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Wehe wenn der Wind weht

Wehe wenn der Wind weht

Titel: Wehe wenn der Wind weht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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erzählen sollen. Warum hast du das nicht?«
    »Ich wollte keinen Ärger haben«, sagte Eddie, dessen Stimme kaum mehr als ein Flüstern war.
    »Na, dann geh jetzt lieber zurück in die Stadt und erzähle es deiner Großmutter«, sagte Edna. Eddie stand auf, und die Erleichterung, daß ihm nichts geschehen war, stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er ging auf die Hintertür zu. Gerade als er hinausgehen wollte, sprach Edna wieder. »Eddie? Bevor du gehst, könntest du vielleicht etwas für mich tun?«
    Eddie schaute sie fragend an.
    »Sie haben vergessen, die Hühner zu füttern, bevor sie aufbrachen. Könntest du mir dabei helfen?«
    »Sicher«, stimmte Eddie zu. »Wo ist das Futter?«
    »Ich werd's dir zeigen«, sagte Edna, die sich steif erhob. Die eine Hand auf den Stock gestützt, die andere auf Eddies Schulter gelegt, führte Edna ihn hinaus zum Geräteschuppen. »Es ist hier drin.« Eddie öffnete die Tür des Schuppens und trat hinein. Edna folgte ihm.
    Als sich ihre Augen an das düstere Licht gewöhnt hatten, sah Eddie die Futtersäcke, die an der Rückwand gestapelt waren, und wollte darauf zugehen. Doch Edna hielt ihn zurück.
    »Nicht das«, sagte sie. »Es ist eine andere Sorte, unten im Rübenkeller.« Mit ihrem Stock deutete sie auf die Falltür, und Eddie zog sie gehorsam auf.
    »Ich kann überhaupt nichts sehen«, sagte er. »Es ist so dunkel.«
    »Das Futter steht auf dem Boden, direkt hinter der Leiter«, sagte Edna.
    Eddie kletterte die Leiter hinunter, fand aber noch immer nichts. Er kletterte wieder hoch und steckte seinen Kopf aus der Luke.
    »Ich finde ni ...«
    Das war alles, was er sagte, bevor die silberne Krücke von Edna Ambers Stock herunterschmetterte.
    Edna stand einen Augenblick reglos da und starrte auf den verrenkten Körper auf dem Boden des Rübenkellers. Dann schüttelte sie traurig den Kopf und stieß die Falltür mit ihrem Stock wieder zu.
    Niemand wußte, was oben am Bergwerk geschehen war, und niemand würde es je erfahren.
    Langsam bewegte sie sich zurück zum Haus und beugte sich gegen den Wind, der von den Bergen herunterheulte.

26
     
    joyce crowley war gerade mit dem Geschirrspülen fertig, als es leise an der Hintertür klopfte. Sie trocknete ihre Hände ab und öffnete dann die Tür. Esperanza Rodriguez stand an der Schwelle und war offensichtlich aufgeregt. Als sie sprach, sprudelten die Worte in raschem Spanisch aus ihrem Mund.
    » Yo vengo a ver mi hijo«, sagte die alte Frau. Joyce starrte sie verständnislos an, und Esperanza mühte sich, die richtigen englischen Worte zu finden. »Mein Sohn«, sagte sie schließlich. »Aqui?«
    Joyce öffnete die Tür ganz. »Kommen Sie herein«, sagte sie. »Juan ist im Wohnzimmer - sala.«
    Esperanza nickte, machte aber keine Anstalten, die Küche zu betreten. Sie schaute Joyce bittend an.
    »Juan? Deine Mutter ist hier«, rief Joyce. Einen Augenblick später tauchte Juan in der Küchentür auf und schlang, als er seine Mutter sah, seine Arme um sie und drückte sie. Die beiden plauderten eine Minute auf spanisch miteinander, aber Joyce verstand nichts davon. Schließlich wandte sich Juan ihr zu und seine Augen wirkten unglücklich.
    »Was ist, Juan?« fragte sie. »Ist etwas nicht in Ordnung?«
    »Mama sagt, ich soll heimkommen«, sagte er. »Sie sagt, die Leute sind böse auf mich.«
    »Böse auf dich? Warum?«
    »Weil ich Mr. Crowley beim Bergwerk geholfen habe.«
    »Aber warum sollten sie deshalb böse auf dich sein?« fragte Joyce. Sie warf Matt einen Blick zu, der ebenfalls in die Küche gekommen war. Er schien sich unwohl zu fühlen.
    »Wegen der Kinder«, sagte Juan, in dessen Stimme seine Furcht deutlich mitschwang.
    »Kinder?« fragte Joyce, die sofort an Jeff dachte. »Du meinst die oben auf der Ranch, bei Miß Diana?«
    Juan schüttelte seinen Kopf. »Geister«, stieß er mit weit offenen Augen hervor.
    Joyce wandte sich an Esperanza. »Meinst du die Wasserkinder?« fragte sie. Esperanza nickte, und ihre Augen waren ebenso verängstigt wie Juans. Als Joyce wieder sprach, schlug sich in ihrer Stimme die Verärgerung nieder, die sie zu empfinden begann. »Du glaubst das tatsächlich?«
    Wieder nickte Esperanza. Dann sprach sie, wobei sie nach den rechten Worten suchte.
    » Los ninos — die Kinder - sie leben dort. Die Leute - meine Leute - sie sagen, daß Senor Crowley will - ah, como se dice ...«. Ihr fehlten die englischen Worte und sie machte eine Geste, um eine Explosion zu beschreiben.
    »Kinder?« fragte

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