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Wehe Dem, Der Boeses Tut

Wehe Dem, Der Boeses Tut

Titel: Wehe Dem, Der Boeses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
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London?«
    »Ja.«
    Jasons Lächeln war so kalt, dass Zach sich beinahe um Adria zu sorgen begann. »Sie wissen, dass wir Ihnen nicht glauben.«
    »Ich habe damit gerechnet, ja.«
    »Und Sie wissen auch, dass schon Hunderte junger Frauen vor Ihnen behauptet haben, unsere Halbschwester zu sein.«
    Sie hielt eine Antwort für überflüssig, löste den Blick jedoch nicht von Jasons Gesicht.
    »Sie sagt, sie hat Beweise«, mischte Zach sich ein, dem Jasons arrogante Haltung auf die Nerven ging.
    »Beweise?« Jason zog die Augenbrauen hoch. Seine Kiefermuskeln spannten sich an.
    »Ich habe eine Videokassette.«
    »Und was ist darauf?«
    »Die Aufzeichnung stammt von meinem Adoptivvater. Er erklärt darin, was geschehen ist.«
    Jason wandte sich an seinen Bruder. »Hast du das Band gesehen?«
    »Noch nicht.«
    »Nun, worauf warten wir noch? Ich nehme doch an, Sie haben die Kassette bei sich, Miss Nash.«
    »In meiner Handtasche.« Sie griff nach der Tasche zu ihren Füßen.
    Zach vergrub die Hände in den Hosentaschen. »Meinst du nicht, wir sollten warten, bis Nelson und Trisha hier sind?«
    »Warum?«
    »Diese Sache geht uns alle an, Jason«, sagte Zach, während Adria Jason die Kassette reichte.
    Er klappte die Hülle auf und erkundigte sich: »Ist dies das einzige Exemplar?«
    Adria warf ihm einen verächtlichen Blick zu. »Natürlich nicht.«
    »Das hatte ich auch nicht erwartet.« Jason betrachtete die Videokassette, drehte sie um und legte sie auf den Schreibtisch. »Alles, was auf dieser Kassette aufgezeichnet ist, hält einer Überprüfung stand, nicht wahr? Wenn es um rechtliche Fragen geht, liegen gewiss Dokumente zur Bestätigung vor.«
    »Zum Beispiel?«
    »Adoptionspapiere und so weiter.«
    »Die Papiere wurden vernichtet.«
    Jasons Lippen zuckten. »Vernichtet?«
    »Bei einem Brand.«
    »Welch glücklicher Zufall.«
    »Der Meinung bin ich nicht.«
    Zach schaltete sich ein, er wusste selbst nicht recht, warum. »Es muss Kopien der Akten bei der Behörde geben.«
    Adria schüttelte den Kopf. »Ich glaube, die Adoption war illegal.«
    Jason grinste höhnisch und trat dichter an Adria heran. Er war jetzt in seinem Element. »Das wird ja immer besser.«
    Zachs Magen krampfte sich zusammen. »Lass sie in Ruhe«, warnte er seinen Bruder.
    »O nein, sie hat den Stein ins Rollen gebracht.« Jason fand plötzlich Vergnügen an diesem Abend.
    Doch Adria ließ sich nicht einschüchtern. »Hören Sie«, sagte sie, erhob sich und sah die Brüder fest an. »Ich weiß, Sie werden alles tun, um meine Behauptung zu widerlegen. Ich rechne damit, dass Sie mir die Hölle heiß machen. Ich habe lange überlegt, bevor ich hergekommen bin, denn ehrlich gesagt bin ich nicht sicher, ob ich tatsächlich London Danvers bin.«
    Jason machte ein selbstzufriedenes Gesicht, als glaubte er, sie trete bereits den Rückzug an. »Sie haben es sich also anders überlegt.«
    »Nein«, widersprach sie mit Nachdruck und machte ihrerseits einen Schritt auf ihn zu. »Ich will nur, dass Sie meinen Standpunkt kennen. Mein Vater glaubte, ich sei London.«
    »Ihr Vater?«
    »Victor Nash. Er ist im vergangenen Jahr gestorben. Ich habe die Wahrheit erst erfahren, als ich die Videokassette fand.«
    »Das vereinfacht die Sache, wie?«, fragte Jason. »Ihr Vater steht also nicht mehr für eine Befragung zur Verfügung … und Ihre Mutter vermutlich auch nicht. Aber Sie sind – welch ein Glück – im Besitz einer geheimnisvollen Videokassette, die Ihnen verrät, dass Sie eine Millionenerbin sind. Habe ich das so weit richtig verstanden?«
    »Dad war der Meinung, ich sollte es wissen«, sagte sie, ein wenig in die Defensive gedrängt.
    »Und deshalb hat er Ihnen auf dem Sterbebett eingeflüstert, Sie seien die verlorene Prinzessin der Danvers-Dynastie. War es nicht so?«
    Adrias Blick wurde dunkel vom Schmerz ihrer Vergangenheit. »So war es.«
    »Und Sie scheinen es wohl zu glauben, sonst wären Sie nicht hier.«
    »Natürlich. Aber ich bin nicht sicher.«
    »Wie viel würde es kosten, Sie zu überzeugen, dass Sie keine Verwandte von uns sind?«
    »Wie ich schon sagte, es geht nicht um Geld. Wenn ich herausfinden sollte, dass ich nicht London bin, reise ich wieder ab.«
    »Und Sie wenden sich nicht an die Presse?«
    Adria ging so abrupt auf Jason zu, dass Zach den Atem anhielt. Ohne ihre hochhackigen Schuhe war sie einen ganzen Kopf kleiner als der älteste Danvers-Sohn, doch sie ließ sich davon nicht einschüchtern, sondern schaute böse zu ihm auf.

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