Wehrlos: Thriller
Worten.
»Alljährlich werden auf den Färöer-Inseln Tausende von Grindwalen getötet. Green Growth war vor Ort, um das barbarische Ritual zu verhindern, durch das diese von der Internationalen Walfangkommission geschützte Tierart ausgerottet wird. Doch als unser Schiff Serendipity versuchte, sich zwischen den Jägern und den gejagten Tieren zu positionieren, die in die Bucht getrieben worden waren, explodierte unser Schlauchboot, auf dem sich zwei Aktivisten befanden.«
Die Stifte glitten über das Papier, die Mikrofone waren auf Peter gerichtet.
»Einer unserer Mitarbeiter ist schwer verletzt worden, eine Aktivistin musste wiederbelebt werden, und eine andere steht unter Schock. Erste Ergebnisse der Ermittlungen, die letzte Nacht von den örtlichen Behörden eingeleitet wurden, belegen, dass es sich um ein Attentat handelte. In der Box im Bug des Schlauchboots war eine Bombe versteckt. Wir fordern die dänische Polizei auf, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um die Schuldigen an diesem Verbrechen gegen eine pazifistische Organisation zu überführen.«
Peter erteilte einem Journalisten, der in der ersten Reihe die Hand hob, das Wort.
»Nikla Poulsen von Politiken . Hat die Polizei schon eine heiße Spur?«
Der Leiter von Green Growth erklärte: »Nicht, dass wir wüssten.«
»Halten Sie die Lobbyisten der Waljagd für die Verantwortlichen?«
»Wir schließen diese Möglichkeit nicht aus, aber wir müssen die weiteren Ermittlungen abwarten.«
Samuel von Lommel, im weißen Hemd ohne Krawatte, den Laptop auf dem Schoß, hatte im hinteren Teil des Raums Platz genommen. Innerlich jubilierte er. Er hatte Reuters und Associated Press ausgestochen, als er als Erster die Nachricht um 6 . 23 Uhr abgeschickt hatte. Das war die Frucht seiner Kontakte, die er seit drei Jahren zu Nichtregierungsorganisationen wie Green Growth pflegte. Aber er hatte auch von der Tatsache profitiert, dass Peter den Korrespondenten von Reuters nicht mehr leiden konnte, seit die beiden eine ernsthafte Auseinandersetzung wegen eines falschen Zitats gehabt hatten. Sein Kollege von AP war ein harmloser Grünschnabel, der noch nicht die Zeit gehabt hatte, sich seine Beziehungen aufzubauen. Letztlich hatte Peter ihm die Information gegeben, damit die Journalisten sie am frühen Morgen hörten und am Vormittag zahlreich zur Pressekonferenz erschienen. Jeder verfolgte seine eigenen Interessen. Ein faires Verfahren.
Samuel hob die Hand. »Von Lommel, AFP . Wie ist momentan der Gesundheitszustand der Verletzten?«
Peter nickte ihm freundschaftlich zu, was seinen Kollegen nicht entging.
»Die Verletzten sind nach Kopenhagen überführt worden. Karl Khalenberg befindet sich in einem kritischen Zustand, er schwebt in Lebensgefahr. Rachel Karlsen wurde reanimiert, nachdem sie fast ertrunken war, und ist inzwischen glücklicherweise außer Lebensgefahr. Während der Rettungsaktion ist eine andere von uns, Joanna Jorgensen, gestürzt und mit dem Kopf aufgeschlagen. Im Laufe des Vormittags werden wir ein weiteres ärztliches Bulletin veröffentlichen.«
Samuel von Lommel aktualisierte seine erste Meldung, indem er die Schlussfolgerungen der Polizei und den Gesundheitszustand von 9 . 16 Uhr hinzufügte, und schickte sie per E-Mail zum Ressort, jenem zentralen Büro, das die Artikel der Korrespondenten annahm, korrigierte und an die Nachrichtensender weiterleitete. Sein rechtes Auge begann nervös zu zucken. Nachdem die Pressekonferenz beendet war, diskutierten die Journalisten untereinander. Verlorene Zeit. Samuel ging mit großen Schritten zum Konferenztisch und wandte sich an Peter.
»In welchem Krankenhaus liegen die Verletzten?«
»Im Riget.«
Riget war die Abkürzung für Rigshospitalet, die Universitätsklinik von Kopenhagen.
»Kann man sie besuchen?«
»Sie sind noch nicht in der Lage, Interviews zu geben. Ich rufe dich an, sobald sie aussagen können. Joanna und Rachel zumindest.«
»Wie geht es Rachel?«
»Sie ist noch einmal davongekommen.«
Samuel von Lommel nickte und presste die Lippen zusammen.
»Habt ihr Fotos?«
»Wir haben sie noch nicht bekommen, aber es gibt Bildmaterial.«
»Schickst du es mir so schnell wie möglich?«
»Okay.«
Samuel wandte seinen Kollegen den Rücken zu und trat einen weiteren Schritt auf Peter zu, damit die Antwort des Leiters der GG vertraulich blieb. »Glaubst du, dass es die Färinger waren?«
»Offiziell kann ich noch nichts sagen.«
»Und inoffiziell?«
Peter murmelte: »Ohne jeden
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