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Wehe Dem, Der Boeses Tut

Wehe Dem, Der Boeses Tut

Titel: Wehe Dem, Der Boeses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gebäudes entgegengenommen, stets zum richtigen Zeitpunkt gelächelt und für die Reporter des Oregonian und der Willamette Week sogar die eine oder andere zitierwürdige Äußerung abgegeben. Nach zwei Stunden war es ihm dann schließlich gelungen, Kim in ein Taxi zu manövrieren und das Fest zu verlassen.
    Er spürte, wie ihm unter dem Kragen der Schweiß ausbrach bei dem Gedanken an Adrias schönes Gesicht, das dem von Kat so ähnlich war. Konnte sie es wirklich sein, nach all den Jahren? Jasons größte Angst – sein schlimmster Albtraum seit über zwanzig Jahren – war, es könnte eine Frau auftauchen, die vorgab, seine verschollene Schwester zu sein, und die Kat so ähnlich sah, dass die Leute ihr glaubten. Die Vorstellung, eine solche Betrügerin werde eines Tages im Herrenhaus der Danvers' aufkreuzen, dreist behaupten, sie sei die verschollene kleine Prinzessin, ein Statement an die Presse herausgeben und einen Rechtsstreit um das Vermögen anzetteln, der sich womöglich über Jahrzehnte hinziehen würde.
    Zu Lebzeiten seines Vaters hatte Jason angenommen, der alte Herr werde töricht genug sein, der nächstbesten schönen, schwarzhaarigen, blauäugigen jungen Frau, die ihn anlächelte und ihn Daddy nannte, auf den Leim zu gehen. Doch Witt hatte bewiesen, dass er aus härterem Holz geschnitzt war, als sein Ältester vermutet hatte.
    Einige Zeit nach Londons Verschwinden, als die Polizei, das FBI und sogar Witts Privatdetektiv Phelps alle Hoffnung, das Mädchen zu finden, aufgegeben hatten, beschloss Witt, sie selbst zu suchen.
    Er kaufte Sendezeit im Fernsehen und setzte eine Belohnung von einer Million Dollar für denjenigen aus, der ihn zu seinem kleinen Mädchen führte.
    Die Folge war ein heilloses Chaos. Eine Flut von Telefonanrufen und Briefen brach über die Danvers' herein, nicht nur aus dem eigenen Land, sondern sogar aus Japan, Deutschland und Indien. Natürlich waren sämtliche Möchtegern-Erbinnen in Wahrheit Schwindlerinnen gewesen. Sie wurden von Witts Spezialistenteam überprüft und rasch überführt, doch die Suche hatte Millionen Dollar verschlungen und am Ende nichts erbracht.
    Nun also dieser neue Störenfried: eine Frau, die Kat so verdammt ähnelte, dass es schon unheimlich war. Die Sache jagte Jason eine Heidenangst ein.
    Was, wenn sie wirklich London ist?
    Der Gedanke lag ihm bleischwer im Magen, aber er wusste, dass sie es nicht sein konnte, verdammt noch mal, er wusste es.

    Die Lichtkegel der Scheinwerfer erschienen in der Auffahrt. Zachary atmete auf – sein Bruder war endlich eingetroffen. Gut. Nun sollte Jason sich mit Adria befassen, und er, Zach, konnte sich schleunigst aus dem Staub machen. Er wollte und durfte einer Frau, die ihn an Kat erinnerte, nicht so nahe sein. »Scheint, als bekämen wir Gesellschaft.«
    »Das wurde auch Zeit.« Sie saß in der Couchecke, hatte die Schuhe ausgezogen, die Beine untergeschlagen und den seidigen Stoff ihres Kleids über die Knie gelegt.
    Als gehörte sie hierher. Als sei sie wirklich eine Danvers. Als sei sie London. Verdammt. Zach beobachtete, wie der Wagen seines Bruders mit kreischenden Reifen vor der Garage zum Stehen kam. »Er wird nicht erfreut sein.«
    »Du doch auch nicht.«
    Zach erkannte die Ironie in ihrem Tonfall und zog die Mundwinkel hoch. Sie war schon ein Fall für sich. Das Problem war nur, er wusste nicht, was er von ihr zu halten hatte. Doch immerhin hatte sie Jason aus der Ruhe gebracht und das gefiel Zach.
    Der starke Motor des Jaguars verstummte, eine Tür wurde zugeschlagen.
    »Noch ist Zeit, einen Rückzieher zu machen.«
    »Ausgeschlossen.«
    Jason war, wie viele Anwälte, ein guter Schauspieler. Immer auf Präsenz, Dramatik und Wirkung bedacht, erschien er nie überrascht, es sei denn, er versprach sich einen Vorteil davon. Doch heute Abend war seine Fassade gebröckelt, als er so unerwartet seinem Albtraum gegenüberstand – dass London, seine Halbschwester, zurückgekehrt war und ihren Anteil am Vermögen einforderte, der leider zufällig den Löwenanteil darstellte.
    Mit finsterer Miene, jedoch gefasst trat Jason ins Zimmer, ging mit einem novemberkühlen Lächeln zur Bar und schenkte sich einen Drink ein.
    »Kommen wir gleich auf den Punkt, ja?«, sagte er und verschloss die Flasche teuren Scotch wieder.
    Zach lehnte sich mit der Hüfte an die Kamineinfassung.
    »Was wollen Sie, Miss Nash?«, fragte Jason.
    Adria war bereit für die Konfrontation. »Anerkannt werden.«
    »Als

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