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Wehe wenn der Wind weht

Wehe wenn der Wind weht

Titel: Wehe wenn der Wind weht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Dummchen zu mir«, funkelte Christie.
    »Dann stell keine dummen Fragen. Hast du noch nie gezeltet?« Jeff kam sich vor wie ein Fachmann, seit er im letzten Winter mit seinem Vater auf der Jagd gewesen war.
    »Und wenn nicht?«
    »Oh, Mann«, murmelte Jeff. Er hatte das Gefühl, er wäre besser zu Hause geblieben - jeder wußte, daß Mädchen beim Zelten sowieso zu nichts gut waren.
    Diana, froh darüber, daß der Streit sich von selbst gelegt hatte und sie nicht hatte eingreifen müssen, zog den letzten Knoten zu und überprüfte dann noch einmal die Last, um sich zu vergewissern, daß sie richtig ausbalanciert war. »Gut, laßt uns die Pferde nach draußen bringen.«
    Die Kinder stiegen auf die Pferde, und Diana warf einen Blick aufs Haus, als sie aus der Scheune ritten. Ihre Mutter, die den ganzen Morgen auf ihrem Zimmer geblieben war, war noch immer nirgendwo zu sehen. Einen Augenblick erwog Diana, ins Haus zu gehen, um nachzusehen, ob mit ihr alles in Ordnung war, aber sie war sicher, daß Edna bestimmt einen Grund fand, warum sie bei ihr bleiben müsse, wenn sie das tat.
    »Los geht's«, rief Diana. Sie nahm die Zügel des Packpferdes und führte sie aus dem Corral.
     
    Vom Haus aus beobachtete Edna, wie sie aufbrachen. Sie schaute prüfend zum Himmel und nickte vor sich hin. Bisher hatten sich keine Wolken über den Bergen zusammengeballt und im Wetterbericht heute morgen war nichts von Stürmen aus dem Westen gesagt worden. Erst als die kleine Karawane außer Sicht war, stieg sie die Treppen zur zweiten Etage hoch.
    Sie schaute sich in der Kinderstube um und überlegte, wo sie anfangen sollte.
    Das Spielzeug.
    Sie fand eine Kiste und begann, die Stofftiere hineinzupacken. Sie hielt jedes einen Augenblick lang in der Hand.
    Sie alle waren aus Dianas Kindheit übriggeblieben.
    Anders als die meisten Kinder, hatte Diana ihre Spielsachen nie weggeworfen. Sie hatte sie immer in ihrer Kinderstube aufbewahrt, selbst nachdem sie schließlich nach unten gezogen war. Und Edna, die sich fürchtete, Diana aufzuregen, hatte nichts dagegen gehabt. Doch jetzt schien der Teddybär, dessen Gewebe zu faulen begann und der nach Staub roch, auseinander zu fallen.
    Edna stopfte den Stoffbären und all seine Freunde in die Kiste und nahm dann den Papiervogel ab, der über dem Kinderbett hing. Auch der wanderte in die Kiste.
    Sie nahm Christies restliche Kleidungsstücke aus dem Schrank und überlegte, was sie damit tun sollte.
    Das Gästezimmer. Sie lächelte bitter, als sie erkannte, daß sie es noch immer als Gästezimmer bezeichnete, obwohl Diana seit dreißig Jahren darin wohnte.
    Sie würde Christies Sachen in das Gästezimmer bringen, und wenn Diana fort war, konnte Christie sie behalten. Sie würde später entscheiden, was mit Dianas Dingen zu tun sei.
    Die Vorhänge - diese weißen Spitzenvorhänge, die vor einem halben Jahrhundert so hübsch ausgesehen hatten - zerfielen in Fetzen, als Edna sie abnahm. Auch sie wanderten in die Kiste mit dem Spielzeug.
    Edna schleppte die Kiste den Korridor entlang, schloß den Lagerraum auf und öffnete ihn. Sie zog an der Lampenschnur und schluckte, als das Licht anging.
    Der Boden des Lagerraums war mit den zerfetzten Überresten dessen übersät, was einmal das Familienalbum der Lyons gewesen war.
    »Das arme Kind«, murmelte Edna vor sich hin. Aber selbst als sie diese Worte ausstieß, war sie sich nicht sicher, ob sie damit Christie oder Diana meinte. Sie stellte die Kiste aus der Kinderstube in ein Regal und begann dann, das Durcheinander auf dem Boden aufzuräumen.
    Irgendwann, wenn die Dinge gerichtet waren, würden sie und Christie versuchen, die Stücke wieder zusammenzufügen .
    Edna verließ den Lagerraum und ging zurück zur Kinderstube, um sie noch einmal zu inspizieren. Bis auf die Wiege, das Kinderbett und den Schaukelstuhl war sie leer.
    Edna begab sich nach unten und fand einen Hammer und ein paar Nägel.
    Tränen flossen über ihre Wangen, als sie die Tür zur Kinderstube zunagelte ...
     
    Matt Crowley drückte den Knopf und der Aufzug erwachte jaulend zum Leben, erzitterte, und begann dann die lange Abfahrt in die Tiefen des Bergwerks. Neben ihm schaute Juan Rodriguez nervös zu den Kabeln hoch, an denen der Kasten hing.
    »Schon gut, Juan. Diese Kabel reißen nicht.«
    Juan schauerte und wünschte sich plötzlich, er wäre nicht mitgegangen. »Ich mag das hier nicht«, sagte Juan. »Meine Mutter sagt, daß hier Geister sind.«
    »Nee. Du glaubst doch nicht an

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