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Wehe Dem, Der Boeses Tut

Wehe Dem, Der Boeses Tut

Titel: Wehe Dem, Der Boeses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
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Rote Flecken zeigten sich auf ihren Wangen. »Sie mögen unfähig sein, das zu glauben«, sagte sie so leise, dass es über das Prasseln des Feuers hinweg kaum zu hören war, »aber im Grunde liegt mir nichts am Geld. Ich sehe doch, was es aus Leuten macht, zum Beispiel aus Ihrer Familie. Mir geht es nur darum, die Wahrheit herauszufinden.« Ihre Lippen wurden schmal und sie kniff verächtlich die Augen zusammen. »Seien Sie ehrlich, Jason – würden Sie gern wissen, ob ich wirklich London bin?«
    »Ich weiß es bereits«, schaltete sich Zach ein.
    Jason warf seinem Bruder einen flüchtigen Blick zu.
    »Sie lügt.« Zach leerte sein Glas.
    Typisch Zach, ein vorschnelles Urteil zu fällen, dachte Jason. Er war so verdammt überzeugt von sich selbst. Für Zach war alles entweder schwarz oder weiß, richtig oder falsch, gut oder schlecht. Wieder einmal begriff dieser Hitzkopf nicht, worum es hier eigentlich ging. Dass diese Frau Jason Sorgen bereitete, lag nicht an ihrer unglaublichen Ähnlichkeit mit Kat. Verdammt, jeder halbwegs fähige Schönheitschirurg konnte ein solches Gesicht schaffen, ihr schwarzes Haar konnte gefärbt sein und womöglich trug sie sogar farbige Kontaktlinsen. Ihr Aussehen war nicht das eigentliche Problem, auch wenn es ihn beunruhigte. Was ihm bedeutend mehr Sorgen bereitete, war ihr Auftreten. Adria war die Erste, die zugab, sich ihres Geburtsrechts nicht sicher zu sein. Alle bisherigen Hochstaplerinnen, alle früheren Anwärterinnen auf den Thron der Danvers' waren sich völlig sicher gewesen und hatten mit Klagen, schlechter Presse und Enthüllungen in den Klatschkolumnen im ganzen Land gedroht. Adria war anders … so anders, dass es ihn eiskalt überlief.
    »Setzen Sie sich, Miss Nash«, forderte er sie in einem Tonfall auf, der die meisten Zeugen vor Gericht gefügig machte.
    Sie jedoch blieb vor ihm stehen, ohne sich zu rühren. Aus den Augenwinkeln sah Jason, dass Zach belustigt schmunzelte. Natürlich, er konnte die Situation genießen, schließlich hatte er im Hinblick auf die Erbschaft nicht viel zu verlieren. Selbst wenn London plötzlich auftauchen sollte, würde Zachs Erbe kaum geschmälert, denn ihm wurde im Testament kein Anteil an der Gesamtsumme der Erbschaft zugesprochen, sondern nur die verdammte Ranch, die lediglich um ein paar hundert Morgen schrumpfen würde, falls er London auszahlen musste. Jason, Trisha und Nelson hingegen würden ernsthafte Einbußen hinnehmen müssen, weil Witt, der Teufel mochte ihn holen, fünfzig Prozent seines Besitzes, einschließlich des Wertes der Ranch, testamentarisch für seine jüngste Tochter festgelegt hatte. Fünfzig Prozent, verdammt noch mal! Erst wenn London nach fünfzig Jahren nicht wieder aufgetaucht war, würden die ihr zugedachten Vermögenswerte wieder in das Gesamtvermögen fließen. Bis dahin würde er, Jason, bereits mit einem Fuß im Grabe stehen.
    Himmel, was für ein Chaos!
    Zum Glück kannte kaum jemand den genauen Inhalt des Testaments, sonst wäre wohl eine London Danvers nach der anderen aus der Versenkung aufgetaucht, um das Vermögen an sich zu reißen.
    Und diese London Danvers funkelte ihn jetzt böse an und sah dabei Kat so ähnlich, dass er das gleiche heiße Verlangen in sich aufsteigen fühlte wie damals, als er Anfang zwanzig und seine Stiefmutter die hinreißendste und erotischste Frau der Welt war. Er hatte von ihr geträumt, sich ausgemalt, mit ihr zu schlafen, sie jedoch war scharf auf Zachary gewesen, der damals noch ein halbwüchsiger Junge war.
    Zach, ausgerechnet!
    Dieser dreiste, arrogante Bursche schien Frauen geradezu magisch anzuziehen. Kat war die Erste in einer langen Reihe von Frauen gewesen, die ihre Diamantohrringe oder Gott weiß was dafür gegeben hätten, ihn in ihr Bett zu bekommen. Dass Zach immer so desinteressiert wirkte, hatte sie anscheinend erst richtig wild gemacht und ihr Jagdfieber angeheizt.
    Jason verstand es nicht und würde es nie verstehen. Er wusste nur, dass Zach schon immer nichts als Ärger gemacht hatte.
    »Hören Sie«, sagte Adria jetzt und reckte das Kinn vor. »Warum sehen Sie sich nicht einfach die Aufzeichnung an?«
    »Das werden wir«, versicherte Jason und schaute auf die Uhr. »Aber wir können damit noch ein paar Minuten warten, bis Nelson und Trisha eintreffen.«
    »Nun gibt es also doch noch eine Familienfeier«, bemerkte Zach zynisch. »Das wird bestimmt lustig.«

    »Ich sage dir, Trisha, es war geradezu unheimlich«, berichtete Nelson, während er den

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