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Wehe wenn der Wind weht

Wehe wenn der Wind weht

Titel: Wehe wenn der Wind weht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Geister, oder?«
    Juan wand sich und scharrte unruhig mit den Füßen. »Meine Mutter tut das«, sagte er. »Sie sagt, hier sind Babys, und wenn die weinen, sterben Menschen.«
    »Aber das wirst du doch nicht glauben«, sagte Matt, obwohl er in Gedanken plötzlich den Haufen Knochen vor sich sah, den das Team aus der Universität am Tag zuvor aus der Höhle geholt hatte. »Das ist nur eine Geschichte, um Leuten Angst zu machen.«
    »Aber Leute sind hier gestorben«, protestierte Juan. »Und ich habe die Babys einmal weinen gehört.«
    Matt beschloß, das Thema zu wechseln. Wenn Juan weiterredete, würde er sich selbst noch soviel Angst machen, daß er heimging. »Weißt du, wie dieses Zeug funktioniert?« Er deutete auf die Kiste mit dem Dynamit, Und Juan schaute sie unschlüssig an.
    »Es macht Bumm«, sagte er.
    »Nur wenn's gezündet wird, und bisher hat das Zeug ja noch keine Zünder. Ich möchte nur, daß du jetzt Löcher für mich bohrst, und dann stecke ich das Dynamit hinein, installiere die Zünder und verdrahte sie. Ich will nicht, daß du das Dynamit auch nur berührst.«
    »Das werde ich nicht«, versprach Juan.
    »Das ist gut. Du brauchst nur da die Löcher zu bohren, wo ich's dir sage.«
    »Gut.«
    Der Aufzug kam rasselnd am Boden zum Halt und die beiden Männer stiegen aus. Gemeinsam gingen sie durch das Bergwerk, und Matt markierte die Stellen, wo er Löcher gebohrt haben wollte. Dann gab er Juan einen großen Bohrer und sagte ihm, er solle mit dem Bohren beginnen.
    Juan, eifrig bedacht, alles gut zu machen, begann zu arbeiten, während Matt die Kiste mit dem Dynamit öffnete und die Zünder vorbereitete. Bei Sonnenuntergang würde die Arbeit erledigt sein, und morgen nachmittag würde, wenn alles gut ging, das Bergwerk verschwunden sein.
    Sie arbeiteten langsam und sorgfältig, und am späten Nachmittag war das Bergwerk mit Dynamit durchsetzt. Wenn die Ladung gezündet würde, würden die Streben in den Schächten weggerissen werden, und das Bergwerk würde in sich zusammenstürzen.
    Matt gab sorgfältig Draht, während der Aufzug sie zurück an die Oberfläche brachte und legte dann Draht über den Boden des Stollens, bis er zum Eingang reichte. Nachdem er und Juan ihr Tagewerk beendet hatten, ließ er die Drahtrolle neben der Kiste mit der Ausrüstung zurück. Er würde am Morgen zurückkehren, den Draht über den Hügel hinunterlegen und dann den Sprengapparat anschließen.
    »Fertig«, sagte er.
    Juan kratzte sich am Kopf. »Wie zünden Sie das?«
    »Ist eine Kleinigkeit«, erzählte ihm Matt. Er öffnete die Kiste und holte einen Sprengapparat heraus. »Ich verbinde die Drähte mit diesen beiden Anschlüssen, und dann, wenn ich diesen Hebel hineinschiebe, erhält der Apparat eine Ladung. Wenn der Einsatz auf den Bolzen am Boden stößt, wird die Ladung ausgelöst und die Sprengkapseln zünden. Sie lassen das Dynamit explodieren. Bumm!« Er stellte den Sprengapparat zurück in die Kiste und schloß den Deckel. Dann schaltete er den Strom ab. Die Lichter längs der Schachtwände erloschen und das Bergwerk war in Dunkelheit getaucht. »Gehen wir heim.«
    Als sie das Bergwerk verließen, blickte Matt instinktiv zu den Bergen hoch. Dann deutete er dorthin und grinste Juan an. »Sieht so aus, als würden wir in ein paar Stunden die Babys deiner Mutter hören«, sagte er.
    Eine Wolkenbank, die hoch in den Himmel ragte, baute sich über den Rockies auf. Juan schaute besorgt darauf. »Ich wünschte, Mama wäre daheim«, sagte er.
    »Ist sie das nicht?« fragte Matt.
    Juan schüttelte den Kopf. »Sie ist in der Kirche. Den ganzen Tag. Vielleicht auch noch die ganze Nacht.«
    »Du möchtest nicht gern alleine bleiben?«
    Juan grub die Spitze seines Stiefels in den Schmutz und schob seine Hände tief in die Taschen. Ohne Matt anzusehen, nickte er.
    »Dann kommst du mit zu mir nach Hause«, sagte Matt. »Jeff ist zum Zelten, also ist außer mir und Joyce niemand da. Wenn du willst, kannst du bei uns auch die Nacht verbringen.«
    Juans Augen strahlten. »Wirklich?«
    »Wirklich«, versicherte ihm Matt. Er schaute noch einmal zum Bergwerk und stieg in seinen Lastwagen. Morgen würden sie, wenn alles gut ging, wiederkommen, den Sprengapparat anschließen und den Hebel drücken. Und dann, endlich, würde das Bergwerk verschwunden sein. Er startete den Motor, legte den Gang ein und brummte den Hügel hinunter.
     
    Eddie Whitefawn nahm die Abkürzung über die Weide der Ambers. Er suchte nach Jeff Crowley. Er

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