zach war von seinen größeren Kindern der Einzige, der London zu mögen schien. Und er war siebzehn, verdammt noch mal! Siebzehn!
    »Es hat schon ähnliche Fälle gegeben«, beharrte Logan. »Ein Kind ist eifersüchtig auf das andere …«
    »Ausgeschlossen. Zach steckt wahrscheinlich bis zum Hals in Schwierigkeiten, aber mit Sicherheit hat er London nicht entführt.«
    »Denken Sie darüber nach«, riet Logan, dann gab er seinen Männern die Anweisung, alle zu vernehmen, die auch nur im Entferntesten mit der Familie Danvers zu tun hatten. Auch sämtliche Gäste des Hotels sollten befragt werden und darüber hinaus jeder, der innerhalb der vergangenen drei Monate im Hotel übernachtet hatte.
    Während die Familie ein zweites und drittes Mal vernommen wurde, verfolgte der Detective Sergeant über Sprechfunk den Verlauf der Ermittlungen. Seine Männer waren überall im Gebäude postiert. Sie durchsuchten das Hotel bis in den letzten Winkel, durchkämmten das Grundstück, schwärmten in der Stadt aus und erstatteten Bericht über alles, was ihnen auch nur ansatzweise auffällig erschien.
    Informanten wurden kontaktiert, und die Beamten überprüften jeden, der wegen Entführung vorbestraft und derzeit auf freiem Fuß war. Insgeheim versprach sich Logan allerdings wenig davon. Hier handelte es sich nicht um die Tat eines Kleingangsters – dieser Fall war anders gelagert, hier ging es um Leben und Tod.
    Logan war ein praktisch denkender Mensch, der es in der Rangordnung der Polizei bis zum Detective Sergeant gebracht hatte – nicht aufgrund seiner Ausbildung oder Weltgewandtheit, sondern einfach dadurch, dass er seine Arbeit gründlich und erfolgreich tat. In den mehr als zwanzig Jahren, die er inzwischen bei der Polizei arbeitete, hatte man ihn ein Arbeitstier genannt, einen verbissenen Kampfhund und ein egoistisches Schwein. Tatsache blieb jedoch, dass er Ergebnisse lieferte. Hartgesotten und mürrisch, mit einem Wortschatz, der hauptsächlich aus derben Kraftausdrücken bestand, hatte er es sich zur Lebensaufgabe gemacht, auf den Straßen von Portland für Recht und Ordnung zu sorgen.
    Er pflegte das Kind beim Namen zu nennen und in seinen Augen war Zachary Danvers im Keim schlecht. Womöglich war er nicht einmal Witts Sohn. Man munkelte, sein leiblicher Vater sei Anthony Polidori. Zwar gab Logan im Allgemeinen nichts auf den Klatsch, der ihm zu Ohren kam, doch schließlich gab es keinen Rauch ohne Feuer. Der Detective hatte bereits mehr als einen Verbrecher dank eines anonymen Hinweises gestellt, dank Gerüchten, die auf der Straße kursierten. Möglicherweise gab es zwischen Zach und Witt mehr Bitterkeit, als Witt eingestehen mochte. Vielleicht hasste Zach den Mann, der ihn großgezogen hatte. In Anbetracht der Fehde zwischen den Familien Polidori und Danvers war alles möglich.
    Je schneller Zach gefunden wurde, desto schneller würde auch London wieder auftauchen, davon war Logan überzeugt. Und dann wäre er quitt mit Danvers.
    Witt ließ den Blick über die Familienmitglieder wandern, die mit übermüdeten Gesichtern, in Bademäntel gehüllt, mit zerzaustem Haar, Zigaretten rauchend in den Sesseln saßen und nur im Flüsterton miteinander sprachen, um Katherine nicht aufzuregen. Diese stand, die Arme um den Oberkörper geschlungen, eine vergessene Zigarette zwischen den Fingern, am Fenster und starrte geistesabwesend hinaus.
    Trisha kaute an einem Fingernagel. Jason lief unruhig auf und ab. Nelson saß sichtlich nervös da, die Augen geweitet – als hätte er Drogen genommen, dachte Witt voller Abscheu.
    Witt betete zu Gott, die kleine London möge in Sicherheit sein. Vielleicht war das Kind nur aus Trotz davongelaufen, als es gegen seinen Willen die Party verlassen musste, hatte sich irgendwo im Hotel versteckt und Ginny,

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