Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wehe wenn der Wind weht

Wehe wenn der Wind weht

Titel: Wehe wenn der Wind weht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
Vom Netzwerk:
Ordnung?«
    Schweigen entstand, und dann stellte Christie mit zitternder Stimme eine Frage, wobei Tränen in ihren Augen schimmerten.
    »Warum sterben denn alle?«
    Diana legte ihr Messer beiseite und ging zu Christie, und schlang ihre Arme um das zitternde Kind. »So ist es doch nicht, Süße«, sprach sie weich. »Es sind nur schreckliche drei Wochen, das ist alles. So etwas geschieht zuweilen.«
    Christie schüttelte zweifelnd ihren Kopf. »Werde ich auch sterben?« Als sich Dianas Augen plötzlich verdunkelten, hielt es Edna für an der Zeit einzuschreiten.
    »Um Himmels willen, Kind, werd nicht schwermütig. Warum machst du dich nicht nützlich und nimmst die Gläser heraus? Und benutze einen Schemel!«
    »Ich komme daran«, sagte Christie, und beeilte sich, zu gehorchen. Sie durchquerte die Küche und langte zu dem Regal hoch, auf dem die Gläser standen. Eines von ihnen wackelte einen Augenblick und zerschellte dann im Spülbecken. Wieder einmal hatte sie einen Fehler gemacht, und sie drehte sich um, um zu sehen, welche der Amber-Frauen ihr Bestrafung zumessen würde.
    Edna jedoch stelzte einfach aus der Küche, und Diana starrte sie nur an.
    »Es tut mir leid«, entschuldigte sich Christie, während sie die Glasscherben aus dem Ausguß sammelte. »Es war ein Mißgeschick.«
    Diana lächelte sie zärtlich an. »Mach dir deshalb keine Sorgen. Das passiert dann und wann jedem mal.« Diana war mit dem Auspressen der Limonen fertig und goß Wasser in den Krug. »Willst du mal probieren?«
    Christie schnitt eine Grimasse. »Erst, wenn du Zucker hineingetan hast.« Während Diana Zucker hinzufügte, schaute das kleine Mädchen sie erwartungsvoll an. »Nun, werde ich das?« fragte sie.
    »Was?«
    »Werde ich sterben?«
    Diana schwieg und schüttelte dann den Kopf. »Nein, das wirst du nicht. Du wirst hier bei mir bleiben. Du wirst immer mein kleines Baby sein, und ich werde immer für dich sorgen. In Ordnung?«
    Christie war lange Zeit ganz still und ließ sich die Sache durch den Kopf gehen. Schließlich nickte sie. »Gut.« Die Sache war offensichtlich für sie erledigt, und sie stellte die Gläser auf ein Tablett und brachte es nach draußen. Als sie sie auf den Picknicktisch stellte, kamen die Crowleys die Auffahrt hochgefahren. Jeff stand auf der Ladefläche und hielt sich mit beiden Händen am Dach des Führerhauses fest.
    Nachdem der Lastwagen zum Halt gekommen war, stieg er ab und sah Christie an. »Stell dir mal vor: Die Gillespies und die Penroses sprechen noch mit Mami, dann sind wir also doch keine Aussätzigen.« Dann schaute er seinen Vater fragend an. »Papa, was ist ein Aussätziger?«
    »Das ist das, was du sein wirst, wenn du nicht endlich damit aufhörst, allen Leuten jedes Wort zu erzählen, das deine Mutter sagt«, erwiderte Matt. Er wollte Jeff auf den Rücken schlagen, verfehlte ihn aber.
    Diana kam mit dem Limonadenkrug aus der Küchentür und einen Augenblick später trat auch Edna aus dem Haus.
    »Matthew«, sagte Edna formell, wobei sie ihre Hand auf eine Art ausstreckte, die Joyce nur für eine herrschaftliche Geste halten konnte. »Danke für Ihr Kommen.«
    »Danke für die Einladung, Miß Edna«, erwiderte Matt, der ihre Förmlichkeit so perfekt erwiderte, daß Joyce sich ein Lachen verkneifen mußte. Falls Edna es bemerkt hatte, schien sie die Parodie zu ignorieren.
    »Ist Ihnen Limonade recht oder möchten Sie etwas Kräftigeres?« fragte sie. »Ich glaube, Diana bewahrt über dem Kühlschrank Alkohol auf. Es gibt Bourbon und Gin, wenn ich mich nicht irre.«
    »Mutter«, protestierte Diana. »Das klingt ja gerade so, als würde ich das verstecken.«
    »Nun, tust du's nicht?«
    Diana errötete und schaute hilflos Joyce an. »Alle Frauen verstecken Alkohol, Miß Edna«, sagte Joyce rasch. »Es macht mehr Spaß, einen Drink zu nehmen, wenn man's heimlich tut.«
    Edna lächelte plötzlich. »Nun gut, dann denke ich, werde ich es auch mal heimlich tun. Diana, warum bringst du nicht heraus, was wir haben, und dazu etwas Sodawasser.«
    »Sodawasser?« fragte Diana erstaunt. Inzwischen hatte sich die Gruppe zum Picknicktisch begeben. Nur Jeff und Christie gingen zur Scheune.
    »Dein Vater trank Bourbon und Soda. Wenn's für ihn gut war, wird's für mich auch gut sein.«
    Diana ging in die Küche zurück, und Edna setzte sich in einen Kaliforniaholzsessel, den eine große Espe vor der Sonne abschirmte. Nachdem sie Platz genommen hatte, setzten sich die Crowleys auf Stühle, und Matt rutschte

Weitere Kostenlose Bücher